Jolt

Jolt

Originaltitel: Jolt
Genre: Action
Regie: Tanya Wexler
Hauptdarsteller: Kate Beckinsale • Stanley Tucci
Laufzeit: DVD (87 Min) • BD (91 Min)
Label: Leonine / Concorde Home Entertainment
FSK 16

Jolt   05.12.2021 von MarS

Nachdem das Amazon Original Jolt inzwischen seit etwa einem halben Jahr über Prime Video abrufbar ist, veröffentlicht Concorde den Rache-Actioner mit Kate Beckinsale nun auch auf DVD, Blu-ray und 4K UHD. Wir sagen Euch, ob sich ein Blick lohnt...

 

Inhalt

 

Seit frühester Kindheit leidet Lindy (Kate Beckinsale) unter einer Impulskontrollstörung, die sie auf die kleinste Provokation mit aggressiven Gewaltausbrüchen reagieren lässt. Jahrelange Therapien sind bislang ohne Ergebnis geblieben, weshalb Lindy ein einsames und meist zurückgezogenes Leben führt. Einen ersten Lichtblick findet Lindy bei ihrem Psychiater Dr. Ivan Munchin (Stanley Tucci), der ihr eine experimentelle Elektroschockweste gebaut hat, mit deren Hilfe sie ihre Wutausbrüche unterdrücken kann. Die Weste scheint tatsächlich Wirkung zu zeigen, und als sie bei einem Blind Date schließlich auch noch den sympathischen Justin (Jai Courtney) kennenlernt, rückt ein normales Leben endlich in greifbare Nähe. Als Justin jedoch bereits kurze Zeit später ermordet aufgefunden wird, entscheidet sich Lindy dazu, ihre Therapie auszusetzen und auf eigene Faust Jagd auf den Mörder zu machen...

 

Leidet man unter einer Impulskontrollstörung, dann kann das eigene Handeln in angespannten Situationen nicht mehr kontrolliert werden. Bei der intermittierenden explosiblen Störung äußerst sich dieser Kontrollverlust sogar in Gewaltanwendung und Aggressivität. Interessante Grundlage für einen Rache-Actioner, der zudem direkt Erinnerungen an Jason Stathams durchgeknallten Actionkracher Crank weckt. Doch auch wenn Kate Beckinsale mit jeder Menge Spielfreude bei der Sache ist und herrlich überdreht über die Stränge schlagen darf, wirkt Jolt am Ende dann doch unerwartet ausgebremst und zurückhaltend. Die deftigsten Gewaltspitzen beschränken sich meist auf die Fantasien der Hauptfigur, werden aber noch vor ihrer Ausführung "unterdrückt", während im Gegensatz dazu die wirklichen Gewaltausbrüche - in Anbetracht der bis dahin aufgestauten Wut - deutlich zu zahm ausfallen. Beinahe wirkt es so, als hätte sich Regisseurin Tanya Wexler nicht getraut, richtig Gas zu geben und auf die Kacke zu hauen, wobei das vorhandene Potential dazu sowohl bei den völlig überzeichneten Figuren, als auch innerhalb der durchaus gelungenen, schwarzhumorigen Dialoge stets spürbar ist. Eine völlig unnötige Szene in einem Krankenhaus hingegen zeigt, dass übertriebene Szenen durchaus möglich gewesen wären, wirkt in ihrer Einzigartigkeit innerhalb der Erzählung aber gänzlich unpassend und alles andere als witzig. Ganz im Gegensatz zum Rest des Films, denn auch wenn Jolt in den Actionszenen ein wenig krankt, und auch der finale Twist eher verschenkt denn gewinnbringend eingesetzt wurde, so macht das Ganze dann doch eine Menge Spaß. Das ist neben der bereits erwähnten Kate Beckinsale, die hier genau das tun darf, was wohl jeder selbst schon einmal gerne im wahren Leben gemacht hätte, auch den zahlreichen bekannten Gesichtern in den Nebenrollen zu verdanken. Egal ob Stanley Tucci als heruntergekommener Psychiater, Jai Courtney als Love-Interest und Auslöser für den Rachefeldzug, oder Laverne Cox und Bobby Cannavale als schräges Detective-Pärchen, alle haben hier sichtlich Spaß an ihren Figuren, die eher Karikaturen gleichen, als realistisch dargestellt zu werden. Ob Jolt wirklich die kurz vor dem Abspann angeteaserte Fortsetzung braucht, das steht auf einem anderen Blatt, knapp 90 Minuten knackige Unterhaltung bietet der Film aber trotz zahlreicher verschenkter Möglichkeiten und einer etwas zu bemüht wirkenden Lässigkeit allemal.

 

Details der Blu-ray

 

Die Blu-ray bietet ein sehr ansprechendes, ausgewogenes Bild. Die Schärfe ist auf hohem Niveau, Farben werden sauber dargestellt und das Kontrastverhältnis ist gut ausbalanciert. Nur sehr selten fällt der Schärfewert in der Totalen ein wenig ab, Closeups sind dagegen durchwegs detailreich und klar. Die Tonspur liegt in einer DTS-HD 7.1 Abmischung vor und zeigt sich sehr dynamisch sowie ansprechend im Raum verteilt. Eine klare Kanaltrennung sorgt für eine saubere Ortbarkeit von Effekten und Sprachausgabe. Im Bereich des Soundtracks sowie innerhalb der Actionsequenzen fehlt es ein wenig an Druck, hier hätte eine kraftvollere Wiedergabe das Geschehen noch schöner abgerundet.



Cover & Bilder © 2021 Concorde


Das Fazit von: MarS

MarS

 

Jolt ist trotz der potentiell schrägen Grundprämisse nicht der durchgeknallte Actionkracher, den man erwarten würde, denn dazu wirken gerade die Actionsequenzen zu uninspiriert, zahm und ausgebremst. Dennoch bietet der Rache und Comedy Mix solide Unterhaltung sowie einen gut aufgelegten Cast, der das Geschehen spaßig durch die kompakte Laufzeit führt. Ein ordentlicher Film für Zwischendurch, der die durch den Trailer gesetzten Erwartungen aber nicht erfüllen kann.


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