Als Regisseur umstritten, und mit seinen Werken sowohl an den Kinokassen wie in den Augen der Kritiker nur wenig erfolgreich, gelang es dem Briten Paul W.S. Anderson dennoch immer wieder, die Filmfans zu begeistern. Auch der SciFi-Horrorthriller Event Horizon - Am Rande des Universums floppte an den Kinokassen, hat sich aber trotzdem längst zum Kultstreifen entwickelt. Paramount spendiert diesem nun - nach den 4K UHD Erstauflagen sowie einer Limited Collector´s Edition im Steelbook - eine 4K Neuauflage...erstmals inklusive einer remasterten Blu-ray...

Inhalt

Im Jahr 2047 befindet sich das Raumschiff "Lewis & Clark" auf einer geheimen Rettungsmission. Im Orbit des Planeten Neptun soll die Crew um Captain Miller (Laurence Fishburne) die "Event Horizon" bergen, ein seit sieben Jahren verschollenes Schiff, das mit einem experimentellen Gravitationsantrieb ausgestattet wurde. Begleitet wird die Mission von Dr. William Weir, dem Erfinder des Antriebs, der sich von der "Event Horizon" Antworten auf deren Verbleib erhofft. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft wird allen klar, dass Weirs Gravitationsantrieb die Ursache für das Verschwinden der "Event Horizon" ist, und sie trotz der Tatsache, dass von der gesamten Crew niemand mehr am Leben ist, auf dem Schiff nicht alleine sind. Wo auch immer die "Event Horizon" auf ihrem Testflug war, irgendjemand oder irgendetwas ist dort mit an Bord gekommen...

Zugegeben, mit seinen Filmen der letzten gut 10 Jahre hat sich Paul W.S. Anderson nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Nach den letzten beiden Teilen seiner Resident Evil Reihe, dem History-Katastrophenfilm Pompeii, oder zuletzt der missglückten Computerspiel-Verfilmung Monster Hunter, gerät dabei jedoch beinahe in Vergessenheit, dass es in Andersons Filmografie einst auch einige Filme gab, die in Fankreisen zweifellos Kultstatus genießen - zumindest aber immer wieder einen unterhaltsamen Abend garantieren. Aus eben dieser Zeit stammt auch Event Horizon, das unter den Fans wohl beste Werk des Briten, und lange Zeit ein echter Geheimtipp. Eine lange unterschätzte Perle des Genres sozusagen, und das, obwohl die Produktion mit einigen Problemen zu kämpfen hatte, was nicht zuletzt die damals vorgenommenen Kürzungen im Gewaltbereich beweisen. Bis heute warten die Fans des Films allerdings vergeblich auf einen Director´s Cut, denn die einstmals gekürzten Szenen sind Gerüchten zufolge nicht nur der Schere zum Opfer gefallen, sondern wurden in großen Teilen komplett vernichtet. All das ändert aber nichts daran, dass Event Horizon ein atmosphärischer und überaus harter SciFi-Horrorfilm geworden ist, der dank den für die damalige Zeit hervorragenden Effekten und seiner effektiven Umsetzung unglaublich gut gealtert ist. 

Dabei gelingt es Event Horizon hervorragend, einerseits zahlreiche bekannte Versatzstücke des Genres für sich zu nutzen und seine Handlung ganz offensichtlich aus diversen Klassikern zusammenzusetzen, andererseits aber dennoch ein ganz eigenständiges Werk daraus zu erschaffen. Die Geschichte ist nicht sonderlich originell, und die Charaktere allesamt Stereotypen, doch genau diese beiden Aspekte in Zusammenhang mit den absolut gelungenen Settings, der fesselnden Spannungskurve sowie dem sich stetig steigernden Horror, der zunächst auf psychologischer Ebene voranschreitet und später in einem wahren Splatterfest gipfelt, machen letztendlich den unbestreitbaren und noch immer funktionierenden Reiz des Ganzen aus. Zudem muss man klar anmerken, dass der Inszenierung die kurze Laufzeit wirklich gut steht, was im Umkehrschluss bedeutet, dass der ersehnte Director´s Cut nicht unbedingt eine Verbesserung bedeuten müsste. Natürlich, Event Horizon wäre noch brutaler als ohnehin schon, und einige Handlungserweiterungen würden die Fans des Films sicherlich auch erfreuen. Letztendlich ist es aber eben auch dem rasanten Ablauf der Geschichte zu verdanken, dass Paul W.S. Andersons Werk so viel Spaß macht, denn nach einer kurzen Einführungs- und Kennenlern-Phase gibt es im weiteren Verlauf kaum noch einen Moment, in dem nicht irgendetwas geschieht. Anderson gönnt dem Zuschauer genauso wenig eine Verschnaufpause, wie der Crew der "Lewis & Clark", und weiß gerade dadurch eine durchwegs düstere, beklemmende Atmosphäre zu erschaffen, die durch die eingestreuten Action-, Horror- und Gore-Sequenzen aufs Äußerste intensiviert wird. Letztendlich ist Event Horizon einer jener Filme, die man sich immer wieder anschauen kann, und die jedes Mal aufs Neue großartig zu unterhalten wissen - ein echter Paul W.S. Anderson eben...

