Carlos der Schakal - Directors Cut
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BEWERTUNG |
16.05.2013 von PanikmikeIlich Ramírez Sánchez, auch bekannt als Carlos der Schakal, ist ein marxistisch geprägter Terrorist, der vor allem durch seinen Angriff auf die 1975 stattfindende OPEC-Versammlung Ruhm erlangte. Der gleichnamige Film lief am 5. November 2010 über die Leinwände und zeigt uns das fiktionalisierte Leben des Terroristen...
Erinnern wir uns zurück an die Zeiten des Terrorismus in Deutschland, so wird wohl jeder sofort an die RAF denken. Dass es weitaus mehr, in Deutschland agierende Terrorzellen gab, beweist uns Carlos, der ein Kapitel der Geschichte behandelt, das gerne in Vergessenheit gerät. Hierbei handelt es sich vor allem um die Pro-Palästina-Bewegung der frühen 1970er, die bis in das Jahr 1990 ihren Kampf gegen Imperialisten, die USA und Israel fortsetzten. Exakt hier setzt der Film an, der in einer Art Biografie das Leben von Carlos dokumentiert, dabei hingegen jedoch klar unter dem Deckmantel der Fiktionalität arbeitet. Zwar basiert die Geschichte auf wahren Begebenheiten, Orten und Personen, dennoch blieben viele Details bis heute unbekannt, weswegen sich Olivier Assayas dazu entschied, den Film als rein fiktive Geschichte zu deklarieren.
Die Karriere von Carlos (Édgar Ramírez) beginnt in den frühen 1970er Jahren. Der Junge Marxist und Revolutionär agiert im Auftrag von Wadie Haddad (Ahmad Kaabour), dem Führer der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) und führt für eben jene Organisation diverse Anschläge aus. Neben der Koordination des Angriffs der Japanischen Roten Armee auf die französische Botschaft in Den Haag, ist er auch für die OPEC-Geiselnahme im Dezember 1975 verantwortlich. Mit einem Kommando aus sechs Revolutionären, darunter auch die Deutschen Hans-Joachim Klein (Christoph Klein) und Gabriele Kröcher-Tiedemann (Julia Hummer), wird das Hauptquartier der Organisation Erdölexportierender Länder gestürmt, die Erdölminister und Mitarbeiter der OPEC gefangen genommen und das Gebäude okkupiert.
Der Film erzählt die Geschichte des Ilich Ramírez Sánchez bis zu seiner Verhaftung im Jahre 1994 durch den französischen Geheimdienst. Dabei muss man zwischen zwei Versionen unterscheiden: Der “gekürzten”, 180 Minuten langen Kinofassung und dem Director’s Cut, der mit stolzen 318 Minuten zu Buche schlägt. Die klare Empfehlung geht hin zum Director’s Cut, da dieser den Mythos Carlos besser auffängt und mit viel mehr Details aufwartet. Beide Versionen befinden sich in der Carlos Der Schakal Director’s Cut Edition.
Olivier Assayas fiktionale Biografie ist ein filmisches Meisterwerk, das Abschnitte der modernen Geschichte abdeckt, die nie wirklich im Fokus des Interesses standen. Der Film weist eine klare und vor allem lineare Erzählstruktur auf, dadurch bedingt, dass es sich bei Carlos um eine Biografie handelt. Dennoch gelingt es Assayas über fünf Stunden Spannung aufzubauen und den Zuschauer zu fesseln. Die Gründe dafür sind vielfältig. Da wäre zum einen der extreme Detailgrad, den der Film aufweist, das sich den Epochen anpassende, körnige Bild, die gelungene Sound-Untermalung und allen voran die Dialoge beziehungsweise Sprache, die sich der jeweiligen Umgebung anpasst. Aber nicht nur handwerklich, sondern auch schauspielerisch weiß Carlos der Schakal zu überzeugen. Besonders Edgar Ramirez Einsatz für die Rolle des Carlos, ist mehr als nur beeindruckend, denn schließlich wird hier ein Charakter über einen Zeitraum von über 20 Jahren dargestellt. Hier wechseln nicht nur Frisuren oder Bärte. Nein, hier wächst und schrumpft auch der Bauch, die Kenntnis von verschiedenen Sprachen steigt. All dass kann man Edgar Ramirez hoch anrechnen. Besonders die fünf fast flüssig gesprochenen Sprachen lassen die Figur noch authentischer erscheinen.
Eines steht fest: Carlos sollte in der Originalfassung angeschaut werden. Die vielen unterschiedlichen Sprachen hauchen der Erzählung Assayas Leben ein und lassen den Film authentischer wirken. Zur Not ist es immer noch möglich die deutschen Untertitel einblenden zu lassen. Bild und Sound der DVD-Fassung überzeugen auf ganzer Ebene und lassen keine Kritik zu, schließlich wurde das Bild absichtlich körnig gehalten, der Sound wirkt absichtlich schroffer und der Zeit entsprechend. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Panikmike
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