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Beholder

Publisher: Alawar Entertainment
Entwicklerstudio: Warm Lamp Games
Genre: Strategie
Sub-Genre: Simulation
Art: Lowprice
Erscheinungsdatum: 09.11.2016

Beholder   20.03.2017 von VanTom

Beobachten kann man vieles. Manches soll aber auch nicht beobachtet werden. Im Spiel Beholder übernimmt der Spieler der Rolle eines Hausmeisters. Was dies mit beobachten zu tun hat? Spionage-Experte VanTom hat sich den Titel angesehen und wird im Folgenden berichten.

 

Zu Beginn von Beholder erhält der Spieler nach der Wahl des Schwierigkeitsgrades einen Brief. In diesem Brief wird Klaus Stein (der Spielfigur) mitgeteilt, dass er zum Hausmeister eines Klasse D Wohnkomplexes ernannt wurde. Gleichzeitig mit der Stelle wurde Karl und seiner Familie eine Wohnung im Kellergeschoss zugeteilt. Während des Intro sehen wir Karl und seine Familie, wie sie auf dem Weg in ihr neues Leben sind. Der Spieler sieht aber auch, wie ein Mann von der Polizei drangsaliert und misshandelt wird. Dieser Mann trägt einen großen Schlüsselbund an der Hose. Nach und nach wird klar, dass es sich bei diesem Mann um den Vorgänger von Karl als Hausmeister handelt. Bestätigt wird dies nach der Ankunft von Karl, als der Mann aus Karls neuer Wohnung abgeführt wird. Karls neuer Vorgesetzter begrüßt ihn und händigt ihm den verhängnisvollen Schlüsselbund aus.

 

Nach diesem düsteren Intro wird der Spieler von seinem neuen Vorgesetzten in dem verantwortungsvollen neuen Job als Hausmeister begrüßt. So erfährt Karl, dass sein Vorgänger nicht in der Lage war, seien Aufgaben entsprechend nachzukommen. Solches Ungeziefer muss natürlich entfernt werden und gegen qualifiziertes Personal (den Spieler) ersetzt werden. Spricht Karl seine Frau darauf an, teilt sie uns mit, dass ihr dieses Vorgehen Angst macht. Karl ist sich aber sicher, dass er ein guter Hausmeister sein wird.

 

Das Spielprinzip

 

Im Rahmen des Tutorials kann der Spieler erste Informationen über das Spiel erhalten. So erfährt Karl, dass er für die Taten seiner Mieter verantwortlich ist. So soll er seine Mieter beobachten und Informationen über deren Neigungen und Interessen sammeln. Eine der ersten Aufgaben für Karl ist das Anbringen von Überwachungskameras in der Gemeinschaftsküche. Das Spiel wird in 2D dargestellt und Karl kann nur Räume und Wohnungen in seinem Wohnkomplex einsehen, wenn er in einem Raum ist, eine Kamera in den Räumlichkeiten vorhanden ist oder er durch ein Schlüsselloch schaut. So bewegt sich Karl und versucht Informationen so sammeln. Ein Blick auf das Datum verrät uns, dass das Spiel im Jahr 1984 spielt. Nach und nach lernen wir die einzelnen Mieter kennen und unterhalten uns mit denen. Interessante Informationen werden dabei durch Anklicken gesammelt. Der Schlüsselbund aus dem Vorspann bekommt auch eine wichtige Bedeutung zu. Mit den Schlüsseln kann Karl nämlich in jede Wohnung gelangen. Es ist aber keine gute Idee, sich dabei von den Wohnungsbewohnern erwischen zu lassen. Dies führt dazu, dass wir aus der Wohnung geworfen werden. Teilweise kann es so weit gehen, dass Mieter nicht mehr mit Karl reden wollen.

 

Die Missionen

 

