To the Bone
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BEWERTUNG |
19.07.2017 von LorD Avenger
Ellen ist 20 und magersüchtig. In einer Wohngruppe beginnt sie unter der Leitung eines unkonventionellen Arztes einen qualvollen Prozess der Selbstfindung...
Nach Tote Mädchen lügen nicht macht Netflix dieses Jahr nun wiederholt von sich reden mit dem nächsten kontrovers verfilmten Thema. Dieses Mal geht es nicht um Suizid, bzw. allenfalls um eine sehr langsame Variante davon: Magersucht. Lilly Collins, Tochter von Phil Collins, spielt die kranke Protagonistin und lässt dabei sogar autobiografische Tendenzen mit einfließen, denn als Teenager hatte auch sie mit Essstörungen zu kämpfen. Für Regisseurin Marti Noxon gilt dasselbe. Der einzig wirklich große Name unter den Darstellern ist Keanu Reeves, der aber gefühlt auch nur deswegen gecastet wurde und in seiner Nebenrolle kaum mehr als ein paar Minuten auf dem Bildschirm zu sehen ist.
Ähnlich wie bei der oben genannten Serie behandelt auch To the Bone ein für Unbeteiligte schwer nachzuvollziehendes Thema, das verständlich darstellen möchte und ebenso manche Experten besorgt aufschreien lässt, dass es betroffene Zuschauer weiter in die Klauen des Problems treiben könnte. In wie fern das stimmt, kann ich zwar nicht beurteilen, aber beschönigt dargestellt wurde das Thema sicherlich nicht. Im Umfeld der Wohngruppe, die den Großteil des Films einnimmt, treffen einige unterschiedliche Essgestörte aufeinander und machen weniger gut Informierten deutlich, wie breit gefächert dieses Problem tatsächlich ist. Von magersüchtigen Schwangeren, über Fresssüchtige, die sich nicht übergeben können, bis hin zu der Unterscheidung von Mädchen, die sich helfen lassen wollen und denen, die ihre Heilung bewusst sabotieren. Ein Satz der Hausaufseherin war, dass sie alle Tricks kenne - und das galt gleichermaßen offenkundig für Drehbuchautorin und Regisseurin Marti Noxon. Zu sehen, wie Protagonistin Ellen nachts heimlich im Bett Situps macht, die unschöne Abdrücke auf dem Rücken hinterlassen oder jeden Spaziergang nutzt, um Kalorien zu verbrennen oder auch bei Dialogen über Zombieland zuzuhören, wo Emma Stone aufrichtig als fett und stämmig bezeichnet wird, gibt einem zumindest einen Ansatz von Einblick in die Psyche einer Bulimie-Kranken. Auf eine Love-Story am Rande wird auch nicht verzichtet und gleichzeitig bindet man so auch männliche Esskranke mit ein - in Amerika wohl ein Drittel der 30 Millionen Erkrankten. Das Fazit von: LorD Avenger
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