Max und die Wilde 7

Max und die Wilde 7

Originaltitel: Max und die Wilde 7
Genre: Kinder
Regie: Winfried Oelsner
Hauptdarsteller: Jona Eisenblätter
Laufzeit: DVD (87 Min) • BD (87 Min)
Label: Leonine
FSK 6

Max und die Wilde 7   05.01.2021 von Dan DeMento

Jugendliche Detektive ziehen sich durch die Buch- und Filmlandschaft wie ein roter Faden. doch was ist, wenn der junge Ermittler nicht auf einem Schrottplatz in Rocky Beach aufwächst, sondern in einer Burg, die als Altersheim genutzt wird? Unsere Kinderjury hat einen Blick auf Max und die Wilde 7 geworfen, der versucht frischen Wind ins Genre der Kinderdetektivfilme zu bringen...
 
Inhalt:
 
Max (Jona Eisenblätter) ist neun Jahre alt und das Schicksal hat ihn hart erwischt. Nachdem sein Vater von einem Tag auf den anderen spurlos verschwunden ist, findet seine Mutter (Alwara Höfels) einen neuen Job im Altersheim auf der Burg Geroldseck, wo die beiden fortan auch wohnen. Während Max in der Schule schnell in Laura (Stella Brückner) nicht nur eine Freundin, sondern mit Ole (Leo Knizka) auch schnell einen Erzfeind findet, treibt oben auf der Burg ein geheimnisvoller Einbrecher sein Unwesen, der an jedem Tatort ein Schwarzes As hinterlässt. Nachdem sich die Polizei als unfähig herausstellt, beschließt Max, den Täter selbst zu ermitteln - und erhält Unterstützung von unerwarteter Seite: Die drei Senioren Vera (Uschi Glas), Horst (Thomas Thieme) und Kilian (Günther Maria Halmer), auf der Burg wegen ihrer Skurrilität als "Die Wilde 7" berüchtigt, schließen sich ihm an. Während sie dem Schwarzen As immer näherkommen, kommt Max plötzlich selbst in Bedrängnis, denn seine Mutter wird verdächtigt, die Komplizin des Einbrechers zu sein!
 
Dass Kinder grundsätzlich bessere Ermittler sind als die Polizei, ist weitreichend bekannt. Je nach persönlichem Geschmack stellen die Die drei Fragezeichen, die Fünf Freunde oder im Notfall sogar TKKG seit Jahrzehnten unter Beweis. Wie auch diese - ebenfalls allesamt mehrfach verfilmten - Vorbilder basiert auch Max und die wilde 7 auf einer Kinderbuchreihe. Verfasst wurde diese von Lisa-Marie Dickreiter und Winfried Oelsner, und letzterer übernahm auch das Drehbuch und die Regie für den Film. Man kann also davon ausgehen, dass der Film der Vorlage gerecht wurde.
 
Max und die Wilde 7 geht einen erfrischend neuen Weg und stellt dem neunjährigen Max nicht gleichaltrige Freunde an die Seite, sondern drei schrullige Rentner. Diese sind selbstverständlich wandelnde Klischees. Da haben wir den bärbeißigen Ex-Fußballtrainer Horst, der natürlich ausschließlich im Adidas-Trainingsanzug anzutreffen ist und mit seinen kreativen Schimpfwort-Neuschöpfungen den Sprachschatz der jungen Zuschauer bereichern dürfte. Zumindest meine Kinder haben "Du Furzknoten" bereits fest in ihre Unterhaltungen eingebunden. Als intellektueller Gegenpol fungiert der besserwisserische Ex-Professor Kilian von Hohenburg. Das eigentliche Highlight der Trios ist aber ganz klar Uschi Glas, die zwar hier Vera Hasselberg heißt, sich aber mit einer Ironie und Komik selbst spielt, die ihr wohl die wenigsten zugetraut hätten. So erwähnt sie bei jeder Gelegenheit, einmal das Halbblut Apanatschi gewesen zu sein, macht Yoga, sammelt in ihrer Wohnung Totenmasken und gibt zu den unpassendsten Gelegenheiten wertvolle Schauspieltipps. Bei allen Klischees wirken die drei Senioren aber immer echt, sympathisch und werden nie für billige Gags verheizt.
 
