DC Showcase Shorts: Constantine

DC Showcase Shorts: Constantine

Originaltitel: DC Showcase Shorts
Genre: Zeichentrick • Fantasy
Regie: Matt Peters u.a.
Laufzeit: BD (76 Min)
Label: Warner Home Video
FSK 16

DC Showcase Shorts: Constantine   17.05.2022 von LorD Avenger

4 Kurzfilme aus dem DC-Universum auf einer Disc, die kurze Einblicke in die Welten von eher unbekannteren Helden der Comic-Welt bieten. Angeführt von Constantine erlebt man noch Kamandi, The Losers und Blue Beetle...


Inhalt

 

Constantine: House of Mystery

 

Der Constantine-Kurzfilm setzt unmittelbar nach den Ereignissen von Justice League Dark: Apokolips War an, in dem die Justice League samt den Titans und weiteren DC-Helden gegen Darkseid kämpfen und ein Großteil der Erdbevölkerung ausgelöscht wird. Um dieses schreckliche Schicksal rückgängig zu machen überredet Constantine Flash die Zeit zurückzudrehen, um in der Vergangenheit nach einer anderen Lösung zu suchen. Stattdessen wird der Dämonenjäger aber von der kosmischen Wesenheit Spectre abgefangen und für sein Eingreifen ins universelle Gleichgewicht für alle Ewigkeit in das House of Mystery verbannt. Das ist übrigens auch der Name einer gleichnamigen Horror-Comicreihe von DC, die erstmals in 1951 veröffentlicht wurde.

 

In dem verwinkelten Anwesen angekommen ist Constantine in einer Zeitschleife gefangen, die ihn mit verschiedenen schönen Momenten mit seinen Liebsten konfrontiert, nur um sie ihm dann jäh wieder zu entreißen und von Dämonen getötet zu werden, was den Loop von vorne starten lässt. Zunehmend realisiert der Okkultist, was ihm widerfährt, doch die kosmische Macht, die ihn dort hält, scheint eine Nummer zu groß für ihn zu sein.

 

Auch ohne den Hauptfilm zu diesem kurzen Abenteuer gesehen zu haben, war House of Mystery eine wirklich unterhaltsame Erfahrung mit Antihelden Constantine, der hierzulande immer noch etwas zu kurz kommt. Seine Realverfilmung in Serienform wurde ja aufgrund eines bescheidenen Sendeplatzes im US-Fernsehen bereits nach der ersten Staffel abgesetzt, aber umso schöner, dass der perfekt gewählte Darsteller Matt Ryan den Charakter weiter in anderen Serien des DC-Universums mimen darf und dass er Constantine in diesem Cartoon-Version synchronisiert. Auch die Zauberin Zatanna hier wiederzusehen ist eine schöne Überraschung, da meine letzte Berührung mit ihr um die Jahrtausendwende in der Superman-Serie Smallville passiert war.

 

Constantine nimmt hier auch kein Blatt vor den Mund, sondern wirft fleißig mit derben Schimpfwörtern um sich und die kurze Laufzeit wird begleitet von jeder Menge blutigen Toden, die aufgrund des sehr cartoonigen Zeichenstils aber nicht so brutal und schockierend rüberkommen wie sie durchaus könnten, was etwas schade ist. Dennoch wird hier in etwas über 20 Minuten eine wirklich spannende Geschichte mit coolem Ende erzählt.

 

Kamandi: Der letzte Junge auf Erden!

 

Viele Jahre in der Zukunft liegt die Erde in Schutt und Asche und wird von primitiven Mutanten wie Tiermenschen bevölkert. Eine Besonderheit unter ihnen ist Kamandi, ein Menschenjunge, der der letzte seiner Art zu sein scheint. Zusammen mit einer Handvoll Gefährten stellt er sich den Aufgaben der Affenmenschen, die testen wollen, ob er "Der Mächtige" sei von dem die alten Geschichten und Legenden erzählen.

 

Kamandi ist eine von Jack Kirby in den frühen 70ern erschaffene Figur. Kirby gilt als Vater von Captain America, den X-Men, Black Panther, Thor und weiteren Marvelhelden, denen er Leben einhauchte, bevor er zu DC Comics wechselte.

 

Diese Kurzgeschichte spielt lange Zeit nach allen Superhelden, die wir so kennen. Auch, wenn viel gekämpft wird, sind Superkräfte hier überhaupt kein Thema. Tatsächlich ist das übernatürlichste Element im Film die Mutation, die scheinbar Tiere mit Menschen gekreuzt hat. Obgleich man zum Ende hin doch noch eine Verbindung zu dem DC-Universum aufbaut, mit dem wir vertrauter sind, hat mich die Geschichte trotz meinem Faible für Postapokalypsen wenig packen können.