Bildergalerie von Event Horizon (6 Bilder)

Das Bild der Blu-ray

Die Blu-ray Erstauflagen aus dem Jahr 2009 lieferten seinerzeit durchaus zufriedenstellende Werte, und boten eine doch deutliche Qualitätssteigerung gegenüber der einstigen DVD. Abgesehen von etwas Rauschen und gelegentlichen Bewegungsunschärfen hinterließ jedoch vor allem ein falsches Ansichtsformat einen negativen Gesamteindruck, denn dieses sorgte für deutliche Verzerrungen, gut zu erkennen bei runden Gegenständen beziehungsweise Setting-Bauten wie auch bei den Gesichtern der Darsteller. Auch eine massive Nachschärfung des Ausgangsmaterials sorgte nicht unbedingt für eine Verbesserung des Looks. Nachdem Paramount für die 4K UHD Erstauflage ebenfalls auf diese Blu-ray zurückgegriffen hatte, wurde jetzt noch einmal mit einer Neuauflage nachgebessert, die endlich auch eine remasterte Blu-ray (erstellt durch ´84 Entertainment) beinhaltet. Allerdings sind auch hier - abgesehen vom nun passenden Ansichtsformat - weiterhin einige Verunreinigungen und Macken sowie die drastische Nachschärfung vorhanden. Lediglich beim Ton schlägt die Blu-ray alle bisherigen Veröffentlichungen, doch dazu später mehr.

Das Bild der 4K UHD

Selbstverständlich liegt auch die 4K UHD im richtigen Ansichtsformat vor, und bietet insgesamt eine beeindruckende Optik. Obwohl die UHD auf eine übertriebene Nachschärfung verzichtet, und das Bild dadurch auf den ersten Blick sogar etwas weicher als das der Blu-ray erscheint, besticht das hochauflösende Medium neben einem erweiterten Farbraum vor allem durch eine hervorragende Detaildarstellung sowie den sehr homogenen, ausgewogenen und natürlichen Gesamtlook, der selbst das bereits sehr gute Bild der remasterten Blu-ray locker in die Tasche steckt. Ungewöhnlicherweise ist zudem der Schwarzwert der 4K UHD deutlich zurückhaltender eingestellt, was jedoch ebenfalls dem durchwegs authentischeren Bild zugutekommt. 

Der Ton

Der deutsche Ton liegt auf der 4K UHD in einer grundsoliden, ausgewogenen Dolby Digital 5.1 Abmischung vor, die vor allem durch eine sehr gute, wenn auch etwas frontlastige Dialogverständlichkeit sowie gezielt eingesetzte Surroundeffekte punkten kann. Deutlich schwächer fällt das Ganze allerdings im Bereich der Dynamik aus, und auch etwas mehr Druck hätte dem Ganzen nicht geschadet. Gerade diverse Explosionen oder auch der treibende Soundtrack - gerade beim Intro sowie den End-Credits - hätten deutlich mehr Kraft verdient, wobei der Subwoofer dennoch hier und da ins Geschehen eingreifen darf. Obwohl in DTS-HD 5.1 abgemischt zeigt jedoch auch die Originaltonspur lediglich eine etwas bessere Raumentfaltung, bleibt ansonsten aber qualitativ in etwa auf gleichem Niveau. Hier macht sich wohl am Ende doch das Alter des Films von inzwischen 25 Jahren bemerkbar. Unerwarteterweise verfügt die Blu-ray von ´84 Entertainment über eine deutsche DTS-HD 5.1 Abmischung, die sogar gegenüber der Originaltonspur leicht die Nase vorn hat, und sich deutlich wuchtiger sowie insgesamt merklich lauter eingestellt präsentiert. Für die 4K UHD wäre diese Tonspur ganz klar die bessere Wahl gewesen.

Um die Neuauflage auch optisch von den bisherigen Auflagen unterscheiden zu können, hat sich Paramount dazu entschieden, als Covermotiv eine Variation eines der selteneren Postermotive des Films zu verwenden. 

Cover & Bilder © 1997, 2022 Paramount Pictures.