Des Teufels Lohn
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BEWERTUNG |
10.10.2020 von Dan DeMento
Orson Welles wurde von allem als Regisseur bekannt, sein Citizen Kane gilt als einer der besten Filme aller Zeiten. Doch auch jenseits seiner eigenen Projekte wirkte er in über 80 Filmen als Schauspieler mit. Ein eher unbekanntes dieser Werke ist der Western Des Teufels Lohn von 1957, auf den wir für euch einen Blick geworfen haben...
Inhalt:
Der mexikanische Farmarbeiter Jesus Cisneros (Martin Garralaga) wird Zeuge, wie sein junger Kollege Juan Martin (Joe Schneider) von den Vorarbeitern zu Tode geprügelt wird. Er sucht Sheriff Ben Sadler (Jeff Chandler) auf, der die Geschichte zwar nicht so recht glaubt, aber trotzdem zu der riesigen Golden Empire Ranch fährt, um den Fall zu untersuchen. Im Gespräch mit Ranchbesitzer Virgil Renchler (Orson Welles) klärt der Sheriff den Fall auch schnell auf: Juan Martin hatte eine Beziehung zu Renchlers schöner Tochter Skippy (Colleen Miller), worauf er beseitigt wurde. Doch ganz so einfach lassen sich die Täter ihrer Bestrafung nicht zuführen, denn Virgil Renchler ist der mächtigste Mann in der Gegend und hat nicht nur den Bürgermeister in der Tasche, sondern auch die Hälfte der Einwohner auf der Gehaltsliste. Doch Ben Sadler ist ein Mann der Gerechtigkeit und verfolgt den Fall weiter, selbst als nicht nur sein Job, sondern auch sein Leben auf dem Spiel stehen...
Des Teufels Lohn stellt im unüberschaubaren Sumpf der sogenannten B-Western eine große Überraschung dar. Obwohl auch er nach den üblichen Mustern abläuft und sich auf die bekannten Charaktere verlässt, ist er sehr dicht und atmosphärisch erzählt und hervorragend gespielt. Das was ihn aber vor allem auszeichnet, ist seine Grundidee. Der Gedanke, dass das Leben eines illegalen mexikanischen Hilfsarbeiters etwas wert ist, und man ihn nicht wie Vieh behandeln kann, ist etwas, was selbst im Texas von 2020 noch nicht bei jedem angekommen ist, für 1957 war er aber quasi revolutionär. Und dass sich eine gesamte Stadt gegen den Quertreiber stellt, der wegen eines einzigen Mexikaners den Fluss des Geldes zu unterbrechen droht ist zwar wie gesagt nicht neu, aber erschreckend zeitlos.
Jeff Chandler, quasi der Clint Eastwood seiner Zeit, spielt den Sheriff Ben Sadler mehr als überzeugend. Die Hartnäckigkeit und Zerrissenheit des Charakters ist in jeder Sekunde spürbar. Und auch kleinere Rollen wie Colleen Miller als Skippy oder John Larch als mieser Vorarbeiter sind absolut großartig gespielt. Interessanterweise bleibt ausgerechnet der bekannteste Name der Besetzung weit hinter den anderen zurück. Orson Welles wirkt je nach Szene gelangweilt, desinteressiert oder komplett übertrieben, überzeugend ist er aber leider nie. Ob das Regie-Legende Jack Arnold (Tarantula, Der Schrecken vom Amazonas) vorzuwerfen ist, oder ob Welles in Gedanken schon bei seinem im Jahr darauf erschienenen Touch of Evil war, ist leider nicht überliefert.
Trotzdem überwiegen hier ganz klar die positiven Aspekte und machen Des Teufels Lohn zwar nicht zu einem Meisterwerk, aber zu solider Kost für Filmfreunde. Nostalgiker und Westernfans können bedenkenlos zugreifen, aber auch für alle anderen könnte der Film tatsächlich eine positive Überraschung darstellen.
Details der Blu-ray:
Was für den Inhalt gilt, gilt auch für Bild und Ton: Des Teufels Lohn sieht überraschend gut aus. Natürlich merkt man, dass der Streifen über 60 Jahre auf dem Buckel hat, trotzdem ist das Bild sauber und frei von Störungen und sieht sogar in den zahlreichen Nachtszenen sehr gut aus. Die deutsche Synchro ist etwas blechern, aber gut zu verstehen. An Bonusmaterial gibt es den Trailer und eine Bildergalerie mit Filmszenen.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento |
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