Black 47
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BEWERTUNG |
13.12.2018 von MarSUm seinem Rachedrama Black 47 den passenden Background zu liefern, hat sich der bei uns eher unbekannte irische Regisseur Lance Daly dazu entschieden, ein äußerst düsteres Kapitel der Geschichte seines Landes zu nutzen. Zwischen 1845 und 1852 herrschte in Irland nämlich die "Große Hungersnot", verursacht durch Missernten und Kartoffelfäule, die nicht nur zahlreiche Todesopfer forderte, sondern auch viele Iren zum Auswandern bewegte...
Inhalt
Irland, 1847. Eine große Hungersnot überschattet das Land, weswegen sich viele Iren freiwillig für den Militärdienst in der Britischen Armee gemeldet haben, um ihre Familien finanziell unterstützen zu können. Auch Martin Feeney (James Frecheville) hatte diesen Weg gewählt, kehrt nun jedoch als Deserteur in seine Heimat zurück. Dort findet er allerdings nichts als Leid vor, denn seine Mutter ist inzwischen am Hunger gestorben und sein Bruder wurde von den Britischen Besatzern zum Tode verurteilt, weil dieser sich gegen einen Gerichtsvollzieher gewehrt hatte. Als die Verantwortlichen dann auch noch seiner Schwester das Haus wegnehmen und diese gemeinsam mit ihren Kindern auf Grund der eisigen Temperaturen erfriert, schwört Feeney, die Gerechtigkeit in die eigenen Hände zu nehmen...
Black 47 ist ein Rachethriller der etwas anderen Art. Tatsächlich bedient sich Lance Daly in seinem Film zwar der Grundlage der Großen Hungersnot in Irland, nutzt dieses dunkle Kapitel irischer Geschichte jedoch größtenteils nur zur Intensivierung der Atmosphäre, ohne jedoch wirklich in die thematische Tiefe zu gehen. Dieses Vorgehen könnte man zwar bemängeln, nachdem das Rezept aber hervorragend aufgeht, sieht man doch gerne darüber hinweg. Black 47 lebt nämlich geradezu von seiner Stimmung, die ebenso wie die Handlung selbst extrem düster, hoffnungslos und schmutzig daherkommt. In der Welt von Hauptfigur Martin Feeney ist wirklich nichts freudespendend oder fröhlich, und dementsprechend ist auch sein Charakter geformt. James Frecheville, eigentlich gebürtiger Australier, verkörpert den wenig sympathischen Antihelden dabei so authentisch und glaubwürdig, dass man ihm den vom Leben gezeichneten Iren zu jeder Zeit abkauft. Aber auch sein Gegenspieler, der ehemalige Kamerad Hannah, verkörpert von Hugo Weaving, hat mit seinen inneren Dämonen zu kämpfen. Beide Figuren kommen im Verlauf der Handlung nicht einmal in die Versuchung, ihre Beweggründe zu hinterfragen, denn dazu haben sie ein viel zu schweres und schicksalhaftes Leben hinter sich. Passend zum authentischen Spiel der Darsteller strahlt auch der Look des Films ein hohes Maß an Realismus aus, was ebenso für die Actionsequenzen und Kampfchoreografien gilt. Egal ob nicht zündende Vorderladerwaffen oder die unbarmherzige Härte im Kampf mit Messern, Black 47 macht auch in diesem Bereich keine Gefangenen und unterstreicht damit noch einmal mehr die düstere, raue Atmosphäre. Freunde von reinen Rache-Actionern sollten sich allerdings in Acht nehmen, denn um den Charakteren sowie der Geschichte zumindest im Ansatz so etwas wie Tiefe zu verschaffen nimmt sich der Film immer wieder die Freiheit, das Tempo zu reduzieren, was bei manchen Zuschauern für unnötige Längen sorgen könnte. Effektiv ist der Erzählstil aber allemal, insofern man sich darauf einlassen kann.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray weist zur Unterstützung des rauen Looks teilweise deutliches Filmkorn auf, das jedoch niemals wirklich störend ausfällt. Ebenso stilbedingt ist der krasse Unterschied zwischen schlecht ausgeleuchteten Innenaufnahmen mit solidem Schwarzwert und den stark kontrastierten, teils übersteuernden Außenszenen, was ebenfalls sehr gut zum Film passt. Während sich die Schärfe grundsätzlich auf hohem Niveau bewegt, ist hin und wieder auch leichtes Banding auszumachen. Die Tonspur zeigt sich äußerst dynamisch und verschafft dem Geschehen damit eine realitätsnahe Räumlichkeit. Eine durchaus kraftvolle und saubere Abmischung rundet das positive Gesamtbild ab. Cover & Bilder © ASCOT ELITE Entertainment GmbH - All rights reserved. Das Fazit von: MarS
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