Baise-moi (Fick mich!)
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BEWERTUNG |
06.10.2023 von Dan DeMento
Je nach Rezeption ist er ein feministisches Meisterwerk oder der schlechteste Film aller Zeiten, unbestritten war er aber einer der ersten Skandalfilme des neuen Jahrtausends. Zum ungekürzten Blu-ray-Einstand haben wir uns Baise-Moi - F*** mich! für euch angesehen.
Inhalt:
Nachdem Manu (Raffaëla Anderson) vergewaltigt wurde, und ihr Bruder nichts Besseres zu tun hat, als ihr auch noch die Schuld dafür zu geben, erschießt sie ihn kurzerhand mit seiner eigenen Pistole. Da sie zwar ein Auto, aber keinen Führerschein hat, zwingt sie daraufhin Nadine (Karen Lancaume), der sie auf ihrer Flucht begegnet, sie quer durch Frankreich zu fahren. Nadine dagegen ist der Entführung gar nicht sonderlich abgeneigt, zumal auch sie gerade ihre Mitbewohnerin auf dem Gewissen hat. Die beiden Frauen freunden sich an, und ziehen nun Männer aufreißend und anschließend ermordend durch das Land. Aber kann das auf Dauer gutgehen?
Sex und Gewalt ist eine Kombination, die in der Filmwelt seit Jahrzehnten hervorragend funktioniert. So explizit auf den Punkt gebracht wie in Baise-Moi wurde sie - zumindest im Mainstream-Kino - allerdings bisher selten. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Virginie Despentes und konsequenterweise auch von dieser selbst mit kleinem Budget filmisch umgesetzt sorgte der 2000 erschienene Film erst in Frankreich, dann zwar vielleicht nicht welt-, aber doch europaweit für einen handfesten Skandal. Überrascht dürfte dieser aber wohl niemanden haben, immerhin bekommen wir in Baise-Moi nicht nur Gewalt, Blut und Mord, sondern auch einige explizite Hardcore-Szenen zu sehen.
Die Absicht hinter all dem ist natürlich sehr klar. Zwei Frauen, die fickend und mordend, scheinbar befreit von jeglicher Moral, durch das Land ziehen? Das war ein Verhalten, dass die Filmlandschaft bisher nur einzelnen Männern, oder - wie zum Beispiel in Natural Born Killers - allenfalls einem wahnsinnigen Pärchen zugetraut hat. Doch taugt Baise-Moi als feministisches Manifest, oder bleibt er doch nur eine Aneinanderreihung von stumpfer Gewalt und Sex?
Leider können wir euch diese Frage nicht abschließend beantworten, denn Baise-Moi ist definitiv einer dieser Filme, die man selbst gesehen haben muss, um sich ein Bild zu machen. Was dem geneigten Zuschauer aber auf jeden Fall klar sein muss, ist dass er vor gut 20 Jahren mit geringsten Mitteln verfilmt wurde, da hilft auch eine neue Blu-ray-Abtastung relativ wenig. Baise-Moi sieht also billig, grob und dreckig aus - und das mit voller Absicht. Denn selbstverständlich wollte das Team um Virginie Despentes auch damals schon schockieren und provozieren. Denn so richtig nötig sind die Hardcore-Momente nicht wirklich und auch die generelle Story ist eher dünn.
Das macht Baise-Moi aber nicht automatisch zu einem schlechten Film, ganz im Gegenteil. Er ist ein Teil der Filmgeschichte wie wenige andere und allein deswegen schon einen Blick wert. Selbst wenn man dann vielleicht nicht begeistert ist, wird er einem doch noch einige Zeit im Kopf herumgeistern - und das ist ja auch schon eine Kunst.
Details der DVD:
Leider lag uns zur Bewertung nur die DVD des Films vor, und zumindest auf diesem Medium fällt das Ergebnis ernüchternd aus. Der Film war seinerzeit, wie bereits erwähnt, eher günstig und das merkt man auch gewaltig. Der Ton ist - und zwar in O-Ton wie Synchronfassung, recht dünn und blechern, das Bild grisselt mitunter gewaltig und ist auch nicht besonders farbecht. Die Extras enthalten einige Trailer sowie ein sehr interessantes Making-Of.
Cover & Bilder © 2000 PAN CINEMA STUDIOCANAL. All rights reserved. Das Fazit von: Dan DeMento
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