Beyond the Law

Beyond the Law

Originaltitel: Beyond the Law
Genre: Thriller
Regie: James Cullen Bressack
Hauptdarsteller: Johnny Messner
Laufzeit: DVD (86 Min) • BD (90 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Beyond the Law   07.04.2021 von Dan DeMento

Im Jahr 2001 erschien mit Exit Wounds - Die Copjäger ein moderner Actionklassiker. Knapp 20 Jahre später treffen die beiden Hauptdarsteller Steven Seagal und DMX in Beyond the Law wieder aufeinander. Aber nimmt man den beiden älteren Herren die Actionstars noch ab? Wir haben uns den Fall angesehen.
 
Inhalt:
 
Detective Ray Munce (DMX) wird zu einem Tatort gerufen. Der jugendliche Drogendealer Chance (Chester Rushing) wurde mit einem Kopfschuss hingerichtet und zuvor schwer misshandelt. Munce macht den Vater des Jungen ausfindig, den Ex-Cop Frank Wilson (Johnny Messner). Von dem Verlust seines Sohnes aus der Bahn geworfen entschließt Frank sich, dessen Mörder zu finden. Doch auch Chances letzter Arbeitgeber, der Drogenboss Finn Adair (Steven Seagal), macht sich auf die Suche nach den Killern. Und beide nehmen es mit dem Gesetz nicht allzu genau...
 
Wäre Beyond the Law vor 20 Jahren erschienen, hätte allein das Plakat für ausverkaufte Kinosäle gesorgt. Immerhin war DMX zu der Zeit schauspielerisch wie musikalisch auf dem Höhepunkt seiner Karriere und auch Steven Seagal war noch halbwegs gut dabei, auch wenn dessen Glanzzeit auch da schon gute zehn Jahre zurücklag. Dass sich der Streifen heutzutage sang- und klanglos auf den Heimkinomarkt schleicht, hat verschiedene Gründe.
 
Zum einen ist Herr Seagal mittlerweile 68 Jahre alt und auch körperlich nicht mehr im Idealzustand. Kollege DMX hat zwar gerade erst die 50 geknackt, hat den Rap-Lifestyle aber ein wenig zu ernst genommen, was man ihm mittlerweile auch recht deutlich ansieht. Es ist immer hart, die eigenen Helden altern zu sehen. Steven Seagal wirkt inzwischen wie ein übergewichtiger Don Corleone mit Asia-Faible und DMX wirkt die meiste Zeit, als wüsste er nicht genau wo er ist und was er dort soll. Entsprechend viel Screentime haben die beiden auch und während DMX zumindest in seiner Eröffnungsszene zweimal kurz zuschlagen darf, hält Seagal sich von körperlichen Auseinandersetzungen gänzlich fern.
 
Beyond the Law als das nächste große Ding nach Exit Wounds zu verkaufen, ist also ganz klassischer Etikettenschwindel, während der eigentliche Hauptdarsteller Johnny Messner nicht mal erwähnt wird. Beeindruckend ist dabei, wie die Designer es geschafft haben, überhaupt genug Filmszenen der beiden zu finden, um das Cover der Blu-ray zu füllen.
 
Um Beyond the Law also ein bisschen etwas abgewinnen zu können, muss man die eigene Erwartungshaltung auf null setzen und so tun, als hätte man von den beiden Herren noch nie etwas gehört. Tut man das, bekommt man einen recht finsteren Rachethriller serviert, der vor allem von seinem Hauptdarsteller lebt. Johnny Messner, den man am ehesten noch aus Tränen der Sonne oder dem unsäglichen Sequel Anacondas: Die Jagd nach der Blut-Orchidee kennen könnte, spielt die Rolle des Frank Wilson mit einer stoischen Ruhe, die man - je nach Geschmack - als mangelnde Motivation abtun oder sich von ihr an Figuren wie den Punisher oder Dirty Harry erinnert fühlen könnte. Sein Gegenstück Zack Ward, der die Glanzleistung seiner Karriere 2007 im Uwe Boll Meisterwerk Postal hinlegte, verblasst im direkten Vergleich zwar deutlich, macht seine Sache aber trotzdem ganz ordentlich und liefert als psychopathischer Desmond Packard ein paar recht unterhaltsame Momente.
 
Doch leider lebt ein Film nicht allein von seinem Hauptdarsteller, und damit kommen wir zu dem zweiten und deutlich größeren Problem von Beyond the Law: Er ist einfach zum Gähnen langweilig. Der knallharte Frank Wilson marschiert ohne größere Gegenwehr oder erheblichen Ermittlungsaufwand durch die Reihen der Verdächtigen, nur hin und wieder geplagt von äußerst ungeschickt inszenierten Schreckensvisionen von seinem Sohn. Dabei ist er seinen Gegnern, egal wie zahlreich oder unerwartet sie erscheinen mögen, unerklärlicherweise immer zwei Schritte voraus, wodurch es auch nie zu wirklichen Actionszenen kommt.
 
Doch so geradlinig der Weg der Hauptfigur ist, so wenig ist es die Erzählstruktur von Beyond the Law. Von Anfang an verliert der Film sich immer wieder in größtenteils recht uninteressanten Nebenhandlungen, ein Umstand der eskaliert, als die Hauptfigur - ohne spoilern zu wollen - handlungstechnisch für einige Zeit ausfällt. Dann werden plötzlich neue Figuren eingeführt, der obligatorische Gangster-Generationskonflikt ebenso angedeutet wie die ebenfalls obligatorische Lovestory, so richtig zu Ende erzählt wird aber nichts davon.
 
Der Showdown wird dann in gefühlt einer Minute abgehandelt, beantwortet keine der noch offenen Fragen und ergibt allgemein recht wenig Sinn. So bleibt Beyond the Law bis zum Schluss ein sehr flacher kleiner Thriller, der weder mit Story, noch mit Action punkten kann. Während seiner 90 Minuten Laufzeit ist er leidlich unterhaltsam, darüber hinaus ist er eindeutig einer der Streifen, die man schon wenige Tage später wieder komplett vergessen hat.
 

Bildergalerie von Beyond the Law (5 Bilder)

Details der Blu-ray:

Bild und Ton sind ordentlich, wenn auch nichts Besonderes. Man merkt dem Film sein überschaubares Budget teilweise recht deutlich an, daran ändert auch die HD-Umsetzung nicht viel. Trotzdem gibt es kein grobes Rauschen, keine Bildstörungen und alles ist ordentlich abgemischt. Die deutsche Synchronfassung bietet leidet zu keinem der bekannten Gesichter auch die vertraute Stimme, ist ansonsten aber auf einem guten Niveau. An Bonusmaterial liefert die Scheibe wie üblich Trailer und Bildergalerie.


Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Ein Actionfilm ohne Action, mit zwei Hauptdarstellern, die kaum vorkommen? Etikettenschwindel ist im B-Movie-Bereich an der Tagesordnung und überrascht niemanden mehr wirklich, ist hier aber noch ein wenig ärgerlicher als sonst, weil die Kombination von Seagal und DMX unweigerlich die Erinnerungen an den großartigen Exit Wounds aufleben lässt. Löst man sich von der eigenen Vorfreude, bleibt ein mittelmäßiger Rachethriller mit einem recht ordentlichen, wenn auch nicht herausragenden Hauptdarsteller. Genrefans können zugreifen, Gelegenheitszuschauer sollten vielleicht noch etwas weitersuchen.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen