Duell am Mississippi
|
BEWERTUNG |
26.07.2021 von Dan DeMento
Im popkulturellen Gedächtnis ist Lex Barker vor allem für eine Rolle bekannt: Tarzan, den er in fünf Filmen verkörperte. doch das Spektrum des Schauspielers war deutlich breiter, und so spielte er auch neben Patricia Medina in dem Western Duell am Mississippi von 1955. Wir haben überprüft, ob der Streifen auch 66 Jahre später noch überzeugt.
Inhalt:
André Tulane (Lex Barker) hat ein Problem. Sein Vater (John Dehner), einst stolzer Zuckerrohrplantagenbesitzer in Louisiana, wurde von ruchlosen Flusspiraten in den Bankrott getrieben. André findet schnell heraus, dass die Bande von der schönen Lili Scarlet (Patricia Medina) angeführt wird und es gelingt ihm sogar, sie zu stellen. Doch leider kann er seine Vorwürfe vor Gericht nicht beweisen, und wird deswegen dazu verurteilt, Lili Scarlet als Hausangestellter zu dienen. André will die Zeit nutzen, Beweise für den Zuckerdiebstahl zu finden, doch dann beginnen er und die schöne Rothaarige plötzlich Gefühle füreinander zu entwickeln...
Duell am Mississippi, eine Louisiana-Western-Krimi-Romantik-Komödie, und das alles in nur 72 Minuten Laufzeit. Bei diesem Streifen wird einmal mehr extrem deutlich, wie effizient in Hollywood in den 50ern gearbeitet wurde. Lex Barker war nach seinen Erfolgen als Tarzan und nach seinem erfolgreichen Wechsel ins Western-Genre ein veritables Zugpferd, und auch Love Interest Patricia Medina war bereits in Die drei Musketiere und der äußerst erfolgreichen Zorro-Serie zu sehen gewesen. Um aber auch inhaltlich ein möglichst breites Publikum anzusprechen, wurde versucht, aus möglichst jedem Genre ein paar Versatzstücke einzubauen.
Action und Romanze sind ohnehin obligatorisch, die damals sehr beliebten Fechtkämpfe gibt es ebenso wie einige für die damalige Zeit sogar recht innovative Szenen wie eine Schlägerei mit rein weiblicher Beteiligung, und sogar ein paar Lacher wurden eingebaut. Doch betrachtet man all dies in Relation zu den recht kurzen 72 Minuten Film, wird auch schnell klar, woran der Streifen schwächelt. Die Szenen wirken episodisch, irgendwie aneinandergeklatscht und die Story bleibt insgesamt so dünn wie ihre Charaktere. So schafft es Duell am Mississippi, gleichzeitig hektisch und langatmig zu sein.
Den beiden Hauptdarstellern ist das nicht vorzuwerfen. Lex Barker zeigt deutlich, dass er mehr kann als an Lianen zu schwingen und Patricia Medina gibt eine Räuberhauptfrau ab, die sich an Stärke und Eleganz nicht hinter einer Marlene Dietrich oder einer Barbara Stanwyck verstecken braucht. Und auch Warren Stevens macht sich als Bösewicht sehr gut. Doch was ein Drehbuch nicht hergibt, das können auch die besten Schauspieler nicht retten. Dass der Film von B-Movie-Legende William Castle, der einen Schnitt von vier bis sechs Filmen pro Jahr hatte, gefühlt auf zwei Wochenenden heruntergedreht wurde, sieht man ihm leider auch an.
So versprüht Duell am Mississippi zwar ein wenig nostalgischen Charme und bietet ein, zwei wirklich gute Momente, durch den bunten Genremix ist es aber schwer, ihm einem bestimmten Zielpublikum zu empfehlen. Wer alte Western, Zorro und Eine Frau ohne Gewissen mochte, der macht mit Duell am Mississippi auch nichts falsch, alle anderen sollten vielleicht eher zu den wirklichen Klassikern greifen.
Details der Blu-ray:
Der Film wurde zwar wohl restauriert, ein optischer Genuss ist er aber keineswegs. Teilweise wirklich grobe Pixel, sehr blasse Farben und ein Ton, der in Original wie Synchronfassung sehr blechern aus den Boxen kommt, machen den Streifen mitunter recht anstrengend. Die Extras beschränken sich auf das Übliche: Trailer und Bildergalerie.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento
|
|
Kommentare[X]