In der ersten Mission für das Ministerium für Ordnung sollen wir Informationen über einen bestimmten Mieter sammeln. So machen wir uns also auf dem Weg zu dessen Wohnung und spähen erst mal in die Wohnung. Da der Mieter gerade nicht da ist, nimmt Karl seinen Generalschlüssel und öffnet die Tür. Karl kann verschiedene Objekte (z.B. ein Schrank) untersuchen und bekommt ein Inventar der Objekts angezeigt. Hier kann unsere Hausmeister dann weitere Dinge des täglichen Lebens finden. Als staatlicher Spion suchen wir aber nach belastenden Material. So findet Karl bei seiner Untersuchung der Wohnung ein Glücksspiel, so dass er messerscharf schließt, dass er dem Glücksspiel frönt. Außerdem sollen wir bei der Gelegenheit eine Kamera in der Wohnung anbringen, welche uns Einblicke in das Leben des Mieters gestattet. Zwischendurch erhält der Spieler immer wieder Informationen, dass bestimmte Dinge oder Handlungen verboten werden. So trifft es sich also ganz gut, dass Karl durch die Kamera beobachten kann, wie der angezählte Mieter Drogen herstellt. Die Regierung hat aber die Herstellung von Drogen verboten. Somit hat Karl die erste Möglichkeit seinen ersten Bericht über diesen Mieter zu schreiben. Dazu muss Karl an seinen Schreibtisch und findet hier die Möglichkeit einen Bericht zu erstellen. Um einen Bericht zu erstellen muss zunächst angegeben werden, welcher Mieter gemeldet werden soll. Anschließend können die gesammelten Informationen an den Bericht gehangen werden. In dem Fall melden wir also die Herstellung von Drogen. Dies führt dazu, dass die Polizei direkt reagiert und die Wohnung durchsucht. Dabei wird der nun ehemalige Mieter direkt von der Polizei mitgenommen und die Wohnung steht leer. Somit wird dem Spieler schnell vor Augen geführt, dass seine Aktionen zu Reaktionen des Staats führen können. Im Laufe des Spiels können wir mit allen Mietern und Familienmitgliedern reden. Ein Rufzeichen über den Köpfen zeigt an, dass es hier einen Quest für uns zu erledigen gibt. Jede der Aufgaben kann auf verschiedenen Wegen erledigt werden. So sollen wir einen Mieter loswerden. Hier hat Karl nun die Möglichkeit belastendes Material zu sammeln oder aber ihn über einen anderen Mieter aus dem Land schmuggeln zu lassen. Natürlich macht dieser dies nicht ohne einen Gefallen.

 

Bildergalerie von Beholder (14 Bilder)

Die Konsequenzen

 

Während des Spiels kommen immer abstrusere Verbote. So kann es sein, dass Singen oder Weinen verboten wird. Natürlich führt dies dazu, dass der Spieler die Möglichkeit erhält immer mehr Material zu melden. Er muss einen Verstoß aber nicht melden. Karl hat auch die Möglichkeit seine Mieter zu erpressen. Alle Handlungen haben aber Konsequenzen, welche teilweise sogar zynisch sind. So hat Karl einem Mieter vielleicht die Ausreise mit dem Schiff ermöglicht, erfährt aber ein paar Tage später, dass das Schiff untergegangen ist und es keine Überlebenden gegeben hat. So sammelt Karl über das erledigen von Aufgaben Geld und Ruf-Punkte. Geld braucht Karl für manche Aufgaben. So möchte seine kleine Tochter ein paar Süßigkeiten bekommen. Mit Rufpunkten kann Karl sich in Diskussionen durchsetzen. Auch die Überwachungskameras hängen an seinem Ruf. Treibt es Karl zu wild, so kann es passieren, dass ein Mieter ihn erschießt. Dies führt dazu, dass auch unsere Familie das kommende Jahr nicht überleben wird.

 

Grafik, Sound und Atmosphäre

 

Das Spiel ist, wie schon erwähnt, in 2D gehalten und findet nur im genannten Gebäude statt. Zunächst sind nur wenige Wohnungen bewohnt und bezugsfertig. Durch Geld können weitere Wohnung hergerichtet werden und weitere Mieter angezogen werden. Dabei kommt die Grafik eher comicartig daher. Die Spielfiguren sind schwarze Kleckse mit weißen Akzenten. Das Spiel schafft es aber trotzdem eine düstere und bedrohliche Atmosphäre zu schaffen. Wir leben in einem Überwachungsstaat und können versuchen einen guten oder schlechten Weg zu wählen. Jeder ist sich selbst der Nächste. Die Musik ist unauffällig und unterhält ohne zu nerven.


Das Fazit von: VanTom

VanTom

Beholder ist kein Spiel für jedermann. Es ist schwere Kost, weil der Spieler mit moralischen Entscheidungen konfrontiert wird und kaum bewerten kann was am Ende dabei rauskommt. Versucht der Spieler seinen Mietern zu helfen oder erpresst er sie und hilft dem Staat. Natürlich kann der Spieler sich auf den Standpunkt stellen, dass das Überleben der eigenen Familie am wichtigsten ist und er damit ein loyaler Staatsdiener sein muss. Er kann aber auch versuchen ein wenig subversiv zu sein und die Rebellen zu unterstützen. Die Grafik wirkt dabei nicht ernst, es ist aber der Kontext, welches dem Spiel seine Ernsthaftigkeit verleiht. Hier kann der Spieler erleben, wie es sein kann in einem Überwachungsstaat zu leben und seine Mitmenschen auszuspionieren und ans Messer zu liefern. Ein Spieler sollte das Spiel mehrfach spielen, um die unterschiedlichen Vorgehensweise zu testen und die Reaktionen zu erleben. Alles in allem ein wertvolles und lehrreiches Spiel mit vielen Möglichkeiten, welches gleichzeitig noch Spaß macht.


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