Auschwitz war im Zweiten Weltkrieg eines der größten deutschen Konzentrationslager. Dort wurden über eine Million Menschen qualvoll hingerichtet, die Hitler nicht ins Konzept passten. Uwe Boll, der normalerweise miese Filmumsetzungen produziert, machte dieses Mal eine Dokumentation, die Aufklärung betreiben soll…
1940 wurde in Auschwitz (Polen) ein Konzentrations- und Vernichtungslager errichtet. Es entstand aus ehemaligen Unterkünften eines Erntelagers, welches 1916 gebaut wurde. Im Laufe der Zeit wurden hier viele Hinrichtungsmethoden erprobt und miteinander verglichen. Zum Beispiel wurden Häftlinge verschiedene Gifte gespritzt, um zu vergleichen, welcher Tod sich eher einschleicht oder wie schnell die Wirkung eintritt. Ebenso wurde die naheliegende Kiesgrube genutzt, um dort immer wieder Menschen zu erschießen. Die Hauptwaffe war allerdings Zyklon B, ein Nervengift, welches sehr schnell tödlich wirkt. Anschließend wurden die Leichen verbrannt und die weitere Menschen vergiftet. Natürlich wollten es Hitlers Schergen so diplomatisch wie möglich machen, daher wurde den Gefangenen gesagt, dass sie duschen müssen. Sie mussten alle Klamotten ablegen und in eine riesige Duschkammer gehen. Dort wurde dann aber kein Wasser abgelassen, sondern das tödliche Nervengift. Zwischen März und Mai 1942 begann die Massenvernichtung und forderte bis zum Ende dieser Horror-Ära über eine Million Menschenleben. Die SS hatte bei dieser Vernichtung keine Skrupel, egal ob Kinder, Erwachsene oder ältere Menschen - alle mussten sterben. Man muss hier nicht die Brutalität beschreiben, man kann froh sein, dass man nicht dabei war oder in dieser Zeit gelebt hat. Der Film von Uwe Boll behandelt dieses Thema auf eine andere Art und Weise, er selbst steht anfangs sogar vor der Kamera und spricht direkt mit dem Zuschauer. Von den etwa 70 Minuten Laufzeit des Films dauert die eigentliche Dokumentation, die man auch als Drama beschreiben könnte, nur etwa 30 Minuten. In der anderen Zeit werden verschiedene Jugendliche interviewt, die mal mehr, aber oftmals auch weniger von Auschwitz und der damaligen Zeit wissen.
Leider liegen hierbei auch der Knackpunkt und zugleich der Genickbruch des Films. Dass Uwe Boll selbst vor der Kamera steht und sich mit dem Zuschauer unterhält, ist eine Sache, unqualifizierte Kommentare von unwissenden Jugendlichen ist die andere. Das Filmmaterial selbst über die „Gaskammer“ wurde extrem authentisch umgesetzt, man kann hier nicht von guter Unterhaltung sprechen. Auch wenn einige Fakten nicht beachtet worden sind, so sollte man dieses Filmmaterial teilweise in Schulen als Aufklärung zeigen. Schwierig wird es beim Inhalt des Films. Die Auslegung von Uwe Boll ist anders, er zeigt im Film, wie er sich die Vernichtung vorgestellt hat. Wenn man recherchiert, dann wird man Dinge finden, die im Film nicht beachtet worden sind. Dies sei aber mal dahingestellt, trotzdem schockiert der Film mit seiner Machart. Man merkt allerdings auch, dass der Film relativ einfach gestrickt ist. Die Szenen sind sehr einfach, die Dialoge teilweise sinnlos und die Schnitte sehr seltsam. Nichtsdestotrotz sollte man sich den Film ansehen, der Aufklärungswert ist vorhanden. Ebenso der Schock und der Diskussionsbedarf, den man nach dem Film verspürt. Uwe Boll wollte genau dies erreichen und das hat er mit „Auschwitz“ geschafft.
Uwe Bolls Einführung und seine Abschlussrede sind total fehl am Platz. Er spricht zum Zuschauer auf Deutsch und Englisch und redet teilweise um den heißen Brei. Diese Szenen sind sinnlos und hätten weggelassen werden müssen. Der Abschuss sind allerdings die Interviews mit den Jugendlichen, die oftmals mehr lächerlich als sinnvoll sind. Man könnte meinen, dass diese nur als Füllmaterial dazugeschnitten worden sind, da der eigentliche Film mit nur etwa 30 Minuten zu kurz geraten ist. Einige Kommentare der Kids sind sehr interessant und aufschlussreich, die meisten sind aber komplett Banane. Alles in allem ist der Film mit gemischten Gefühlen zu betrachten. Die eigentliche Doku schockiert, der Rest drum herum ist fast komplett fehl am Platz – Schade!
Cover & Bilder © www.sofahelden.de
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