Der Wolf - Theater des Todes
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BEWERTUNG |
19.01.2022 von MarSMit seinem inzwischen bereits fünften Langfilmprojekt präsentiert uns der Indie-Regisseur David Brückner einen astreinen Slasherfilm. Kann er mit Der Wolf - Theater des Todes den positiven Eindruck seines Vorgängers Rapunzels Fluch - Sie will Rache noch einmal bestätigen...?
Inhalt
Emma (Kiana Klysch) ist eine Schauspielschülerin und arbeitet schon lange Zeit als Servicekraft am Theater. Ihr eigentliches Ziel ist es jedoch, vor der Kamera zu stehen, weshalb der Tag vor der Premiere des Bühnenstücks "Der Wolf und die sieben Geißlein" ihren Abschied vom "Alptheater" bedeuten soll - das Theater, in dem bereits ihr Vater auf der Bühne stand. Während die Helfer am Abend in den letzten Vorbereitungen stecken, macht plötzlich ein als Wolf maskierter Killer Jagd auf Emma und ihre Freunde...
Bereits Rapunzels Fluch - Sie will Rache bezog sich auf ein Märchen der Gebrüder Grimm, und auch für sein aktuelles Werk Der Wolf - Theater des Todes hat sich David Brückner für eine entsprechende Ausgangslage entschieden. Im Gegensatz zum vorherigen Werk, in dem sich die Verbindung zur Vorlage nicht ganz erschlossen hatte, zieht sich dieses Mal allerdings das Thema um den Wolf und die sieben Geißlein durch die gesamte Inszenierung, was letztendlich zeigt, dass Drehbuchautor Dominik Starck ganze Arbeit geleistet hat. Die literarische Grundlage entpuppt sich nämlich als perfektes Gerüst für einen Slasherfilm, was sich nicht nur in der simplen Dezimierung der Figuren zeigt, sondern sich auch in den Dialogen sowie dem gesamten Aufbau der Erzählung widerspiegelt. Doch nicht nur im Bereich des erzählerischen Aufbaus zeigt sich deutlich, dass David Brückner an seinen bisherigen Filmen gewachsen ist, denn zweifellos wirkt die gesamte Inszenierung sehr professionell und hochwertig. Natürlich bleibt einem dabei im Verlauf nicht verborgen, dass die schauspielerischen Leistungen vielleicht nicht ganz perfekt ausgefallen sind, doch nicht ganz perfekt ist immer noch deutlich ansprechender, als dies in vielen anderen Indie-Produktionen der Fall ist. Hier und da wird etwas zu dick aufgetragen, an anderer Stelle wirkt ein Dialog vielleicht etwas gekünstelt, insgesamt aber bewegt sich der gesamte Cast jedoch auf einem absolut soliden Niveau und weiß die Handlung damit sehr ordentlich zu tragen. Wo andere Low- oder Now-Budget Produktionen gerne mit fehlendem Budget argumentieren, gibt sich Der Wolf - Theater des Todes keine Blöße, und zeigt, was man mit einer ordentlichen Prise Herzblut, vor allem aber handwerklichem Gespür fürs Filmemachen zu leisten in der Lage ist. Atmosphärisch eingefangene Bilder, ein herrlich nostalgischer Retro-Soundtrack, und das Ganze garniert mit hervorragenden Splattereffekten sowie zahlreichen subtilen Anspielungen auf das Genrekino (wie beispielsweise die Location eines leeren Theaters oder auch die "Freddy Krueger Gedächtnis-Kralle" des Wolfs), nicht nur Indie-Freunde werden hier einfach großartig unterhalten. Dabei gelingt es der Geschichte sogar, nicht nur visuell zu punkten, sondern auch einen hervorragenden Spannungsbogen zu liefern, der in einem überaus überraschenden Finale gipfelt - ganz so, wie es sich für einen Slasher eben gehört. Bis zum Schluss erschließt sich selbst dem affinen Zuschauer nicht, wer hinter den Morden steckt, und selbst das Motiv ist durchaus überzeugend mit der Handlung verwoben. Da lässt es sich auch problemlos verschmerzen, dass hier und da doch ein wenig tief in die Klischeekiste gegriffen wurde, und sich die Erzählung an so mancher Stelle stark an den über Jahre etablierten Regeln des Slasherfilms orientiert. Auch das macht Der Wolf - Theater des Todes am Ende nämlich nur noch sympathischer, und verdichtet damit auch noch das schöne Retro-Feeling, das der Film ohnehin schon hinterlässt.
Bild und Ton bleiben auf Grund des uns vorliegenden Online-Screeners ohne Bewertung. Cover & Bilder © Ghost Pictures / ©Daniel Dornhoefer Das Fazit von: MarS
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