The Black Phone

The Black Phone

Originaltitel: The Black Phone
Genre: Horror • Thriller
Regie: Scott Derrickson
Hauptdarsteller: Ethan Hawke • Mason Thames
Laufzeit: DVD (99 Min) • BD (103 Min)
Label: Universal Pictures Home Entertainment
FSK 16

The Black Phone   07.09.2022 von MarS

Basierend auf der gleichnamigen Kurzgeschichte des Autors Joe Hill, Sohn des Horror-Altmeisters Stephen King, und unter der Regie von Scott Derrickson (Sinister, Erlöse uns von dem Bösen) entstand die Blumhouse Produktion The Black Phone. Universal Pictures veröffentlicht den Horrorthriller nun auf DVD und Blu-ray...

 

Inhalt

 

1978. Der 13-jährige Finney Shaw (Mason Thames) lebt gemeinsam mit seiner Schwester Gwen (Madeleine McGraw) in einer Kleinstadt in der Nähe von Denver, Colorado. Nach dem Selbstmord ihrer Mutter sehen sich die beiden täglich mit den gewalttätigen Ausbrüchen ihres Vaters (Jeremy Davies) konfrontiert, der den Tod seiner Frau nie überwunden hat, und auch in der Schule ist Finney immer wieder Opfer von Übergriffen. Zu allem Unglück wird die Stadt zudem vom mysteriösen "Greifer" in Atem gehalten, der schon mehrere Kinder auf offener Straße entführt hat, von denen bislang jegliche Spur fehlt. Lediglich Gwen wird immer wieder von schrecklichen Visionen der Taten des "Greifers" geplagt, will aber aus Angst vor ihrem Vater zunächst ihre übersinnlichen Fähigkeiten nicht offenbaren. Schließlich wird jedoch auch Finney Opfer des Unbekannten (Ethan Hawke), und findet sich plötzlich in einem schalldichten Kellerraum wieder, mit nichts als einer Matratze und einem kaputten Telefon an der Wand. Während Gwen versucht, ihre Kräfte zu nutzen, um ihren Bruder zu finden, wird Finney plötzlich von einem Klingeln überrascht...

 

