Mad Love in New York

Mad Love in New York

Originaltitel: Heaven Knows What
Genre: Drama
Regie: Josh Safdie • Benny Safdie
Hauptdarsteller: Arielle Holmes
Laufzeit: DVD (93 Min) • BD (97 Min)
Label: Koch Films GmbH
FSK 16

Mad Love in New York   05.07.2021 von Dan DeMento

Vor nicht allzu langer Zeit machten die Brüder Benny und Josh Safdie mit dem Thriller Der schwarze Diamant, der Adam Sandler von einer gänzlich anderen Seite zeigt, von sich reden. Dank Koch Media schafft es mit Mad Love in New York jetzt auch ein früheres Werk der beiden in die deutschen Heimkinos. Wir haben uns das drogendurchsetzte Drama für euch angesehen.
 
Inhalt:
 
Nachdem Harley (Arielle Holmes) einen Suizidversuch, in den ihr toxischer Exfreund Ilya (Caleb Landry Jones) sie getrieben hat, knapp überlebt hat, landet sie in der Psychiatrie. Kaum wieder entlassen, zieht sie zu dem Drogendealer Mike (Buddy Duress), der sie nicht nur mit Heroin versorgt, sondern auch versucht, ihr einen Halt im Leben zu bieten. Doch das ist nicht nur einfach, denn nicht nur die Sucht nach den Drogen hält Harley gefangen, auch von Ilya kann sie sich nicht lösen...
 
Die Idee hinter Mad Love in New York ist recht klar zu erkennen. Offensichtlich stark inspiriert von den Werken von Larry Clark versuchten die Safdie Brüder ein Stimmungsbild der New Yorker Drogenszene zu zeichnen. Stimmungsbild ist dabei auch der richtige Ausdruck, denn trotz des groben Roten Fadens der toxischen Beziehung zwischen Harley und Ilya hat der Film keine wirkliche Handlung. Die Figuren leben eben so vor sich hin, meistens eher schlecht als recht.
 
Als Inspiration dafür diente, wie aus dem Making Of Material zu erfahren ist, die wahre Lebensgeschichte von Hauptdarstellerin Arielle Holmes. Von den Safdie Brüdern auf der Straße gecastet, gestand sie schnell, dass sie obdachlos und drogenabhängig ist und wurde von den Filmemachern umgehend um ausführliche Aufzeichnungen gebeten, die als Basis für das Drehbuch dienten. Somit kann man Mad Love in New York eine gewisse Authentizität wohl nicht absprechen.
 
Das gilt auch für seine Darsteller. Wie die Hauptdarstellerin wurden auch die meisten der anderen Beteiligten als Laien gecastet. Einzig Ilya-Darsteller Caleb Landry Jones hat mit Auftritten in Filmen wie X-Men: First Class, Get Out, No Country for Old Men oder auch Breaking Bad eine recht beeindruckende Vita vorzuweisen. Aber trotz - oder gerade aufgrund - ihrer fehlenden Profession agieren alle Rollen sehr überzeugend und real. Dieser Eindruck geht in der deutschen Synchronfassung allerdings leider ziemlich verloren.
 
Trotzdem kann der Streifen seinen großen Kollegen wie KIDS, Ken Park oder - um es etwas mainstreamiger zu halten - Jim Carroll - In den Straßen von New York nicht annähernd das Wasser reichen. Es mag sein, dass wir inzwischen zu abgebrüht sind, dass wir alles schon gesehen haben, oder dass Mad Love in New York einfach selbst für diese Art von Film zu wenig Handlung bietet - über weite Strecken fühlt man sich mehr an das Nachmittagsprogramm von RTL2 erinnert als an ein tiefschürfendes Drama.
 
So ist Mad Love in New York zwar durchaus ein Film, den man einmal gesehen haben sollte, einen wirklich bleibenden Eindruck schafft er aber nicht zu hinterlassen.
 

Bildergalerie von Mad Love in New York (4 Bilder)

Details der DVD:
 
Zur Rezension lag uns nur die DVD-Fassung vor, was das Bild- und Tonerlebnis natürlich ein wenig einschränkt. Trotzdem ist im Rahmen einer Independent-Produktion alles sauber und störungsfrei. Die deutsche Sprachfassung ist technisch ordentlich, lässt aber wie erwähnt das authentische Flair des Films sehr schnell verschwinden. Als Bonusmaterial gibt es Trailer und ein recht interessantes Making-Of.


Cover & Bilder © Koch Films GmbH


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

Mad Love in New York ist solide Kost für Fans von Larry Clark, Jim Carroll oder Wir Kinder vom Bahnhof Zoo - allerdings ohne ein ähnlicher Meilenstein zu sein. Letztlich ist alles ein wenig zu seicht, zu vorhersehbar und zu uninteressant, um den Zuschauer wirklich in seinen Bann zu ziehen. Das kann man den Gebrüdern Safdie je nach persönlicher Vorliebe entweder vorwerfen oder eben genau gutheißen, dass sie das echte Leben zeigen und nicht inszenieren. Einen Blick ist Mad Love in New York definitiv wert, ob man ihn sich ein zweites oder drittes Mal ansieht, ist dann persönlicher Geschmack. Mich persönlich lässt er etwas unentschlossen zurück und rettet sich daher mit 6/10 gerade so auf die "positive Seite".


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