Bornholmer Straße
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BEWERTUNG |
09.11.2014 von Assimilator
Am 09. November 1989 öffnete sich die Mauer, was das Ende für die DDR und den kalten Krieg bedeutete. Zum 25 Jubiläum erzählt Universum Film die Geschichte um die Bornholmer Straße, dem Ort, an dem die Öffnung des Schlagbaums Deutschland wieder vereint ...
Zuvor aber noch ein kurzer Hinweis: Ich bin zwar in der DDR geboren, war jedoch zum Fall der Mauer noch zu jung, um mich an irgendetwas zu erinnern. Ich kenne die Szenen aus dem Geschichtsunterricht und von Youtube, war jedoch nicht dabei!
Im Jahr 1989 zeichnet sich ein Ende des Eisernen Vorhangs ab. Viele tausend DDR-Bürger sind bereits über die West-Deutsche Botschaft in Prag und Budapest aus der DDR ausgereist. Reisebeschränkungen von der Tschechoslowakei in Richtung Bayern sind quasi aufgehoben und im ganzen Land gehen Menschen für einen friedlichen Wandel auf die Straße. Nur die Innerdeutsche Grenze mit der Mauer teilt noch Ost und West. Am Abend des 09. November 1989 verkündet Günther Schabowski als Sekretärs des ZK der SED für Informationswesen (Vergleichbar mit einem Regierungssprecher) in einer Pressekonferenz, dass Menschen ohne Grund oder Anmeldung ausreisen dürfen. Diese Meldung trifft Oberstleutnant Jäger (Charly Hübner) vom MfS, Leiter des Grenzübergangs Bornholmer Straße wie ein Schlag. Rückfragen bei seinem Vorgesetzen ergeben, dass auch dieser überrascht ist und keinerlei Befehle vergeben kann. Da die Pressekonferenz in der DDR im Radio und Fernsehen übertragen wurde, versammeln sich die ersten Leute vor dem Schlagbaum des Grenzübergangs und fragen, ob sie die Grenze passieren können. Dies wird jedoch von Schäfer und seinen Männern abgelehnt, da sie keine entsprechenden Befehle haben. Die Leute lassen sich jedoch nicht abwimmeln und mit jeder Straßenbahn kommen mehr Personen, welche in Westberlin “Nur mal gucken” wollen. Während sich die Lage immer weiter zuspitzt überlegen Oberstleutnant Schäfer und seine Männer, wie sie sich verhalten sollen. Sie erwägen alle Optionen und bereiten sich sogar für eine gewalttätige Lösung vor. Da der direkte Vorgesetze im Ministerium für Staatssicherheit keinerlei Anweisungen für die Soldaten hat, verlangt Schäfer, dass die Lage dem General unterbreitet wird.
Dieser versucht jedoch die Lage herunter zu spielen, bis Schäfer seinen Telefonhörer aus dem
Wachthäuschen hält. So hört sogar der General die Stimmen tausender DDR-Bürger, welche mit Sprechchören “Macht das Tor auf! Wir kommen wieder!” die Ausreise verlangen. So können auch die Vorgesetzten von Schäfer erkennen, dass sie handeln müssen und geben endlich einen Befehl: Personen, welche besonders “aufrührerisch” handeln, dürfen ausreisen, jedoch soll ihnen die erneute Einreise verweigert werden. Als dies den Druck auf die Grenze jedoch nicht mindert, entschließt Schäfer einen unglaublichen Schritt: Er öffnet den Schlagbaum! So öffnet er die Grenze, tausende Menschen können einfach nach Westberlin. Nachdem er dies an seinen Vorgesetzen gemeldet hat, ergeht innerhalb von Minuten der Befehl an alle Soldaten des Landes: Die Grenzen sollen geöffnet werden ...
Der Film versucht eine schmale Gradwanderung zwischen Geschichte, Komödie und Drama. Dies gelingt auf ganzer Linie. Vor allem zu Beginn des Films kann man über die Soldaten nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Während im späteren Verlauf die Offiziere ihre Optionen durchgehen wird auch deutlich, dass alles auch hätte in einem schrecklichen Blutbad hätten enden können. So ist eine Szene nach der Öffnung besonders gut gewählt: Schäfer ist auf der Toilette und wäscht sich die unblutigen Hände. Alles in allem ergibt diese Kombination der Erzählweise einen Film, der toll anzuschauen ist. Er ist nicht zu trocken und nicht zu witzig, eben genau richtig. Hinzu kommt, dass der Film zukünftigen Generationen auch im Geschichtsunterricht gezeigt werden kann, da man versucht hat, sehr nah an den historischen Tatsachen zu bleiben. Dies geschieht auch mit Hilfe von Charakteren in der Masse, was jedoch glücklicherweise nicht klischeehaft wirkt. Im Gegenteil, wenn man den Film mit den Originalaufnahmen von damals vergleicht, sind genau diese Personen deutlich auszumachen. Diese Nähe zur Realität liegt nicht zu Letzt auch an den Schauspielern, welche durch die Bank Glanzleistungen hinlegen, allen voran Charly Hübner als Oberstleutnant Schäfer. Alles in allem hat Regisseur Christian Schwachow einen tollen Film abgeliefert, welche auch Tage nach dem Schauen in Erinnerung bleibt und zukünftigen Generationen die Geschehnisse an der Bornholmer Straße näherbringen wird. Die Blu-ray steht dem Film in nichts nach. Die Bilder sind toll, die Schwarzwerte passen und der Sound ist genau richtig. So bekommt man Gänsehaut, wenn die Rufe der Leute am Grenzübergang aus den Boxen hallen, während die Ruhe die Verzweiflung der Soldaten nach den Geschehnissen unterstützt. Sprachlich bringt die Blu-ray die deutsche Tonspur mit, Untertitel fehlen jedoch. An Extras gibt es eine Trailershow zu anderen Ossi-Filmen.
Cover & Bilder © Universum Film GmbH Das Fazit von: Assimilator
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