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The Libertine

Originaltitel: The Libertine
Genre: Drama
Regie: Laurence Dunmore
Hauptdarsteller: Johnny Depp
Laufzeit: DVD (109 Min) • BD (113 Min)
Label: Koch Media Home Entertainment
FSK 16

The Libertine   28.01.2019 von GloansBunny

Mit The Libertine - Sex, Drugs & Rococo wirft die Filmwelt einen Blick zurück auf das Leben des englischen Poeten Earl of Rochester. Ob Johnny Depp seine Stärken als Charakterdarsteller auch hier beweisen kann oder ob ihm John Malkovich den Rang abläuft, lest Ihr hier...

 

Inhalt

 

John Wilmot, der Earl of Rochester (Johnny Depp) genießt sein Leben als bekannter Edelmann des 17. Jahrhunderts in vollen Zügen. Bereits zum Frühstück gönnt sich der Freigeist den ein oder anderen Tropfen Alkohol, genehmigt sich mittags eine kleine Ruhepause, um sich von seinem bisher anstrengenden Tag als poetischer Graf zu erholen und schärft seinen begnadeten Geist im Anschluss gerne mit der Anwesenheit in fremden weiblichen Betten. Trotz den Protesten seiner Gattin Elizabeth Malet (Rosamund Pike) lässt es Wilmot auch zu Hofe von König Charles II. (John Malkovich) richtig krachen und erhält postwendend die royale Quittung: der Earl wird für ein Jahr auf seinen Landsitz verbannt. Nach drei unendlich langen Monaten voller ländlicher Langeweile wird Wilmot jedoch zurück nach London bestellt, um für den König ein möglichst beeindruckendes, dem Besuch eines französischen Botschafters gerecht werdendes Theaterstück zu schreiben. Doch gut Ding will Weile haben, weshalb der frivole Earl zunächst seine Rückkehr standesgemäß mit seinen Kumpels der Merry Gang feiert und im Zuge dessen ein Auge auf die junge Schauspielerin Elizabeth Barry (Samantha Morton) wirft. Fasziniert von der selbstbewussten, klugen Art der hübschen Akteurin erliegt der sonst so zynische Earl seinen Gefühlen, vergrault durch die intensive Affäre seine eigene Frau und widmet sich, benebelt von Sex, Alkohol und dem betörenden Wesen seiner Liebhaberin, schließlich dem Schreiben seines versprochenen Theaterstücks "A Satyr on Charles II". Bei dessen Uraufführung am königlichen Hofe werden geteilte Meinungen laut: der französische Botschafter ist zutiefst begeistert und amüsiert, das englische Königshaus hingegen kocht vor Wut. Dargestellt als pornographische Parodie seiner selbst und umfunktioniert zur gekrönten Witzfigur spricht das Oberhaupt einen Haftbefehl gegen den Lord aus. Für diesen beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall und die Syphilis ist auch nicht weit...

 

Bildergalerie von The Libertine (12 Bilder)

Details der Blu-ray

 

The Libertine fängt das schmutzige Setting des 17. Jahrhunderts durch seine durchwachsene technische Umsetzung mehr oder weniger gewollt stimmig ein. Das auffällige Bildrauschen sowie die natürlichen, aber etwas zu blassen Farben der Blu-ray erhalten durch die Beleuchtung im Kerzenlicht-Stil ihren ganz eigenen, aber gewöhnungsbedürftigen Charme. Die deutsche Tonspur mit bekannten und ambitionierten Sprechern kann mit ihrer sehr derben und witzigen Umsetzung Bonuspunkte einheimsen - wer dem Englischen mächtig ist, darf aber auch getrost zur nicht minder gelungenen Originalversion greifen. Durch die hohe Anzahl an Dialogen muss die Lautstärke jedoch immer wieder an die etwas zu laut geratene Musik angepasst werden. Im Extras-Bereich gibt es einen kurzweiligen Audiokommentar von Regisseur Laurence Dunmore, den original Kinotrailer sowie ein 36 Minuten umfassendes Making Of zu bewundern.


Das Fazit von: GloansBunny

GloansBunny

In The Libertine beweist Multitalent Johnny Depp einmal mehr, welch brillanter Schauspieler in ihm steckt. Die Rolle als fluchender, trinkender Schürzenjäger mit ausgeprägtem Selbstbewusstsein und einem großen Hang zum Sarkasmus scheint hier wie für ihn maßgeschneidert. Auch wenn die Inszenierung sowie die Handlung nicht jedermanns Geschmack treffen wird (immerhin handelt es sich hier um eine sehr tiefgründige Charakterstudie in Filmform), sehenswert ist The Libertine allemal. Gerade die derbe Dialogführung sorgt im ersten Drittel für zahllose Lachanfälle, die sich trotz mangelnder Sympathie für die äußerst fragwürdige Figur des Earls in ein fasziniert-amüsiertes "Muss ich bis zum Ende sehen"-Gefühl verwandeln. Die hochkarätige Besetzung in den Nebenrollen garantiert zudem gerade in der englischen Sprachfassung einen glaubwürdigen Einblick in das dreckige 17. Jahrhundert Londons. Ein wirklich sehr spezieller, aber deshalb durchaus sehenswerter Film für historisch Interessierte, die angesichts von Fäkalsprache und anderen ordinären Dingen nicht gleich die Haltung verlieren!


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