Das Morgan Projekt
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BEWERTUNG |
13.04.2017 von Beef SupremeDer genetische Code des Menschen wurde schon vor einiger Zeit geknackt. Der bisherige praktische Nutzen? Man kann am DNS-Bild die Konsistenz des Ohrenschmalzes ablesen. Wahnsinn! Nicht so die Wissenschaftler in Das Morgan Projekt, die taugen nämlich und wissen, wie man anständig Gott spielt. Läuft auch ganz bestimmt butterweich. Zumindest bis das genetisch modifizierte Projekt hohl dreht…
Morgan ist auf den ersten Blick ein ganz normaler Teenie. Vielleicht ein bisschen blass um die Nase, doch das sind die ganzen E-Sportler auch. Komisch wird’s erst, wenn man hört, dass das Mädel gerade mal 5 Jahre alt ist, aussieht wie 15 und sich verhält wie eine Erwachsene mit Asperger-Syndrom. Morgan ist nämlich ein künstliches menschliches Wesen, genetisch modifiziert und in der Erprobungsphase, noch ein Prototyp. Und wie das mit neuer Technologie so ist, sie läuft nicht immer reibungslos, vor allem, wenn sie einen eigenen Willen hat. Und so kam es, das Morgan, beleidigt wie sie war, ihrer Aufsichtsperson ein Auge ausgestochen hat. Daraufhin wurde von der Firmenleitung Lee Weathers (Kate Mara), eine zugeknöpfte, eiskalte Risikomanagementberaterin, eingeschaltet, um das psychologische Gutachten zu überwachen und die Rentabilität des Morgan Projekts zu überprüfen. Läuft auch eigentlich ganz gut, Morgan zeigt sich einsichtig und vernünftig. Zumindest bis zu dem Punkt, als sie dem Psychologen die Kehle wegsnackt. Das macht sich nicht so gut in ihrer Akte.
Die Prämisse des Films erinnert stark an den überaus gelungenen Ex Machina. Mensch pfuscht mit DNS herum und versucht Gott zu spielen. Objekt dreht durch und richtet sich gegen seine Schöpfer. So weit, so bekannt. Jedoch noch nicht ganz so ausgelutscht wie so manch anderes Thema und bietet so auch noch Potential für neue, kreative Ansätze. Anfangs gibt sich der Film auch noch einigermaßen Mühe, hier eine ethische Komponente mit einzubringen, sodass sich der Zuschauer tatsächlich fragt, ob Morgan nun mehr ein Es oder eher eine Sie ist. In diesem Zwiespalt befinden sich nämlich die Wissenschaftler, die Morgan erschaffen haben und auch seither in Isolation mit ihr leben. Gegenpol dazu stellt die eiskalte Businessdame Lee dar, exzellent von Kate Mara performt, die ohne jegliche emotionale Regung Morgan als reine Investition betrachtet. Und für die Dauer dieser ruhigeren Hälfte ist Das Morgan Projekt auch ein ziemlich gelungener Film, der aber seltsamerweise ab dem Zeitpunkt, an dem Morgan eskaliert, qualitativ abnimmt. Die Action ist zwar gut gemacht, doch abseits davon schmeißt der Film jegliche Finesse über Bord und macht aus dem zerbrechlichen Wesen mit Identitätskrise nur noch eine stumpfe Killermaschine. Schade um das Potential und den gut ausgearbeiteten Aufbau. Erschwerend hinzukommt, dass sich der Film auch nicht groß um Erklärungen schert, sondern einfach nur noch sein Actionprogramm abspult, nur um dann zu guter Letzt noch einen uninspirierten Plot Twist zu kredenzen. Echt schade um die Idee, die leider nur mäßig umgesetzt wurde.
Handwerklich hingegen braucht sich der Film überhaupt nichts vorwerfen zu lassen. Gerade der Einstieg, also die ambulante Augen-OP mit Haushaltsgegenständen, ist optisch sowie stilistisch sehr eindrucksvoll gelungen und auch im weiteren Verlauf enttäuschen weder Bildqualität noch Kameraführung. Selbiges gilt auch für die Vertonung und die gelungene Synchronisation. Und wer sich dafür interessiert, kann sich noch an den üppigen Extras laben, unter anderem an zusätzlichen Szenen oder einem kommentierten Making of. Das Drumherum stimmt also. Jetzt hätte nur noch der Film im Gedächtnis bleiben müssen. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Beef Supreme
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