 

The Losers

 

Eine Einheit von amerikanischen Soldaten im Zweiten Weltkrieg haben sich feierlich den Namen The Losers gegeben - auch, weil sie bereit sind für ihren Job alles zu verlieren, inklusive ihren Leben. Auf hoher See wird ihr Schiff von einer riesigen Unterwasserkreatur angegriffen, die sie auf einer tropischen Insel stranden lässt auf der sie von Dinosauriern angegriffen werden. Die chinesische Spionin, die sie begleitet, weiß mehr über die Forschungen, die auf dem Eiland vonstatten gegangen sind, möchte sie aber offenkundig lieber für sich behalten. Die Losers kämpfen also kurzentschlossen um ihr Leben, die Sicherheit ihrer Heimat und der der ganzen Welt.

 

Erstmalig traten The Losers 1969 in Comics auf und für diesen Kurzfilm hat man mehrere Weltkriegs-Comics dieser Zeit etwas vermischt, um die blutige, ziemlich dramatische Fantasy-Geschichte der Soldaten zu erzählen, die plötzlich mit Dinosauriern konfrontiert werden. Die Story hat ein Spitzentempo, wird nicht langweilig und trumpft mit interessanten Charakteren auf, die einem bereits in den wenigen Minuten ans Herz wachsen.

 

Blue Beetle

 

Als Urgestein der Comic-Historie vereitelt Blue Beetle bereits seit 1940 Verbrechen und setzt dabei, ähnlich wie Batman, auf Ermittlungsarbeit und hilfreiche Werkzeuge. In dieser Kurzgeschichte entkommt eine Verbrecherbande mit einem riesigen Diamanten, der nicht nur unbezahlbar ist, sondern in den falschen Händen auch zur Gehirnwäsche eingesetzt werden kann - und natürlich arbeitet die Verbrecherbande für genau solche falsche Hände. Zum Glück hat auch Blue Beetle Freunde, die ihm im Kampf zur Seite stehen.

 

Mein Lowlight dieser Kurzgeschichten-Sammlung, obwohl der Stil sicherlich auch seine Lorbeeren verdient. Angelehnt an die sehr frühen Cartoons hat man sich bei der Produktion einen Spaß daraus gemacht, diese Zeit mit all ihren Macken akkurat nachzustellen. Nicht nur ist der Animationsstil recht primitiv, die Farben sehr grell und die Dialoge überaus peinlich, man hat sogar bewusst Film- und Kolorierungsfehler eingebaut, die damals zur Tagesordnung gehörten. Die Dialoge waren stellenweise so dämlich, dass ich tatsächlich schmunzeln musste, nachdem ich mir gegen die Stirn geschlagen habe, aber die sehr einfach gestrickte Story war mit dann doch zu sehr 1940er.

 

Bildergalerie von DC Showcase Shorts: Constantine (3 Bilder)

Details der Blu-ray

 

Insgesamt kommen die vier enthaltenen Kurzgeschichten auf eine Laufzeit von rund 76 Minuten und enthalten als Bonusmaterial noch eine Interview-Montage mit den verschiedenen Regisseuren der Werke, die ihre Vision beschreiben und einige Hintergründe zu den Geschichten und Charakteren aufdecken. Die Sprecher wurden hochkarätig besetzt und kommen in der guten Tonqualität hervorragend im heimischen Kino an, ebenso wie die schicken Animationen und Zeichnungen, die gerade in den blutigen, ernsten Szenen vielleicht doch etwas zu cartoonig sind, aber dennoch funktionieren.



Cover & Bilder © TM & © 2022 Warner Bros. Entertainment Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: LorD Avenger

 LorD Avenger

Um von dieser Blu-ray nicht enttäuscht zu werden, muss man sich vorab bewusst sein, was einen erwartet. Cover und Titel führen einen etwas in die Irre, da es hier nicht ausschließlich um Constantine geht, er lediglich den ersten von vier nicht miteinander in Verbindung stehenden DC-Kurzfilmen anführt. Diese Shorts waren zumindest in Amerika bereits Teil der Heimkinoveröffentlichung von abendfüllenden DC-Zeichentrickfilmen, die in Deutschland noch auf eine Veröffentlichung warten. Miteinander zu tun haben alle vier Kurzfilme nichts - sie spielen mit anderen Charakteren, in völlig anderen Zeiten und wurden bewusst in anderen Stilen gezeichnet, um der Comic-Vorlage gerecht zu werden. Alle Shorts haben ihre Stärken und Schwächen und sieht gerade in Verbindung mit den Hintergrundinformationen aus dem Bonusmaterial wirklich interessant für Comic-Fans, die gerne auch etwas mehr über unbekanntere Charaktere erfahren möchten, die bereits ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel haben.


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