Schon einmal wurde William Shakespeares Romeo und Julia in einer modernen, aufgestylten Variation adaptiert, blieb dabei jedoch zumindest im Bereich der Dialoge der Vorlage treu. Mit Die in a Gunfight liefert der Filmemacher Collin Schiffli nun seine ganz eigene, noch deutlich freiere Interpretation der literarischen Vorlage...

Inhalt

Seit vielen Jahrzehnten sind die Familien Gibbon und Rathcart im stetigen Streit. Beide haben ein mächtiges Medienimperium erschaffen, doch New York scheint einfach nicht groß genug zu sein, um die Blutfehde zwischen den Gibbons und Rathcarts zu besänftigen. Die Beziehung zwischen den rebellischen Nachkommen beider Familien ist da wenig hilfreich, und so sorgen die Familienoberhäupter schnell für eine Trennung. Als sich Mary Rathcart (Alexandra Daddario) und Ben Gibbon (Diego Boneta) Jahre später wiedertreffen, entflammt jedoch erneut die alte Liebe, und die beiden beschließen, sich endgültig von ihren Familien abzuwenden und nach Mexiko zu fliehen. Ganz so einfach scheint das aber nicht zu werden, denn während Mary von dem liebestrunkenen Psychopathen Terrence Uberahl (Justin Chatwin) gestalkt wird, macht Ben - ohnehin bekannt für seinen selbstzerstörerischen Lebenswandel - Bekanntschaft mit dem Auftragskiller Wayne McCarthy (Travis Fimmel), der eigentlich im Auftrag von Marys Vater eine für sein Unternehmen gefährliche Whistleblowerin aus dem Weg räumen soll...

Zugegeben, "freie Interpretation" ist im Fall von Die in a Gunfight noch schmeichelnd ausgedrückt. Zwar sind jede Menge Parallelen und sogar kleine Seitenhiebe zur unverkennbaren literarischen Vorlage vorhanden, letztendlich ist das kunterbunte und schräge Actiontreiben aber dann doch sehr weit weg von der Romantik und Tragik des Originals. Auch in Schifflis Werk haben wir zwei verfeindete Familien, die lediglich eine jahrelange Feindschaft verbindet, zwei rebellische Liebende, die sich gegen ihre Eltern auflehnen, ja sogar an den geerdeten Begleiter für Romeo - ähm, Ben - wurde gedacht. An was es dem Ganzen jedoch mangelt, das ist inhaltliche Substanz, denn abgesehen von äußerst skurrilen Figuren und einigen netten Nebengeschichten, wenngleich sich diese im Verlauf oftmals als irrelevant herausstellen, bietet Die in a Gunfight nur wenig nennenswerte Handlung. Die Vorlage wurde hier aufs Allernötigste heruntergebrochen, um damit ein Gerüst für auf Hochglanz polierten Style zu erhalten. Was jedoch übrigbleibt, das ist eine Liebesgeschichte, die keine Harmonie oder Romantik ausstrahlt, konstruierte Konflikte, die eigentlich keinen Sinn ergeben, und Charaktere, die einem ziemlich egal sind. Über all diese Mängel versucht Die in a Gunfight anderweitig hinwegzutäuschen, was durchaus für einige Schau- und Unterhaltungswerte sorgt. Begleitende Kommentare aus dem Off, mehrere Passagen, die im Comic-Stil eingefügt wurden, diverse Splitscreen-Szenen, dazu ein treibender, drückender Elektro-Score, das macht alles macht schon was her und wirkt durchaus cool - nur eben lange nicht so cool und lässig, wie sich Collin Schiffli das wohl erhofft hat. Am Ende sind es nur einige wenige, sehr schräge Szenen (Stichwort: Travis Fimmel, der hier einfach bei jedem Auftritt positiv heraussticht), die vielleicht im Gedächtnis bleiben, ansonsten aber bleibt Die in a Gunfight dann aber doch weit hinter den alleine schon durch die Besetzung gesetzten Erwartungen zurück.

Bildergalerie von Die in a Gunfight (6 Bilder)

Details der Blu-ray

Technisch ist der Blu-ray nichts vorzuwerfen. Das Bild ist sehr scharf und bietet ein kräftiges Kontrastverhältnis sowie satte Farben, was sich vor allem in den stilisierten Szenen sowie den eingefügten Comic-Szenen bemerkbar macht. Die Tonspur liefert dazu die passende akustische Begleitung und ist sowohl dynamisch wie auch kraftvoll abgemischt. Gerade der treibende Soundtrack entwickelt viel Druck, während gut platzierte Effekte und Umgebungsgeräusche eine schöne Räumlichkeit erzeugen. Dialoge werden klar und sauber ortbar wiedergegeben.

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