Archenemy

Archenemy

Originaltitel: Archenemy
Genre: Action
Regie: Adam Egypt Mortimer
Hauptdarsteller: Joe Manganiello • Skylan Brooks
Laufzeit: DVD (87 Min) • BD (90 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Archenemy   07.02.2022 von MarS

Was bedeutet es eigentlich, ein Held zu sein? Und kann ein abgestürzter Held noch einmal über sich hinauswachsen? Archenemy gibt darauf zwar keine ausführlichen Antworten, nutzt diese Fragen aber auf ganz eigene, durchaus spezielle Art und Weise. Wir haben uns den Superheldenfilm, der gar keiner ist, für Euch angesehen...

 

Inhalt

 

Hamster (Skylan Brooks) und seine Schwester Indigo (Zolee Giggs) sind seit vielen Jahren auf sich allein gestellt. Während Indigo als Drogendealerin für den "Manager" (Glenn Howerton) arbeitet, um Hamster zu einem besseren Leben zu verhelfen, will dieser unbedingt Reporter werden, und den Menschen von der Realität auf den Straßen erzählen. Als Hamster eines Tages den Obdachlosen Max (Joe Manganiello) kennenlernt, wittert er endlich den lang ersehnten Durchbruch. Max behauptet nämlich, ein Held aus einer anderen Dimension zu sein, der im Kampf gegen seine Erzfeindin Cleo (Amy Seimetz) durch das Raum-Zeit-Gefüge auf die Erde gefallen ist. Hier allerdings haben ihn seine Kräfte verlassen, und eine Rückkehr in seine Heimat "Chromium" scheint dadurch aussichtslos. Obwohl niemand dem ständig betrunkenen Max seine Geschichten glaubt, gelingt es Hamster durch seine virale Kampagne tatsächlich, den Superhelden "Max Fist" zu erschaffen. Als Indigo schließlich bei einem ihrer Aufträge einen Fehler macht, und damit auf die Abschussliste des Managers gerät, muss Max allerdings beweisen, was wirklich in ihm steckt...

 

Superheldenfilme müssen nicht immer fröhlich und kunterbunt sein. Schon viele Filme haben dies bestätigt, und dem Genre teilweise interessante neue Facetten entlockt. Archenemy versucht sich nun an einer Mischung, und präsentiert nicht nur eine tragische Grundlage, schmutzige Straßen und einen heruntergekommenen Helden, sondern auch eine gute Prise Humor, sowie grelle, neonbunte und animierte Rückblenden, um die Vorgeschichte damit zu vertiefen. Letztere sind nicht auf höchstem Animationsniveau, aber durchaus stylisch in Szene gesetzt, und dienen wohl gleich zwei Zwecken: Zum einen, um dem Leben auf der Straße einen krassen Kontrast zu verschaffen, zum anderen, um sich das Geld für reale Effekte und teure Computerarbeit zu sparen. Dabei ist die Geschichte um den Obdachlosen Max hier schließlich auch das zentrale Element, denn die Frage, ob seine Erzählungen nur Einbildung beziehungsweise Begleiterscheinungen seines Lebenswandels sind, oder ob diese tatsächlich der Wahrheit entsprechen, zieht sich durch den gesamten Film. Man kann sich als Zuschauer eigentlich nie sicher sein, ob man es hier mit einem Helden aus einer anderen Dimension zu tun hat, oder ob es sich lediglich um einen Mann handelt, der auf seine eigene Art damit umgeht, alles im Leben verloren zu haben, und nur nach einer neuen Bestimmung sucht. Immer wieder werden neue Informationen eingestreut, um die Meinung des Zuschauers zu manipulieren, wobei sich die Handlung im Verlauf stets alle Optionen offenhält. Der Umgang mit dieser Thematik ist damit absolut geschickt, denn selbst nach dem großen Finale bleibt Archenemy eine abschließende, alles aufklärende Antwort schuldig, und bietet einem dadurch genug Raum für eigene Spekulationen. Das alles ist durchaus unterhaltsam in Szene gesetzt, und versprüht eine ganze eigene Atmosphäre, was vor allem der starken Leistung von Joe Manganiello zu verdanken ist. Er sorgt dafür, dass Max stets geheimnisvoll bleibt, und man ihm seine Geschichten einfach glauben will, selbst dann noch, wenn die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen ins Wanken gerät. Die übrigen Charaktere haben dem nur wenig entgegenzusetzen, und präsentieren sich überwiegend als zweckdienliche Sidekicks, während Manganiello die Inszenierung gänzlich auf seinen eigenen, breiten Schultern trägt. 

 

Bildergalerie von Archenemy (4 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Passend zu Atmosphäre und Stil des Films wurde für das Bild kein steriler, klarer Look gewählt, sondern auf analoge Aufnahmen mit einer feinen Körnung gesetzt. Die Blu-ray zeigt sich ansonsten aber sauber, scharf und detailreich, während das kräftige Kontrastverhältnis sowohl während der animierten Sequenzen, wie auch den realen Szenen, für eine satte Farbdarstellung und eine schöne Durchzeichnung sorgt. Lediglich gelegentliche Fokussierungs- und Randunschärfen sind auffallend, könnten aber auch als Stilmittel für den geistigen Zustand der Hauptfigur durchgehen. Sehr stark ist die Tonspur, die sich sowohl sehr dynamisch wie auch äußerst räumlich präsentiert, und bei Bedarf auch ordentlich Druck aufzubauen weiß. Gerade beim gelungenen Soundtrack schaltet sich zudem auch immer wieder der Subwoofer ins Geschehen ein. 



Cover & Bilder © Koch Films GmbH / ZACKDOUGAN


Das Fazit von: MarS

MarS

Archenemy ist - entgegen dem Trailer - kein actiongeladener Superheldenfilm, sondern vielmehr eine Charakterstudie über einen von jeder Hoffnung verlassenen und vom Leben enttäuschten Mann auf der Suche nach einer neuen Bestimmung beziehungsweise einen Sinn für sein Dasein. Dementsprechend muss man sich im Klaren darüber sein, dass Archenemy viele eher ruhige, trübsinnige Momente bietet, denn ein echtes Actionfeuerwerk, und sich die vielen kleinen Facetten der Handlung nicht durchgehend zu einem harmonischen, stimmigen Gesamtbild zusammenfügen. Lässt man sich aber auf diesen ungewöhnlichen (Superhelden-)Film ein, dann wird man - vor allem dank Joe Manganiello - sehr gut unterhalten und bekommt zudem genug Spielraum für eigene Interpretationen.


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