Ein Mann sieht rot
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BEWERTUNG |
12.04.2018 von Mario von CzapiewskiIm Zuge eines aktuellen Remakes veröffentlicht Studiocanal einen äußerst kontroversen Film neu auf DVD und Blu-ray in Deutschland. Ein Mann sieht rot heißt er hierzulande und ist ab sofort überall erhältlich. Ob sich ein Kauf dieses „vermeintlichen Klassikers“ lohnt, klärt die folgende Rezension...
Inhalt
Der New Yorker Architekt Paul Kersey (Charles Bronson) durchlebt eine Lebenskrise, nachdem seine Frau ermordet und seine Tochter vergewaltigt wurde. Da die Polizei mit dem Verbrechen nicht fertig wird und generell die Straßen der Großstadt vor Kriminellen nicht mehr sicher zu sein scheinen, nimmt Paul das Gesetz in eigene Hände und stellt sich der Kriminalität mit nur einem Revolver bewaffnet.
Charles Bronson ist noch heute ein Name, den Filmfans gerne hören. Bekannt für zahlreiche Western und Actionfilme, hat sich der im Jahre 2003 verstorbene Schauspieler eine umfangreiche Filmographie zusammengespielt. Die Death Wish Reihe hingegen war schon immer ein wunder Punkt in seiner Filmographie – jedoch auch einer, der seinen Bekanntheitsgrad auf ein neues Level gehievt hat. Ein Mann sieht rot war der erste Teil dieser Reihe und startete eine weite Debatte über die Darstellung von Selbstjustiz in Unterhaltungsfilmen, die bis heute phasenweise immer wieder aufkeimt. Der Film entstand jedoch damals im Kontext einer starken urbanen Kriminalität und sprach vielen amerikanischen Bürgern aus der Seele. Noch vor der Überschwemmung des Kinos mit Superhelden und Ex-Elite-Agenten sehnte sich das Publikum nach einem Helden, der das Gesetz in die eigene Hand nimmt.
Im Gegensatz zum katastrophalen Remake von Eli Roth (hierzu mehr in einer unserer Podcast-Ausgaben) wird die fragwürdige Grundsituation jedoch mit viel „Fleisch“ unterfüttert. So spielt Bronson die Verwandlung vom Großstadtbürger zum Kriminellenschreck sehr glaubwürdig und wird von einer teilweise sehr dramatisch erschreckenden Inszenierung unterstützt. Filmisch ist Ein Mann sieht rot sehr solide und fängt die dunklen Ecken der amerikanischen Großstadt überzeugend ein. Trotz der guten Vorarbeit wandelt der Film trotzdem irgendwann den klassischen Pfad des Exploitationkinos und bietet vielerlei Erschießungen, die den Zuschauer zum „Applaudieren“ anregen sollen. Dies bleibt der Zeit geschuldet nicht aus, sollte aber heute mit entsprechender Distanz betrachtet werden können.
Damit ist Ein Mann sieht rot noch heute ein Film, der Gemüter spalten kann, im Kontext der Zeit und der damaligen Kinokultur jedoch ein konsequentes Produkt. Der Erfolg gab den Produzenten recht, denn vier Fortsetzungen folgten. Ein Mann sieht rot ist somit ein Zeitdokument, das sich heute noch ansehen lässt und mit Distanz betrachtet entsprechende Unterhaltungswerte bieten kann.
Details zur Blu-ray
Die Blu-ray-Veröffentlichung von Studiocanal beinhaltet den neugeprüften Film vollständig ungeschnitten mit einer soliden Bildqualität, der originalen deutschen Synchronisation sowie dem englischen Originalton. Im Bonusmaterial hingegen finden sich leider nur der Originaltrailer und einige weitere Werbetrailer.
Cover & Bilder © Studiocanal GmbH Das Fazit von: Mario von Czapiewski |
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