Iron Sky

Iron Sky

Originaltitel: Iron Sky
Genre: Action • Komödie • Science-Fiction • Satire
Regie: Timo Vuorensola
Hauptdarsteller: Julia Dietze • Götz Otto • Christopher Kirby
Laufzeit: Ca. 93 Minuten
Label: Splendidfilm
FSK 12

Iron Sky   12.11.2012 von Panikmike

Fans haben auf diesen Film sehnsüchtig gewartet. Mit "Iron Sky" kommt handfestes Trash-Kino aus finnischer Produktion in die deutschen Kinos. Ein unkonventionelles Finanzierungsmodell hat die Science-Fiction Parodie bereits früh in die Presse gebracht und damit gerade bei Anhängern ungewöhnlicher Filme hohe Erwartungen gesetzt. Dabei ist das angesprochene Thema aus deutscher Sicht gar nicht mal so unproblematisch. "Iron Sky" macht sich nämlich in kurioser Form über die doch so ernste Vergangenheit Deutschlands lustig - indem die Nazis samt ihrer Fortschrittsverweigerung auf den Mond geschossen werden ...

Es sind mal wieder Wahlen in den Vereinigten Staaten und die ganze Welt blickt gespannt auf das, was die Präsidentin Neues bietet, um ihren gemütlichen Posten zu sichern.
Ausgerechnet ein bemannter Flug auf den Mond soll ihr den nötigen Vorsprung in den Wahlen sichern. Damit das auch medienwirksam ausgeschlachtet werden kann, ist unter den landenden Astronauten James Washington. Das männliche Model ist farbig und soll gerade deswegen für die nötigen Stimmen sorgen.

Doch gerade auf dem Mond angekommen, beginnen die Probleme.
Mit der Absicht ein Helium 3 Vorkommen zu erkunden, stolpern die Mondbesucher geradewegs in eine Kolonie ansässiger Nazibewohner. Die braune Plage hat es sich 1945 auf dem trockenen Stein gemütlich gemacht und findet den neuen Besuch gar nicht lustig. Die könnten nämlich ein erster Spähtrupp der Erdtruppen sein und damit die bösen Vorahnungen von SS-Offizier Klaus Adler bestätigen. Der macht sich deshalb direkt an die Krisenbewältigung, modelt Washington zum Arier um und studiert dessen eigensinnige Technologie. Vor allem das „Smartphone“ scheint unglaubliche Macht zu besitzen. Die enorme Rechenleistung, die sich innerhalb kleinsten Raumes bündelt, scheint perfekt um das stolze Schlachtschiff Götterdämmerung in die Luft zu befördern. Leider hält der Akku für einen ersten Probeflug nicht lange genug. Adler muss also in einer gefährlichen Mission auf die Erde und dort neue Rechenmaschinen finden, damit die Nazis ihren Angriffsplan umsetzen können. Zusammen mit seiner Freundin und Erd-Expertin Renate Richter und dem albinisierten Washington geht Adler die Reise an und stößt erwartungsgemäß auf Probleme.

Man kann durchaus von einem ungewöhnlichen Film reden, wenn man über die Geschichte von "Iron Sky" spricht.
Bitterböse politische Satire trifft hier auf parodierte Science-Fiction. Versucht man einen Vergleich zu finden, bietet sich da wohl am ehesten das 1996 erschienene Mars Attacks an. Dabei wird in "Iron Sky" gerne mal gnadenlos übertrieben. Das macht den Film in großen Teilen sowohl nervig als auch faszinierend. Wenn man zum Beispiel versucht Lacher zu fangen, indem man Bruno Gans episch gespielten Wutanfall in „Der Untergang“ parodiert, dann ist das gelinde gesagt „mutig“. Genau in solchen, nicht seltenen, Momenten bleiben dann aber auch die Lacher im Kino eher milde. Viel erfolgreicher gibt sich "Iron Sky" da schon bei der gelungen inszenierten Ironie zwischen der Fortschrittsverweigerung der Nazis und ihrer nahezu wundersam erbauten Weltraumanlage auf dem Mond. Wenn das kleine Smartphone auf einen Schrankrechner trifft und die Wissenschaftler dabei schon anfangen an Magie zu glauben, dann zeigt der Trash-Film seine wahren Möglichkeiten. Es ist eben, auch dank gut gemachter Effekte, eine seltene Parodie auf Science-Fiction Filme unserer Neuzeit.

Bildergalerie von Iron Sky (6 Bilder)

Vielleicht gerade deswegen ist "Iron Sky" kein Film für den klassischen Kinogänger. Die verrückte Gestaltung der Geschichte, die teils absurden Wendungen sowie die gewagten und teils nur schwer zündenden Witze machen dieses Trash-Werk zu einem Streifen, an dem nur hartgesottene Filmliebhaber uneingeschränkt Gefallen finden werden.

 

Seit dem 26.10.2012 ist der Film nun auch im Handel zu haben. Die Blu-ray gibt es in der normalen Hülle oder aber auch in einer Limited Super Deluxe Edition und in einer limitierten Steelbook-Ausgabe. Letztere gibt es exklusiv im Media Markt zu kaufen. Das Bild lässt hier keine Wünsche offen und präsentiert sich in wunderbarer HD-Qualität. Es gibt kaum Bildrauschen und der Schärfegrad ist der Hammer. Der Trashfaktor wird dadurch noch gesteigert, da man noch besser sieht, wie schlecht die Effekte sind. Der Ton ist ebenfalls ein Knaller, wobei die englische Tonspur zu bevorzugen ist. Der halbe Film ist eh in deutscher Sprache gedreht worden, wodurch ich gar nicht verstehe, warum man die paar englischen Passagen synchronisiert hat. Dadurch verliert der Film einiges an Sprachwitz. Eine Menge Bonusmaterial und ein Wendecover runden diese wirklich gelungene Veröffentlichung ab.



Cover & Bilder © WVG Medien GmbH


Das Fazit von: Panikmike

Panikmike

Ja es gab Momente, da habe ich laut loslachen müssen. "Iron Sky" ist eben komisch, auch wenn zwischen den absurden Wendungen dafür nur wenig Zeit bleibt. Meistens ist man als Zuschauer eher damit beschäftigt, sich über den Film als Ganzes zu wundern. Auch das mag lustig sein, wenn man sich darüber amüsieren kann, wie die finnischen Produzenten mit voller Absicht um gängige dramaturgische Standards schippern. Wirklich genial wird "Iron Sky" erst als überraschend gut gemachte Science-Fiction Parodie. Das ist sofern erfreulich, als dass es diese Art Film mittlerweile nur noch sehr selten gibt. Vermutlich nicht ohne Grund, denn für den großen Kino-Mainstream dürfte dieses Trash-Werk wahrlich zu schräg wirken.


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