Aladdin

Aladdin

Originaltitel: Aladdin
Genre: Abenteuer
Regie: Guy Ritchie
Hauptdarsteller: Will Smith • Mena Massoud • Naomi Scott
Laufzeit: Streaming (128 Min)
Label: Walt Disney Home Entertainment
FSK 6

Aladdin   05.06.2019 von LorD Avenger

Als 31. abendfüllender Zeichentrickfilm von Walt Disney begeisterte Aladdin 1992 Millionen und reiht sich nun in die Reihe der neuen Live Action-Remakes von Disney ein...

 

Inhalt

 

Straßendieb Aladdin trifft auf dem Markt auf eine hübsche junge Frau, der er bei der Flucht vor den Stadtwachen hilft. Schnell findet er heraus, dass sie dem Palast des Sultans entstammt und beim Versuch sie wiederzusehen wird er festgenommen. Der böse Großwesir Dschafar sieht mit dem wendigen Straßenjungen seine Chance gekommen, endlich in den Besitz der legendären Öllampe aus der Wunderhöhle zu gelangen - alle vorigen Versuche mit anderen Gefangen waren hoffnungslos gescheitert. Der Clou am abenteuerlichen Ausflug: Keiner der zahllosen Schätze in der Höhle mit Ausnahme der Lampe darf entwendet werden, da die magische Höhle einen ansonsten verschlingt und nie mehr lebendig entlässt. Ohne eine Ahnung von der Macht der Wunderlampe zu haben befreit Aladdin versehentlich den darin seit Jahrtausenden hausenden Flaschengeist Dschinni, der ihm drei Wünsche gewährt... Doch Dschafar hat seinen Traum Sultan zu werden noch nicht aufgegeben.

 

Während es in meinem Freundeskreis auch Leute im gleichen Alter gibt, die mit dem Film einen Heidenspaß hatten, tue ich mich als Kind der 90er ziemlich schwer damit, Aladdin (2019) unvoreingenommen zu betrachten. Abgesehen von kaum nennenswerten Änderungen hält die Geschichte sich sehr treu an die Vorlage, nutzt dieselben ikonischen Lieder (auch hier lediglich mit geringfügigen Anpassungen) und dieselben Charaktere, die als Live Action-Version aber auch einfach nicht so gut funktionieren wie ihre Zeichentrickoriginale. Die größte Mühe (und zweifelsohne auch das größte Budget) ist in Will Smith als Dschinni geflossen und das merkt man auch daran, dass er super funktioniert und nach anfänglichem Schock über seine "Blauheit" im Trailer auch sehr passend aussieht. Prinzessin Jasmin, gespielt von der aus dem letzten Power Rangers-Film bekannten und bildhübschen Naomi Scott, stellt mich auch vollkommen zufrieden und Aladdin wurde mit dem "unbefleckten" Newcomer Mena Massoud auch durchaus sympathisch besetzt. Der Sultan hingegen ist kein verdatterter untersetzter Mann mehr, der sich leicht dümmlich für die kleinsten Dinge begeistern lässt und natürlich kann Dschafar schon allein rein optisch nicht mit dem Bild eines Disney-Bösewichts mithalten. Auch Apu und Jago gehen im Vergleich zu ihren Vorlagen gerade humortechnisch sehr unter, obgleich ich es sehr gutheiße, dass Letzterer mit derselben Synchronstimme versehen wurde.

 

Bildergalerie von Aladdin (6 Bilder)

Größtenteils hält der Film optisch durchaus ein hohes Niveau, bricht an einigen Stellen qualitativ aber ein, was bei einer Produktionsfirma wie Disney im Rücken eigentlich nicht passieren sollte. Dschinni wirkt in der einen oder anderen Einstellung gerade im Gesicht sehr computeranimiert und unecht (wobei Will Smith in blau unterm Strich sehr gut funktioniert hat) und speziell bei den Flügen auf dem Fliegenden Teppich versagt der Greenscreen dabei, alles authentisch wirken zu lassen. Selbst bei den Stadtkulissen drängte sich unweigerlich das Gefühl auf, dass es sich um genau das handelte: Kulissen. Man wusste geradezu, dass keine der Straßen und Gassen tatsächlich irgendwo hinführten.

 

Herzstück des Films - abgesehen von Will Smith, der nicht umsonst namentlich zuerst genannt wird im Vor- und Abspann - sind aber die kultigen Lieder, die man weitestgehend beibehalten hat und die dazugehörigen Performances. Die in Agrabah einlaufende Prozession, die "Prinz Ali" singt und tanzt oder der romantische Teppichflug zu "In meiner Welt" lösen eine ähnliche Gänsehaut aus wie im ursprünglichen Zeichentrickfilm und wenn Dschinni in der Wunderhöhle "Einen Freund wie mich" performt kocht die gute Stimmung buchstäblich hoch. Einzig furchtbar in der deutschen Lokalisierung ist bei den Songs die Lippensynchronität - ein Problem, dass der Zeichentrickfilm natürlich nicht hatte. Ich sah mich wirklich gezwungen während den Musikeinlagen auf die Füße der Darsteller zu gucken, weil mir die Diskrepanz äußerst sauer aufgestoßen ist.



Cover & Bilder © Cover: Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved / Teaser & Szenenfotos: Daniel Smith, Disney Enterprises, Inc. All Rights Reserved


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Ich persönlich kann den aktuellen Live Action-Trend bei Disney (Dumbo, König der Löwen,...) nicht nachvollziehen, aber ich gehöre auch zu der Generation, die lieber weiterhin Zeichentrick- als Animationsfilm gucken würde. Man blieb der Vorlage von 1992 sehr treu und das ist gleichzeitig Fluch und Segen für den neuen Streifen - einerseits kocht die Nostalgie hoch und man wippt bei den altbekannten Songs mit, man bezieht sich auf eine jahrelang ausgefeilte Geschichte, aber andererseits verliert Live Action in jeder Szene und bei jedem Charakter haushoch gegen das Zeichentrickoriginal - selbst der von mir heiß geliebte Will Smith kann nicht mit Robin Williams mithalten oder mit der überdrehteren Dschinni-Zeichentrickversion. Den Vergleich bestmöglich außer Acht lassend, ist Aladdin ein unterhaltsamer Abenteuerfilm mit schöner (und häufiger) Musik, die allerdings nicht die etwas hinterherhinkende Technik überschatten kann oder die Charaktere, von denen wirklich nur noch die wenigsten tatsächlich herausstechen. Das gleichnamige Musical, das ebenfalls schon auf reale Darsteller zurückgriff, hat mich mit weit weniger Budget tatsächlich deutlich mehr überzeugt.


Die letzten Artikel des Redakteurs:




Kommentare[X]

[X] schließen