Hello World
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BEWERTUNG |
21.11.2020 von MarSManchmal findet man Filmperlen, wo man sie gar nicht erwartet hatte. Ein gutes Beispiel dafür ist der im Jahr 2019 entstandene Anime Hello World, der auf den ersten Blick "nur" eine Liebesgeschichte zu bieten hat. Koch Films / KSM Anime veröffentlicht den Film nun für die Heimkinos, und wir sagen Euch, wieso wir von der uns offenbarten Welt wirklich begeistert waren...
Inhalt
Kyoto im Jahr 2027. Der introvertierte Naomi Katagaki hat nicht viel mit seinen Mitschülern zu tun, denn am liebsten flüchtet er sich in die Welt der Bücher. Dennoch hat er ein wachsendes Interesse daran, endlich eine Freundin zu finden, doch ist er viel zu schüchtern, um wirklich ein Mädchen anzusprechen. Alles scheint sich zu ändern, als eines Tages sein eigenes Ich vor ihm steht, das aus der Zukunft zurückgekommen ist. Der ältere Naomi will ihm helfen, mit der bislang eher kühlen und abweisenden Ruri zusammenzukommen, und tatsächlich gelingt es Naomi durch das Wissen seines eigenen zukünftigen Ichs, sich ihr mit der Zeit anzunähern. Dabei wird jedoch klar, dass es nicht nur einen viel wichtigeren Grund für die Zeitreise gibt, sondern dass in Naomis Welt nichts so ist, wie es den Anschein hat...
Will man ein ganz bestimmtes Ereignis in der Vergangenheit ungeschehen machen, dann bedarf dies einer Zeitreise - so viel ist schon mal klar. Dass eine Veränderung der Vergangenheit durch den sogenannten Schmetterlingseffekt allerdings verheerende Auswirkungen auf die bekannte Zukunft haben kann, das ist ebenfalls eine feste Größe. Auch Hello World bedient sich - wie viele andere Filme und Serien vor ihm - eben dieser Elemente. Allerdings werden diese hier nur als Ausgangsbasis genutzt, um daraus am Ende ein viel größeres Universum für die erzählte Geschichte zu erschaffen. Ein Universum, dessen unerwarteter Umfang dem Zuschauer zunächst verborgen bleibt, und sich erst im Laufe der Geschichte zu erkennen gibt. Dies ist schließlich nicht nur für einige sehr überraschende Wendungen verantwortlich, sondern bannt einen unweigerlich vor den Bildschirm. Zwar steht hier zunächst allem Anschein nach eine Liebesgeschichte im Vordergrund, die einen tatsächlich ebenso sympathisch wie ansprechend durch die gesamte Handlung begleitet, doch letzten Endes steckt hinter Hello World deutlich mehr, als es zu Beginn den Anschein macht. Zu viel darf an dieser Stelle über die grundlegende Erzählung nicht verraten werden, um den Filmgenuss dadurch nicht zu schmälern, doch so viel sei gesagt: Hello World entführt den Zuschauer in eine ganz besondere, fesselnde Welt, während die Geschichte zahlreiche Überraschungen bereithält, die in einem ebenso emotionalen wie regelrecht epischen Höhepunkt gipfeln. Dabei wechselt der Film immer wieder die bedienten Genres und lässt dadurch auch - oder besser gesagt gerade - diejenigen mit offenem Mund und pochendem Herzen zurück, die sich tatsächlich einfach nur eine romantische Zeitreise erwartet hatten.
Die Animationen aus dem recht jungen Hause Graphinica, Inc. (Juni Taisen: Zodiac War) wissen ebenso zu beeindrucken wie die Geschichte selbst. Diese präsentieren sich als eine Mischung aus 2D und 3D Grafiken und sorgen visuell für die perfekte Unterstützung der Handlung. Die Hintergründe und Umgebungen sind dabei äußerst detailliert und wunderschön ausgearbeitet, während die Charaktere sich recht deutlich durch ihren computergenerierten Stil davon abheben. Das Charakterdesign lässt hier Erinnerungen an die Netflix-Animeserie Ajin: Demi Human wach werden und ist anfangs noch gewöhnungsbedürftig - dieses Gefühl legt sich aber sehr schnell, sobald man endgültig in die Geschichte abgetaucht ist. Lediglich die großen Animationen im Finale - die wir erneut aus Spoilergründen nicht näher konkretisieren wollen - fügen sich nicht ganz so harmonisch ins Gesamtbild ein. In Anbetracht des Handlungsverlaufs steckt aber auch hier durchaus Sinn dahinter. Die deutsche Synchronisation ist absolut hochwertig und stimmig, ebenso wie das grundlegende Sounddesign. Der hervorragende Soundtrack unterstützt harmonisch jede Szene und sorgt vor allem im Finale durch seine epischen Klänge für zusätzliches Herzklopfen.
Details der Edition
Koch Films / KSM Anime veröffentlicht Hello World als Digipak im Schuber. Das Covermotiv des Schubers zeigt Naomi und Ruri vor einem Hintergrund, dessen Sinn sich erst während der Sichtung des Films erschließt, dann aber perfekt harmoniert. Die Rückseite setzt dieses Motiv fort, während das Begleitblatt mit den üblichen Inhaltsangaben und Details mit zwei Klebepunkten darüber fixiert wurde und leicht ablösbar ist. Das Digipak liefert Innen wie Außen ein jeweils durchgehendes Motiv von Ruri und Naomi, auf dessen Zusammenhang aus Spoilergründen an dieser Stelle nicht näher eingegangen wird. Das 28-seitige Booklet im vergrößerten Format liefert neben zahlreichen Charakterinfos eine Menge Konzeptbilder und Artboards. Zudem gibt es als zusätzliche Extras zwei Postkarten mit den beiden Hauptfiguren sowie ein DIN-A4 Poster mit dem Covermotiv.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray präsentiert sich sehr scharf, farbenfroh und kontraststark, was den optischen Reizen sehr zugute kommt. Insgesamt ist das Bild laufruhig und absolut sauber, während sich die verschiedenen Animationsstile gut miteinander ergänzen. Die Tonspur beeindruckt durch ihre sehr dynamische, kraftvolle und räumliche Abmischung, was in Verbindung mit der differenzierten Kanaltrennung für eine hervorragende Atmosphäre sorgt. Cover & Bilder © Koch Films GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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