Zwei Asse trumpfen auf

Zwei Asse trumpfen auf

Originaltitel: Chi trova un amico, trova un tesoro
Genre: Komödie
Regie: Sergio Corbucci
Hauptdarsteller: Bud Spencer • Terence Hill
Laufzeit: ca. 106 Min
Label: 3L
FSK 6

Zwei Asse trumpfen auf   10.07.2013 von Beef Supreme

Und wieder eine Perle meiner Kindheit. Zwei Asse trumpfen auf heißt dieses Kleinod aus der Spencer/Hill-Filmographie und schickt die beiden dieses Mal auf eine kleine Karibikinsel. Selbstverständlich hat der Titel mal wieder überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun und soll dem geneigten Backpfeifen-Fan nur die Präsenz von zwei anstatt nur einem ambulanten Zahnarzt verdeutlichen. Buddy hat zu dieser Zeit etwas mehr auf den Rippen als ohnehin schon. Klappt’s trotzdem mit dem Maulschellen verteilen?


Alan (Terence Hill) hat ein Problem. Gerade eben hat er einige zwielichte wie beschränkte Gestalten um 15.000 Kröten erleichtert, diese aber gleich beim Pferderennen auf den Kopf gehauen. Die Verbrecherbande sieht das aber gar nicht so gern und möchte Alan einige alternative Chiropraktiker-Techniken nahe bringen. Alan aber, clever wie er ist, verkrümelt sich und heuert als blinder Passagier auf einem gerade ablegenden Kahn an. Zuvor jedoch greift er noch eine ominöse Schatzkarte von seinem versoffenen Onkel ab, die zu einem geheimen Schatz auf einer kaum bekannten Insel führen soll. Sein Pech dabei ist, dass er gerade auf dem Kahn von Charly (Bud Spencer) gelandet ist, der von blinden Passagieren so viel hält, wie von Tofuspeck.


Eine geklaute Pfanne Bohnen und ein geangeltes Steak später entdeckt Charly den Parasiten und nach kurzer Rangelei an Deck landen die beiden in der offenen See und winken dem kapitänlosen Boot hinterher. Die beiden stranden auf besagter, geheimer Insel, da Alan, der Fuchs, die Navigation manipuliert hat. Dort treffen die beiden auf einen Eingeborenenstamm und einen schießwütigen Japaner, der immer noch voller Ehre den zweiten Weltkrieg im Solitärmodus zelebriert. Trotz anfänglicher Differenzen raufen sich die beiden Gestrandeten zusammen und begeben sich auf die Suche nach dem Schatz. Und damit die Sache auch interessant bleibt, mischen noch ein paar Piraten mit, die fröhlich ihre linken und rechten Wangen in christlicher Bespaßung hinhalten.


Dass die zwei Klamaukklopper auch außerhalb des Western-Genres in der Neuzeit funktionieren, haben sie ja schon in Zwei bärenstarke Typen bewiesen (Hier das Review). Dieser Film jedoch spielt leider nicht in dieser Liga mit. Natürlich zaubern auch hier wieder knackige Einzeiler dem Zuschauer das Lachen ins Gesicht, und auch die obligatorischen Prügeleien dürfen nicht fehlen. Selbstverständlich mit bekannt überzeichneter Vertonung. Gerade einschlagende Kokosnüsse, oder Charlys überzeugende Meinungsverstärker krachen kernig gegen Kieferknochen. Leider sind die durchaus spaßigen Kloppereien hier sehr rar gesät und reichen auch nie an die Klasse von Schläger-Epen, wie Vier Fäuste für ein Halleluja oder Zwei wie Pech und Schwefel ran.


Die Story reißt auch nicht so wirklich Backenzähne aus und plätschert recht behäbig vor sich hin. Gerade die Idee mit dem realitätsfernen Japaner hätte etwas besser ausgearbeitet werden können. Dieser verbringt knappe 30 Jahre einsam auf einer Insel, in dem Glauben die Amis würden sich immer noch mit Japan dreschen und da kommen einfach 2 Typen mit ‘nem Uralt-Panzer angerollt und alles ist wieder top. Logiklücken waren bei Filmen von meinen zwei Helden nie ein Problem, doch hier sind sie schon sehr auffällig. Dennoch ist der Film keinesfalls schlecht. Die zwei Asse schaffen es durchweg, eine entspannte und fröhliche Atmosphäre zu verbreiten und einfach mal starke 100 Minuten unbeschwerte Unterhaltung zu bieten. Gerade der Eingeborenenstamm wurde sehr sympathisch dargestellt, genauso wie die Piraten mit ihrem verschrobenen Kapitän. Ja, der Film hat kleine Mängel und er ist nicht perfekt, aber er ist weit davon entfernt, schlecht zu sein.

 

Wie schon der erwähnte Zwei bärenstarke Typen, hat auch Zwei Asse trumpfen auf eine Frischzellenkur erhalten und kommt in des Kaisers neuem HD-Gewand daher. Zum einen wurde das Bild aufgeschärft, zum anderen die Bildfehler entfernt, so dass Scanlines und Flecken verschwunden sind. Leider ging bei dem Prozess auch etwas Farbe flöten. Die Neufassung kommt etwas blasser und dunkler daher als das Original. Das fällt zunächst gar nicht auf, aber auf der Disc befindet sich ein Vergleich zwischen der SD- und HD-Version, anhand dessen man den Farbverlust feststellen kann. Der Ton, bei Spencer/Hill-Filmen immer überaus wichtig, wurde auch standesgemäß in die neue Zeit verfrachtet und in sauberes DTS gemischt. Das Ergebnis ist ein schöner Stereo-Klang, der die kernigen Klopp-Sounds und den traumhaft entspannten Karibik-Score gebührend zur Geltung bringt.



Cover & Bilder © www.sofahelden.de


Das Fazit von: Beef Supreme

Beef Supreme

So ist das mit schönen Dingen aus der Kindheit. Manchmal ist die Erinnerung daran schöner, als das eigentliche Erlebnis. Ewigkeiten ist es her, dass ich diesen Streifen zum letzten Mal gesehen habe, und ich war der Überzeugung, dass der hier die Speerspitze ihres Schaffens darstelle. Dem ist leider nicht ganz so. Die Portion Haumichblau hat mich zwar gut, aber nicht sehr gut unterhalten, und es wurde auch nicht so oft serviert, wie ich mir das gewünscht hätte. Und auch die Geschichte ist nicht ganz so durchdacht, wie in anderen Werken der zwei schlagkräftigen Kieferspezialisten. Nichtsdestotrotz macht der Film eine Menge Spaß. Die Sprüche zünden noch genau so, wie vor fast 30 Jahren und die Charaktere sind allesamt sympathisch. Zwei Asse trumpfen auf bietet zwar etwas mehr Fläche für Kritik, doch im Großen und Ganzen ist er doch sehenswert. Und mal ehrlich, die beiden zusammen können gar keinen schlechten Film machen.


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