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Der Killer und die Nervensäge

Originaltitel: L´Emmerdeur
Genre: Komödie
Regie: Francis Veber
Hauptdarsteller: Richard Berry • Patrick Timsit
Laufzeit: ca. 85 Minuten
Label: Koch Media
FSK 12

Der Killer und die Nervensäge   06.05.2010 von Der Ohm

Ich glaube jeder von euch kennt so jemanden. Eine Nervensäge der man einfach nicht aus dem Weg gehen kann, die einen auf Schritt und Tritt verfolgt. Wenn ihr obendrein noch ein abgebrühter Auftragskiller seid, dann ist für genügend Stoff gesorgt um einen Spielfilm zu füllen. Die neueste Variante dieses Genres ist nun von Koch Media auf DVD und Blu-ray erschienen. Ob „Der Killer und die Nervensäge“ an Klassiker wie „Die Filzlaus“ von 1973 heranreicht?

Der routinierte Profikiller Ralph Milan ist mit dem Auftrag vertraut worden, den Kronzeugen in einem Mafiaprozess zu beseitigen. Stunden vor dem Eintreffen des Opfers mietet er sich ein Hotelzimmer, dass sich genau gegenüber vom Gerichtsgebäude befindet. Alles läuft nach Plan, wäre da nicht der liebeskranke Mann im Zimmer nebenan. Francois Pignon ist Pressefotograf und sollte auch auf den Prozessauftakt warten, um die besten Schüsse zu machen, er allerdings mit dem Fotoapart und nicht mit einem Scharfschützengewehr. Stattdessen trauert er seiner Ex-Frau nach, die ihn wegen eines Schönheits-Chirurgen verlassen hat. Der Schmerz treibt ihn so weit, dass er sich im Hotelzimmer das Leben nehmen will. Da er aber nicht nur eine Nervensäge ist, sondern auch äußerst tollpatschig obendrein, gelingt ihm dies nicht. Gemeinsam mit einem Teil der Decke landet er mit einem Seil um den Hals auf dem Boden. Vom Lärm aufgeschreckt möchte ein Hotelangestellter umgehend die Polizei rufen, was natürlich nicht im Sinne des Auftragskillers ist. Um die Wogen zu glätten, erklärt sich Ralph bereit, sich der Sache anzunehmen und kümmert sich um den Armen.

Das hätte er besser wissen sollen, denn von nun an vergeht keine Minute mehr, ohne dass der  nervige Nachbar seine Aufmerksamkeit  verlangt. Der sonst so souveräne Ralph muss sich nun als Mischung  aus Psychiater, Freund und Vater um ihn kümmern, aber der Termin der Ankunft des Kronzeugen rückt unausweichlich näher.
 

Regisseur Francis Veber ist in dem Genre ein alter Hase. Schon bei Billy Wilders „Filzlaus“-Remake “Buddy, Buddy” von 1983 war er am Drehbuch beteiligt. Desweiteren ist er für Streifen wie „Ein Tolpatsch kommt selten allein“, „Zwei irre Spaßvögel“ oder „Ruby & Quentin – Der Killer und die Klette“ verantwortlich. „Der Killer und die Nervensäge“ steht in direkter Tradition zu diesen Filmen.
 

Die beiden Hauptcharaktere, werden von Richard Berry und Patrick Timsit gespielt, beides in ihrem Heimatland Frankreich bekannte  Schauspieler. Doch so richtig den Film retten, können Beide nicht. Richard Berry kann als knallharter Profikiller nicht überzeugen und auch die Idee dass die schöne Ex der Nervensäge jemals was mit ihm gehabt haben könnte, lässt sich schwer in den Schädel prügeln. Dafür sind die beiden Einfach zu unterschiedlich, sie spielen in einer komplett anderen Liga. Desweiteren präsentiert sich der Film als Kammerspiel, der selten die Enge der beiden Hotelzimmer verlässt.

Vom Bild und Ton ist der Film absolut auf dem Stand der Zeit. Im vollen 2,35:1 Format ist das farbenfrohe, natürliche Bild auf demselben hohen Niveau wie andere französische Produktionen wie „Taxi“ oder „Transporter“. Der Ton hat kaum Möglichkeiten um sich zu beweisen, da der Film sehr Dialog lastig ist. Neben zweier deutscher Tonspuren (DTS/ Dolby Digital) ist auf der DVD auch die französische Originalspur gebannt worden. Untertitel sind allerdings nur auf Deutsch vorhanden.

Die Extras sind diesmal klein aber fein. Das knapp gehaltene Making-of ist witzig anzuschauen und enthält einige Outtakes. Desweiteren stehen noch 12 Minuten Interviews für den interessierten Zuschauer zur Verfügung.                 


Das Fazit von: Der Ohm

Der Ohm

Eine Jalousie die immer zum unpassenden Moment zufällt, Männer die in scheinbar verfänglichen Situationen immer wieder vom Hotelpagen erwischt werden. Alles tausend mal gesehene Slapstick Einlagen, die auch „Der Killer und die Nervensäge“ nicht auslässt. Meiner Meinung ist es Regisseur Francis Veber nicht gelungen den Filmstoff aus den siebziger Jahren in die Moderne zu retten. Zu abgedroschen und vorhersehbar werden die Pointen aneinander gereiht. Die Schauspieler werden vielleicht in Frankreich ihr Publikum finden, aber besonders Patrick Timsit tendiert zum „Overacting“ - vielleicht eine französische Marotte. Nicht dass der Film von Grund auf schlecht wäre, er ist einfach ohne Überraschungen, routiniert abgedreht und altbacken. Ein Film für Fans von französischen Komödien.      


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