Detektiv Conan – 6. Film: Das Phantom der Baker Street
|
BEWERTUNG |
22.06.2018 von LorD Avenger
50 Kinder der einflussreichsten Persönlichkeiten Japans werden eingeladen ein neues, äußerst immersives VR-Videospiel zu testen. Conan und seine Freunde nehmen ebenfalls teil und sind bald schon in der Welt von Sherlock Holmes und Jack the Ripper gefangen...
Handlung
Wenn auch Batman in Gotham by Gaslight ins viktorianische London zurückkehren darf und sogar Sherlock selbst, warum dann nicht auch Anime-Liebling Conan? Zwar funktioniert Virtual Reality bisher nicht mit Kapseln, die aussehen, als könnte man darin seinen Kälteschlaf verbringen und mit Hypnose, aber wenn die Immersion ins Spiel danach tatsächlich so realistisch wird, würde ich es sofort in Kauf nehmen. Und das, obwohl Das Phantom der Baker Street zeigt, wie gefährlich es sein kann im virtuellen Raum gefangen zu sein.
Ähnlich wie bei Countdown zum Himmel, dem vorangegangenen Film der Reihe, besteht die Geschichte aus zwei parallel verlaufenden Teilen, die dieses Mal allerdings unmittelbar verknüpft sind. Während der Vorführung des revolutionären neuen Spiels wird der Entwickler kaltblütig ermordet und um den Killer zu fassen, folgt Conan den mit goldenen Löffeln im Mund geborenen Kindern ins alle Sinne stimulierende Videospiel. Zeitgleich versucht Conans, bzw. Shinichis Vater - der fast so selten in Film & Serie auftaucht wie die berüchtigten Männer in Schwarz - den Mord an seinem Freund in der Realität zu lösen.
Im verblüffend realen London des späten 19. Jahrhunderts machen Conan und seine Mitstreiter sich dann auf die Jagd nach dem legendären Killer und suchen sich Hilfe bei Meisterdetektiv Sherlock Holmes, dessen Erfinder (Sir Arthur Conan Doyle) auch namensgebend für Conan selbst war. Im selben Atemzug könnte man dann auch darüber nachdenken, ob der fiktive Tokio-Stadtteil Beika, in dem Conan lebt, nicht ebenfalls von der Baker Street abgeleitet ist, auf der Sherlock Holmes in den Geschichten lebt.
Abgesehen vom in zweierlei Hinsicht historischem Aufeinandertreffen des wohl beliebtesten Anime-Detektivs mit Holmes und dem Ripper, ist an diesem Film besonders cool, dass neben dem ungewöhnlichen Setting z.B. auch Conans James-Bond-artige Hilfsmittel in der virtuellen Welt nicht funktionieren, die in späteren Filmen schon zu geradezu albernen Ausmaßen heranwachsen. Ebenfalls sehr markant und durchaus ungewöhnlich für das Franchise ist die ausgeprägte Gesellschaftskritik an Japan, die im Zentrum des Falles steht. Ähnlich wie in Shin Godzilla die Katastrophenpolitik der Regierung kritisiert wird, macht sich Das Phantom der Baker Street über die mangelnde Individualität der Japaner her. Kinder von korrupten Politikern wachsen zur nächsten Generation korrupter Politiker heran, profitorientierte Ärzte ziehen die nächsten profitorientierten Ärzte groß, ohne, dass sich etwas ändert. Ai Haibaras Statement zu diesem Umstand wurde sogar bei der zehn Jahre später stattfindenden japanischen Parlamentswahl 2012 vom chinesischen Fernsehen als Kritik ausgestrahlt.
Details der Blu-ray
Die dieses Mal sehr zahlreichen Charaktere werden hervorragend von gewohnt hochkarätigen Synchronsprechern gemimt und entfalten ihre Wirkung durch den Blu-ray-Ton noch einmal besonders. Das in den beiden zuvor erschienenen Filmen auftretende Problem der merkwürdigen Schattensetzung wurde behoben und die Animationen überzeugen ebenso wie die wunderschön gemalten Hintergründe. Wie in der Reihe üblich liegt der Disc auch ein umfangreiches Booklet mit Artworks, Konzeptzeichnungen und interessanten Zusatzinformationen bei. Cover & Bilder © 2002 GOSHO AOYAMA / SHOGAKUKAN - YTV - NTV - ShoPro - TOHO - TMS All Rights Reserved Under License to VIZ Media Switzerland SA Animation produced by TMS ENTERTAINMENT CO., LTD. Das Fazit von: LorD Avenger
|
|
Kommentare[X]