Natürlich ist der Kriminalfall an sich nicht allzu spektakulär, es geschehen ein, zwei Einbrüche, der Kreis der Verdächtigen wird abgearbeitet und der Täter recht schnell gefunden. Aber das steht auch gar nicht im Vordergrund von Max und die Wilde 7, denn zum einen schreit hier natürlich alles nach einer Fortsetzung, und so lässt sich die Einführung der wichtigen Figuren und einiger, die vermutlich später wichtiger werden, viel Zeit. Und zum anderen spielt auch die Entwicklung des schüchternen Max eine Rolle, der sich - auch durch die Hilfe der Wilden 7 - so weit entwickelt, dass er Das schwarze As schnappen kann.
 
Max und die Wilde 7 ist endlich mal wieder ein Film, der hält, was viele versprechen: Er ist ein Film für die ganze Familie. Die Freigabe ab 6 Jahren ist absolut in Ordnung. Unsere Fachjury ist 4, 5 und 7 Jahre alt und alle wurden genauso gut unterhalten wie die beiden Eltern. Für die Kleinen gibt es einen spannenden Fall, einen bösen Schulhofschläger, viel Humor und ein paar Verfolgungsjagden, für die Großen ist die Geschichte spannend genug um dran zu bleiben und es gibt einige eher für die Eltern gedachte Gags, die zu 90% auf das Konto von Uschi Glas gehen. Das einzige wirklich große Manko des Films ist, dass es unfassbar viele Kraftausdrücke gibt. Die Kinder werfen sich kaum einen Satz an den Kopf, der ohne "Scheiße" oder "Arschloch" auskommt. Wir wissen nicht, wie sich die Kinder der beiden Autoren unterhalten, eine kurze Rückfrage beim Siebenjährigen ergab aber, dass auch seine Neunjährigen Freunde eher auf eine gemäßigtere Wortwahl zurückgreifen. Dieser Punkt ist zusätzlich schade, da gerade die Figur von Horst reichlich Material für kreativ-lustige Schimpfwörter liefert, der beliebte "Furzknoten" wurde ja bereits erwähnt. 
 
Trotzdem überwiegen ganz klar die positiven Aspekte, Max-Darsteller Jona Eisenblätter, der bisher einige Nebenrollen in Serien gespielt hat, liefert genauso ab wie seine Kollegin Stella Brückner, die schon im prämierten Systemsprenger eine Nebenrolle bekleidet und eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der jungen Jana Pallaske hat. Auch Leo Knizka spielt den Erzfeind Ole so überzeugend, dass man schon lange bevor er den Mund öffnet weiß, dass das der Gegenspieler ist. Und die drei Senioren laufen sowieso außerhalb jeder Konkurrenz, hier passt jedes Wort, jeder Schritt und jedes Augenbrauenzucken. Immerhin kommen da über 200 Jahre Erfahrung zusammen.
 
Auch die Optik von Max und die Wild 7 ist beeindruckend gut und weit entfernt vom allseits verhassten "Deutschen Filmlook". Gerade in den Szenen, die im Keller der Burg spielen kommt richtig Atmosphäre auf. Alles in allem macht der Film wirklich Spaß und ist eine klare Empfehlung für jeden Familien-Filmeabend.
 

Bildergalerie von Max und die Wilde 7 (7 Bilder)

Details der Blu-ray:
 
Bild und Ton sind klar, sauber abgemischt, ohne Fehler und hochwertig. Der Soundtrack ist bis auf sehr wenige Momente immer stimmig und passend und drängt sich nicht auf. Für Blinde und Sehbehinderte gibt es auch eine Audiodeskription. Schön ist das wirklich umfangreiche Bonusmaterial mit Making Of, Musikvideos, Trailer und Outtakes.


Cover & Bilder © LEONINE Distribution GmbH - Alle Rechte vorbehalten.


Das Fazit von: Dan DeMento

Dan DeMento

 

Endlich mal wieder ein Film für die ganze Familie! Spannend, unterhaltsam, ohne unnötige Grusel- oder Gewaltmomente, hier wurde wirklich fast alles richtiggemacht. Ein paar mal weniger die Worte "Scheiße" und "Arschloch", und es hätte bei Max und die Wilde 7 für die Höchstwertung gereicht.


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