Der Don ist tot
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BEWERTUNG |
04.10.2020 von Dan DeMento
1972 erschien Der Pate, und was folgte war eine Welle der Mafia- und Gangsterfilme, deren Qualität durchwegs nicht annähernd an Coppolas Meistwerk heranreichen konnte. Zu den eher unbekannten Vertretern dieser Gattung gehört Der Don ist tot mit Anthony Quinn, den Koch Media jetzt auf Blu-ray ins deutsche Heimkino zurückwirft. Wir haben nachgesehen, ob das ein Angebot ist, das wir nicht ablehnen können...
Inhalt:
Der alteingesessene Pate Don Paolo hat das Zeitliche gesegnet und die Unterwelt von Las Vegas bemüht sich dringend um einen Nachfolger, immerhin hat Don Paolo es mit Weitsicht und Gerechtigkeitssinn geschafft, das Geflecht der verschiedenen Familien zusammenzuhalten. Als einziger legitimer Nachfolger des Paten fühlt sich dessen Sohn Frank (Robert Forster), der von den anderen Bossen aber als zu jung und unerfahren für den Job angesehen wird. So wird eine scheinbar gute Lösung gefunden: Bis Frank ein wenig an Alter und Erfahrung gewonnen hat, übernimmt der hoch angesehene Don Angelo (Anthony Quinn) die Geschäfte, um sie anschließend widerstandslos an Frank zu übergeben. Doch dann taucht plötzlich die junge Sängerin Ruby Dunne (Angel Tompkins) auf, die sowohl Frank als auch Don Angelo um den Finger wickelt. Nun, da beide Männer die gleiche Frau lieben, bricht ein Krieg zwischen den Familien aus, den Las Vegas noch nicht erlebt hat.
Als ich Der Don ist tot gesehen habe, habe ich etwas bei der Hälfte unterbrochen, um zur Toilette zu gehen. Währenddessen habe ich vergessen, dass ich gerade einen Film schaue und bin Joggen gegangen. Muss ich über die Qualität dieses Streifens eigentlich noch mehr Worte verlieren? Na gut, ein paar noch: Der Don ist tot zählt zu den langweiligsten, schlechtest geschriebenen und uninspiriert inszeniertesten Machwerken, die ich jemals sehen musste. "Autor" Marvin H. Albert hat hier sichtlich jedes auffindbare Klischee aus diversen - erheblich besseren - Mafiafilmen zusammengestückelt und irgendwie zu einem Drehbuch verwurstet. Herausgekommen ist ein einschläfernder Einheitsbrei aus stundenlangem Gelaber, absolut sinnloser, und dazu schlecht inszenierter Gewalt und: noch mehr Gelaber. So etwas wie Spannung kommt nie auf, man fiebert auch mit keiner der Figuren mit. Viel mehr hofft man, dass der Bandenkrieg endlich auch noch die letzten paar Akteure das Leben kosten möge, damit Der Don ist tot endlich zu Ende ist.
Mit Anthony Quinn und Robert Forster ist der Film für die damalige Zeit recht gut besetzt, immerhin darf Quinn zwei Oscars sein Eigen nennen und Forster war mit seinen Serien Banyon und Nakia damals auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Aber während letzterer seinen Job sehr ordentlich macht, fragt man sich bei der Darstellung von Anthony Quinn permanent, ob er einen eigentlich verarschen will. Sein Don Angelo ist eine dermaßen schlechte Parodie auf Marlon Brandos Pate, dass sogar Onkel Gustav beim Bunten Abend vom Kegelklub eine überzeugendere Interpretation zustande gebracht hätte. Dennoch fragt man sich, wie sich ein Star wie Quinn von einem so offensichtlich schlechten Drehbuch überzeugen lassen konnte. Bis es dann zu einer - man kann es nicht anders beschreiben - verstörenden Sexszene zwischen dem - damals 58jährigen Anthony Quinn und der - damals 30jährigen - Angel Tompkins kommt.
Zusammengefasst ist Der Don ist tot 115 Minuten gebündelte Zeitverschwendung. Seht euch lieber noch ein 16. Mal Der Pate an, oder von mir aus sogar Der Pate 3. Auch dieser ist noch um Welten, Galaxien und Sonnensysteme besser als dieses Werk.
Details der Blu-ray:
Ähnlich viel Mühe wie beim Film selbst wurde sich beim Transport auf das HD-Medium gegeben. Das Bild ist zwar ordentlich, in dunklen Szenen aber gnadenlos verrauscht und der Ton klingt (in Originalsprache wie deutscher Fassung) blechern und schwächlich. Beigefügt gibt es die gewohnte Kombi aus Trailer und Bildergalerie.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento |
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