High Ground - Der Kopfgeldjäger
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BEWERTUNG |
21.12.2020 von MarSWenn weiße Siedler ein neues Land als ihre Heimat auserkoren haben, dann lief die Besiedlung in der Vergangenheit nur selten friedlich ab. Ähnlich wie den amerikanischen Ureinwohnern erging es dabei den Aborigines in Australien, die sich der kolonialen Gewalt Britanniens unterordnen sollten. Ein dunkles Kapitel der Geschichte, das bis heute weitergeschrieben wird, und nun als Hintergrund für den Neo-Western High Ground - Der Kopfgeldjäger dient...
Inhalt
Der Norden Australiens im Jahr 1919. Als der Ordnungshüter Travis (Simon Baker) bei einem Einsatz die Kontrolle über seine Männer verliert, hat dies ein Massaker an einer Gruppe Aborigines zur Folge. Travis gelingt es, den kleinen Gutjuk zu retten, den er schließlich bei Missionaren unterbringen kann. Nachdem seine Kameraden entschieden haben, den missglückten Einsatz zu verheimlichen, quittiert Travis frustriert seinen Dienst. 12 Jahre später arbeitet Travis als Kopfgeldjäger und wird auf den Krieger Baywara (Sean Mununggur) angesetzt, der immer wieder brutale Angriffe auf die Lager der weißen Siedler anführt. Um Baywara, der ebenfalls ein Überlebender des damaligen Massakers ist, aufzuspüren, setzt Travis dabei auf die Hilfe von Gutjuk (Jacob Junior Nayinggul)...
High Ground - Der Kopfgeldjäger ist in vielen Momenten ein ganz klassischer Western. Dann auch wieder nicht, denn das treibende Element, das sich durch die gesamte Handlung zieht, ist die systematische Erniedrigung von einheimischen Kulturen in einem fremden Land durch gewaltsame Eindringlinge - ein Themenkomplex, den ein klassischer Western mit seinen klaren, wenn auch selten realitätsnahen Strukturen nie aufgreifen würde. Auf jeden Fall aber ist High Ground - Der Kopfgeldjäger ein Film der Gegensätze. Hier treffen gegensätzliche Kulturen aufeinander, gegensätzliche Ansichten über Recht und Ordnung, über Richtig und Falsch. Und diese Gegensätze spiegeln sich auch in der Inszenierung wider, die immer wieder zwischen idyllischen Landschaftsaufnahmen, beklemmenden Szenen voller Rassismus und sogar sehr brutalen, eiskalten Konflikten zwischen den beteiligten Parteien wechselt. Eben dieser Wechsel ist es schließlich auch, der gerade den Konfliktsituationen eine äußerst bedrückende Intensität verleiht, da diese oftmals unerwartet auftauchen und dann meist mit einer Gleichgültigkeit einhergehen, die beim Zuschauer für einen mächtigen Kloß im Hals sorgt. Leider schwächelt High Ground - Der Kopfgeldjäger im Gegensatz zum gelungen umgesetzten Inhalt im Bereich der Charakterzeichnung, denn eine echte Bindung kann hier auf Grund doch eher oberflächlich angelegter Figuren kaum entstehen. Sein Ziel, die Kolonisation Australiens zu kritisieren, erreicht der Film damit zwar dennoch auf eindrucksvolle Art und Weise, bleibt dabei aber im Verlauf durchwegs eher distanziert.
Details der Blu-ray
Die Blu-ray liefert ein scharfes, fein detailliertes Bild, das weder in Closeups, noch bei den Landschaftaufnahmen abfällt. Das Bild ist sehr sauber und bietet eine natürliche Farbgestaltung sowie ein kräftiges, gut ausbalanciertes Kontrastverhältnis. Die Tonspur überzeugt durch eine dynamische, sehr räumliche Abmischung, die durch die gut dosierte Einbindung von Umgebungsgeräuschen eine sehr schöne Atmosphäre zu erzeugen weiß. Dialoge bleiben dabei stets gut verständlich, während die Gespräche mit und zwischen den Aborigines in Originalsprache mit deutschen Untertiteln wiedergegeben werden. Dies sorgt für eine zusätzliche Verstärkung der Gegensätze im Film und ist damit ebenso konsequent wie stimmig. Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: MarS
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