Dass Coming-of-Age Geschichten mit Kindern im Mittelpunkt der Handlung hervorragend mit Horrorgeschichten harmonieren, das hat bereits Stephen King mit seinen Romanen mehrfach bewiesen. Auch sein Sohn Joe Hill, inzwischen selbst gefeierter Genre-Autor, hat dieses Rezept verinnerlicht, und liefert dadurch mit seiner Kurzgeschichte The Black Phone aus der Sammlung 20th Century Ghosts die perfekte Vorlage für den erfahrenen Horror-Regisseur Scott Derrickson. Der hat ein weiteres Mal sein ganzes Können in die Waagschale gelegt, und aus der bereits starken Grundlage einen nicht weniger gelungenen Genre-Streifen gezaubert. Dabei spielt sich der eigentliche Horror lange Zeit lediglich im Kopf des Betrachters ab, denn zunächst einmal bewegt sich The Black Phone gänzlich in den Bahnen eines gewöhnlichen Serienkiller-Thrillers, während bereits zu diesem Zeitpunkt klar wird, dass die beteiligten Kinder - allen voran die Geschwister Finney und Gwen - letztendlich klar im Fokus stehen werden. Ihre untrennbare Beziehung zueinander ist absolut glaubwürdig und authentisch, und entwickelt sich zusehends zum Dreh- und Angelpunkt der Erzählung. Auf der einen Seite steht der schüchterne, zurückhaltende Finney, der gezwungen ist, über sich hinauszuwachsen. Auf der anderen Seite seine Schwester Gwen, die mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln ihren Bruder zu retten versucht, auch wenn dies bedeutet, sich der Welt der Erwachsenen, insbesondere ihrem gewalttätigen Vater, in den Weg zu stellen. Madeleine McGraw und Mason Thames hinterlassen hier tatsächlich einen bleibenden, intensiven Eindruck, denn ihrer beeindruckenden schauspielerischen Leistung ist es zu verdanken, dass man nicht nur zu jedem Zeitpunkt mit den beiden mitfiebert, sondern sich auch die im Verlauf immer ausgeprägteren Mystery- und Horror-Elemente durchwegs harmonisch in die Erzählung einfügen. Ein großes Lob gebührt jedoch auch Ethan Hawke, der als "Greifer" nicht einfach nur das personifizierte Böse darstellt, sondern seine Rolle durchaus ambivalent anlegt. Man spürt regelrecht, dass hinter der Maske des Entführers mehr steckt, als man zunächst erwarten würde, und dass hinter seinen Handlungen auch eine Menge Tragik steckt. Als Zuschauer wird man jedenfalls nicht eine Sekunde von Unnötigem abgelenkt, sondern regelrecht in das extrem atmosphärische, bedrohliche Geschehen eingesaugt, während der Spannungsbogen unterdessen dank abwechslungsreichen Ereignissen und einigen kleineren Twists stets aufrechterhalten wird. Tatsächlich ein echtes Kunststück, denn grundsätzlich liefert The Black Phone mit Ausnahme solch kleiner Facetten zumindest im Bereich der Handlung kaum Aspekte, die man so oder so ähnlich nicht bereits in anderen Genrefilmen gesehen hätte. Wenn diese aber handwerklich und atmosphärisch so packend in Szene gesetzt werden, und dazu noch auf schauspielerischer Seite von so starken Leistungen profitieren, dann ist das im Gesamtbild eben dann doch einfach großartig. Dass das Geschehen allerdings Ende der 70er angesiedelt ist, ist wohl eher dem aktuellen Trend auf dem Filmmarkt geschuldet, bringt der Geschichte selbst aber keinen nennenswerten Mehrwert. Dennoch muss man an dieser Stelle zugeben, dass die gewählte Zeit immerhin sehr authentisch dargestellt, und das Geschehen dementsprechend auch mit dem passenden Soundtrack untermalt wurde - was für Musikfreunde wiederum doch einen Mehrwert darstellen dürfte...

 

Bildergalerie von The Black Phone (6 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Das Bild der Blu-ray hinterlässt einen hervorragenden Gesamteindruck. Obwohl stilistisch und farblich den 70er Jahren angepasst, präsentiert sich das Bild durchwegs absolut knackig scharf und detailreich. Der Kontrast ist kräftig, ohne zu übersteuern, während der ansprechende Schwarzwert gerade die dunklen Szenen perfekt in Szene setzt, ohne wichtige Details aus dem Blickfeld verschwinden zu lassen. Auch akustisch weiß die Blu-ray zu überzeugen. Die Tonspur liegt sowohl im Deutschen, wie auch in der Originalfassung, in einer Dolby Atmos Abmischung vor, und ist insgesamt beeindruckend ausbalanciert. Allerdings offenbart der Ton seine Stärken nicht in den wenigen lauten Momenten, sondern vor allem in den ruhigen Passagen. Dann zeigt sich die hervorragende Dynamik, sowie die saubere Raumverteilung der Tonspur, die selbst feinste Effektfetzen stets klar ortbar im gesamten Boxenspektrum verteilt. Dialoge werden unterdessen ausnahmslos verständlich und sauber wiedergegeben.



Cover & Bilder © Universal Studios. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Mit The Black Phone bringt Blumhouse Productions mal wieder einen richtig starken Horrorthriller an den Start, der sowohl handwerklich, wie atmosphärisch, aber auch schauspielerisch, durchwegs zu überzeugen weiß. Große Überraschungen bleiben erzählerisch zwar aus, dafür bleiben aber einige gelungene Einfälle, vor allem aber die beeindruckenden Leistungen von Ethan Hawke, Mason Thames und Madeleine McGraw, zweifellos im Gedächtnis. Durchwegs spannend, um mit einem stimmigen Mix aus Thriller, Horror, Mystery sowie Coming-of-Age, sollten sich Genrefreunde The Black Phone keinesfalls entgehen lassen.


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