Lovelace
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BEWERTUNG |
24.04.2014 von ZahnfeeIm Jahr 1972 sorgte der Film Deep Throat für Furore, als er in die Kinos kam. Im Gegensatz zu herkömmlichen Pornos gab es bei Deep Throat sowohl eine Handlung als auch Dialoge. Der Film wurde dadurch mehr oder weniger salonfähig und sorgte für ein vorübergehend gesteigertes Interesse der Öffentlichkeit an expliziten pornographischen Werken. Lovelace erzählt uns die Geschichte von Linda Lovelace, der Hauptdarstellerin von Deep Throat. Erwartet uns hier etwa ein seichter Softporno? Schauen wir uns Lovelace doch einmal an …
1971: Die 21-jährige Linda Boreman (Amanda Seyfried) lebt noch zu Hause bei ihren dominanten und strengen Eltern. Vater John (Robert Patrick) ist Polizist und Mutter Dorothy (Sharon Stone) erzieht ihre Tochter mit buchstäblich eiserner Hand. Als Ausgleich versucht Linda auszubrechen und zu rebellieren wo sie nur kann, was dazu geführt hat, dass sie mit 20 ein uneheliches Kind zur Welt brachte, das von ihren Eltern zur Adoption freigegeben wurde.
Obwohl Linda gern und oft ausgeht und viel flirtet, lässt sie sich doch mit keinem ihrer Dates näher ein. Zumindest nicht, bis sie den charmanten Chuck Traynor (Peter Saarsgard) kennenlernt, der sogar Lindas Eltern von seinen ehrbaren Absichten überzeugen kann. Als Linda jedoch eines Tages ihren Zapfenstreich überzieht und von der Mutter geschlagen wird, packt sie ihren Koffer und zieht zu Chuck, den sie bald darauf auch heiratet. Doch was zuerst wie eine Traumehe aussieht ist in Wahrheit ein Alptraum, aus dem Linda mit aller Macht versucht auszubrechen ...
Lovelace ist im positivsten Sinn des Wortes eine Mogelpackung, denn als Zuschauer bekommt man von dem Film knallhart das präsentiert, was man überhaupt nicht erwartet hat. Ich werde an dieser Stelle allerdings absichtlich nicht weiter auf die Handlung eingehen, denn ich bin der Meinung, dass dieser Film für sich sprechen muss und jeder weitere Satz nur ein unnötiger Spoiler ist. Stattdessen werde ich mich in Lobeshymnen an die Schauspieler ergehen, die durch die Bank weg eine wirklich unglaublich gute Performance abliefern.
Allen voran Sharon Stone, die man als Mutter Dorothy mit ihrer dunklen Perücke und dem verhärmten Gesicht kaum wiedererkennt. Keiner spielt in diesem Film so überzeugend wie sie. Das wird besonders deutlich, wenn man sich ihre Szenen im englischen Originalton ansieht. Die hartherzige, herablassende Art und Weise, wie sie manche Dinge sagt, jagt einem buchstäblich kalte Schauer über den Rücken. Auch Peter Saarsgard glänzt in seiner Rolle als Chuck Traynor und ist so überzeugend, dass man ihm eigentlich nur noch die Pest an den Hals wünscht. Und natürlich macht auch Amanda Seyfried in ihrer Rolle als Linda Lovelace eine mehr als nur gute Figur, und zeigt uns ihr schauspielerisches Können in all seinen Facetten. Dazu kommen noch James Franco als Hugh Hefner, Robert Patrick als Lindas Vater und Chris Noth (Mr. Big aus Sex and the City), die ebenfalls durch ihre Leistungen überzeugen und den Film zu etwas ganz Besonderem machen.
Rein technisch bewegt sich der Film absichtlich auf altem Niveau und zeigt uns ein sehr grobkörniges Bild, wie man es von alten Filmen kennt. Die Farben sind der Hippie-Zeit entsprechend sehr kräftig und teilweise fast schrill gehalten, was für ein sehr authentisches Flair sorgt. Dieses wird noch zusätzlich durch das Einbinden von altem Fernsehmaterial, wie zum Beispiel Talkshows, Nachrichtensendungen etc. unterstützt. Der Ton ist leicht frontlastig, die Tonspuren sind aber in der Summe harmonisch abgemischt und erzeugen über die Anlage einen guten Raumklang. Die Liebe zum Detail ist allgegenwärtig, denn es wurde sehr viel Wert auf eine adäquate Ausstattung der Darsteller und Sets gelegt, um die Siebziger Jahre möglichst detailgetreu auf die Leinwand zu bannen. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Zahnfee
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