Luther - Die komplette Serie
|
BEWERTUNG |
26.02.2021 von Dan DeMento
Idris Elba ist seit seiner Hauptrolle in der Stephen King Verfilmung Der dunkle Turm, spätestens aber seit seinem Eintritt in das MCU international bekannt. Seinen großen Durchbruch hatte er aber durch die BBC-Serie Luther, die jetzt als Komplettbox auf DVD und Blu-ray erschienen ist. Wir haben uns alle fünf Staffeln noch einmal zu Gemüte geführt...
Inhalt:
John Luther (Idris Elba) ist Chefermittler bei der Londoner Serious Crime Unit und mit Abstand der beste in seinem Beruf. Zwar hat er eine recht geringe Impulskontrolle und scheut sich auch nicht, Methoden hart am Rande der Legalität zu benutzen, um seine Fälle zu lösen, doch seine Erfolge sprechen für sich. So gerät Luther zwar immer wieder ins Fadenkreuz der internen Ermittlungen, doch seine Kollegen und Vorgesetzten stärken ihm nicht nur in seinen schwierigen Ermittlungen den Rücken, sondern sorgen auch dafür, dass er mit seinen leicht fragwürdigen Methoden durchkommt.
Wenn die BBC etwas extrem gut kann, dann sind es Serien, die auch international erfolgreich sind. Neben dem Langzeit-Kassenschlager Doctor Who bewiesen das in letzter Zeit auch Produktionen wie Taboo, The Missing oder Sherlock. Zeitgleich mit letzterem, also im Jahre 2010, erblickte auch Luther das Licht der Fernsehbildschirme und konnte sich dort über neun Jahre und fünf Staffeln halten. Doch im Gegensatz zum Detektiv mit der Pfeife zeigt Luther nicht das geniale Genie, das durch bloßes Nachdenken mühelos die kompliziertesten Fälle löst, sondern eher den Lone Ranger, der zum Schutz der Allgemeinheit Grenzen überschreitet - die des Gesetzes genau so wie die persönlichen - und der fast genauso viel Schaden anrichtet, wie er verhindert. So ist John Luther nicht der strahlende Held, sondern eine gebrochene Figur, die gerade deswegen so nahbar und glaubhaft ist.
Während sich TV-Serien gerne in die zwei Gattungen "series" - also eine pro Folge abgeschlossene Handlung - und "serials" mit einer serienübergreifenden Handlung einordnen lassen, ist Luther eine gelungene Mischung aus beidem. Zwar haben wir in jeder Folge das klassische "Monster of the Week", darüber hinaus gibt es aber immer einen Staffel- oder im Fall von Alice Morgan sogar Serienübergreifenden Handlungsbogen. So kann man theoretisch jede Folge für sich ansehen, um komplett in die Welt von Luther einzutauchen, sieht man die 20 Folgen aber am besten nacheinander weg.
Wenn man das nämlich tut, so fällt einem etwas auf, was man in den Jahren der TV-Ausstrahlung nämlich verpasst haben dürfte: Trotz seiner verhältnismäßig langen Laufzeit wirkt Luther in unglaublichem Maße wie aus einem Guss. Das ist zum einen bewusst so gestaltet und wird auch ironisch aufgegriffen - so trägt John Luther zur Arbeit eben immer exakt dasselbe Outfit - zum anderen zeigt es aber auch, wie sehr Schauspieler und Autoren ihre Figuren und Geschichten verstehen und lieben.
Obwohl es im Laufe der Serie - ohne spoilern zu wollen - zu einigen personellen Umstrukturierungen kommt, hat man nicht den Eindruck, hier wurden Schauspieler aus der Serie gescriptet oder nach neuen Sehgewohnheiten umgeschrieben. Jede Figur passt in den Rahmen und wirkt authentisch - vom Chefermittler samt Kollegen bis zum wöchentlichen Killer.
Diese Authentizität ist auch das, was Luther von ähnlich angelegten Formaten wie C.S.I. oder Criminal Minds unterscheidet. Diese Serie geht absolut schonungslos mit ihren Figuren um, es gibt wenig Klischees und Stereotype und abgesehen davon auch einen ganz schönen Bodycount. An Blut und Leichen wird ebenso wenig gespart wie an menschlichen Abgründen aller Art. Die Freigabe ab 16 Jahren ist hier also tatsächlich einmal durchaus gerechtfertigt.
Natürlich ist nicht jede Folge gleich gut, aber man hat nicht den Eindruck, dass die Serie konstant schlechter wird, bis der Sender schließlich ein Einsehen hatte. Luther bleibt bis zum Schluss auf einem extrem hohen Niveau und auch wenn man ein halbwegs zufriedenstellendes Ende serviert bekommt, ist dieses wohl bewusst so inszeniert, dass weitere Folgen möglich wären. Wie lange so etwas manchmal dauern kann, haben Formate wie Akte X oder Twin Peaks in letzter Zeit recht eindrucksvoll bewiesen.
Für die Heimkino-Veröffentlichung wurden jeweils zwei Folgen zu einer Episode zusammengeschnitten, so dass man gerade in den ersten Staffeln zwei Mörder pro Folge serviert bekommt. Gegen Ende der Serie rückt der "serials"-Charakter etwas mehr in den Vordergrund und die Folgen waren auch teilweise generell als Doppelfolgen angelegt, wodurch dieser Umstand nicht mehr so auffällt.
Luther kann man eigentlich jedem halbwegs krimiinteressierten Zuschauer ohne schlechtes Gewissen ans Herz legen und gerade diese Box verleitet dazu, die insgesamt über 1000 Minuten quasi am Stück runterzuschauen. Ganz ehrlich, man kann ein Wochenende erheblich schlechter verbringen.
Details der Blu-ray:
Die Box liefert die gesamten fünf Staffeln auf 6 Blu-rays, hat also dankenswerterweise genug Platz für Qualität gelassen. Das liefert ein durchgehend knackiges, scharfes und störungsfreies Bild, sowie eine Tonspur, die in den richtigen Szenen durchaus Druck macht und perfekt mit dem bombastischen Soundtrack harmoniert. Die deutsche Sprachfassung ist ebenfalls sehr hochwertig und für weniger sprachfeste Zuschauer wohl die richtige Wahl, da die Londoner Zivilbevölkerung sich nicht unbedingt durch gestochen klare Ausstrahle auszeichnet. Pro Staffel gibt es interessante Extras wie Interviews, Making Ofs und Features, die einen sehr guten Blick hinter die Kulissen erlauben.
Cover & Bilder © polyband Medien GmbH. All rights reserved. / BBC Studios Das Fazit von: Dan DeMento
|
|
Kommentare[X]