Axolotl Overkill
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BEWERTUNG |
06.03.2020 von Dan DeMentoMit Axolotl Overkill verfilmt Regisseurin und Drehbuchautorin Helene Hegemann ihren eigenen Bestseller Axolotl Roadkill. Ob dieser Alleingang ein geglücktes Experiment war, oder ob ein kritisches zweites Paar Augen der Sache gutgetan hätten, haben wir für Euch herausgefunden…
Inhalt:
Mifti (Jasna Fritzi Bauer) lebt nicht gerade das typische Leben einer 16jährigen, nicht mal nach Berliner Maßstäben. Sie verbringt ihre Zeit irgendwo zwischen den Straßen und Clubs der Stadt, einer verwahrlosten WG mit ihren sonderbaren Halbgeschwistern und der Wohnung ihrer neuen besten Freundin Ophelia (Mavie Hörbiger), einer schwer gestörten Schauspielerin. Außerdem hat sie schweren Liebeskummer wegen einer 30 Jahre älteren Wirtschaftskriminellen (Arly Jover), die außer "Maulwurf" kein Wort deutsch spricht. Klingt seltsam? Keine Sorge, das waren gerade einmal die ersten 10 Minuten des Films…
Autoren und die Verfilmungen ihrer eigenen Bücher, das ist immer so eine Sache. Prominentestes Beispiel dürfte Stephen King sein, der die Kubrick-Version von Shining immer noch für das Schlimmste hält, was einem seiner Bücher angetan wurde. Literarisch mag das stimmen – der Film hat wirklich nicht mehr viel mit dem Buch zu tun – cineastisch ist es aber Blödsinn. Daher mag es manchmal eine gute Idee sein, sein Buch aus der Hand zu geben, und es andere in das neue Medium verwandeln zu lassen. Vorab gesagt: Ich war gewarnt. Ich hatte von Leuten gehört, die den Film nach einer halben Stunde abgebrochen haben. Entsprechend war meine Erwartungshaltung. Und was soll ich sagen? Ich liebe ihn. Eine vollkommen surreale Handlung, noch surrealere Charaktere, insgesamt wirkt Axolotl Overkill über weite Strecken so, als wäre die Kamera zufällig im Raum gewesen. Der ganze Film ist so ehrlich, so nackt – nicht nur in Bezug auf seine Darsteller – und dabei auf die Art "deutsch" inszeniert, die keine Beleidigung, sondern ein Kompliment ist. Als Regisseur hätte ich diesen Film gerne gemacht, und als Schauspielerin hätte ich gerne mitgespielt, so spannend und unvorhersehbar ist jede einzelne Rolle, von einer schlicht und einfach fantastischen Jasna Fritzi Bauer in der Hauptrolle bis zu Oliver Polak, der meine persönliche Lieblings-Nebenfigur verkörpert. Wäre Guy Ritchie ein 16jähriges Mädchen aus Berlin, er hätte genau diesen Film gemacht.
Details der Blu-ray:
Das Bild der Blu-ray gibt keinerlei Anlass zur Kritik, ist scharf und auch in der dunkelsten Clubszene detailreich und störungsfrei. Dasselbe gilt für den Ton. Die Dialoge und Geräusche sind immer klar im Vordergrund und gut zu verstehen, während der Soundtrack, der hauptsächlich aus Clubsounds besteht, die Zwischenräume perfekt füllt. Da er neben Stereo auch in DTS-HD 5.1 vorliegt, hat der geneigte Cineast nichts zu jammern. Außerdem gibt es eine Hörfilmfassung und Untertitel für Hörgeschädigte. An Extras bietet die Blu-ray zwei (leider sehr kurze) Behind-the-Scenes Videos, sehr umfangreiche Interviews mit Regisseurin Helene Hegemann, Jasna Fritzi Bauer und Mavie Hörbiger, sowie den Trailer zum Film. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Dan DeMento
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