Frau Ella - Lieber spät als nie
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BEWERTUNG |
15.05.2014 von Zahnfee“Man bereut nicht die Fehler, die man gemacht hat, sondern das, was man nicht getan hat.” Diese zentrale Aussage begleitet uns durch einen Roadmovie der etwas anderen Art, der uns mit einer unglaublichen Wärme und Herzlichkeit zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt. Begleiten wir Frau Ella doch ein Stück auf ihrer Reise …
Sascha (Matthias Schweighöfer) hat sein Medizinstudium quasi auf der Zielgeraden an den Nagel gehängt und verdient seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer in Berlin. Als seine Freundin Lina (Anna Bederke) ihm sagt, dass sie schwanger ist, bricht für ihn die Welt zusammen, denn ein Kind passt so gar nicht in Saschas Lebenskonzept. Aufgelöst und verwirrt baut er mit seinem Taxi einen Unfall und landet im Krankenhaus, wo er sich das Zimmer mit der 87-jährigen Frau Ella (Ruth-Maria Kubitschek) teilen muss.
Gefrustet von der Situation benimmt Sascha sich zuerst wie die Axt im Walde und ist zu jedem unfreundlich. Doch Frau Ella erobert mit ihrer Hilflosigkeit und Naivität sein Herz, und als Sascha feststellt, dass die anstehende Operation sie vermutlich das Leben kosten wird, entführt er die alte Dame kurzerhand aus dem Krankenhaus. Frau Ella erzählt ihm ihre Lebensgeschichte, und Sascha ist davon so berührt, dass er sich zusammen mir ihr und seinem besten Freund Klaus (August Diehl) kurzerhand nach Frankreich aufmacht, damit Frau Ella nachholen kann, was sie vor so vielen Jahren versäumt hat …
Wirklich innovativ ist die Grundidee von Frau Ella nicht. Und auch die Handlung ist an vielen Stellen relativ leicht vorhersehbar. Doch es braucht nicht immer extravagante Ideen und trickreiche Wendungen in einer Filmhandlung, um ein großartiges Werk auf die Beine zu stellen. Ruth-Maria Kubitschek ist eine Grand Dame des deutschen Films, die hier einmal mehr ihr schauspielerisches Können unter Beweis stellt. Fast hat man Angst, dass Schweighöfer und Diehl sich neben ihr nicht behaupten können. Doch die beiden haben eine derart gute und harmonische Dynamik, dass sie sich vor Frau Kubitschek keineswegs verstecken müssen.
Frau Ella ist ein sanfter Film voller Wärme und Herzlichkeit, aber auch ein Film voller Traurigkeit und Bedauern über verpasste Gelegenheiten. Der Zuschauer wird zu Tränen gerührt und doch Momente später wieder zum Lachen gebracht. Dabei kommt der Humor nicht überfallartig oder platt daher, nur um von traurigen Gedanken abzulenken. Er ist eine harmonische Mischung aus Slapstick-Elementen und Naivität, und immer gut gemeint. Ein kontinuierliches Auf und Ab der Gefühle, wie im realen Leben.
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Zahnfee
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