Mikrokosmos
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BEWERTUNG |
27.07.2012 von DeWerni
Wenn Gräser wie ein riesiger Urwald wirken, Bienen wie eine Helikopterschwadron klingen und Regentropfen wie große Wassergeschosse aufschlagen, dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder Ihr habt deutlich zu viele Drogen zu Euch genommen, oder Ihr befindet Euch mitten im Mikrokosmos in einer faszinierenden und unbekannten Welt …
Der Mikrokosmos ist für uns alle so nah und doch so fern. Oder wer von Euch hat sich wirklich schon einmal ausführliche Gedanken über das Leben auf einer Wiese vor der eigenen Haustüre gemacht?! Ich wette, die Wenigsten. Und doch ist eine einfache Wiese ein eigenes Reich für sich, in der Minuten wie Stunden, Stunden wie Jahre und eine Jahreszeit ein ganzes Leben bedeuten können. Das hört sich vielleicht im ersten Moment etwas abgehoben und durchgeknallt an, doch genau dieses Gefühl versucht Euch diese Dokumentation über den Mikrokosmos zu vermitteln. Außerdem könnt Ihr Einiges über die Bewohner der Wiesen und Wälder erfahren. Einzigartig an Mikrokosmos ist zum einen, dass es überhaupt keinen Kommentar gibt und die selbstsprechenden Bilder nur musikalisch untermalt werden, zum anderen wird aber auch versucht, zu den faszinierenden Einstellungen den passenden Sound wiederzugeben, sodass man sich in die Bewohner der Wiesen versetzen kann. Das gilt beispielsweise für die umhersummende Biene und den nach Ameisen pickenden Hahn, der mit dem entsprechenden Blickwinkel eben auch bedrohlich wirken kann. Ansonsten seht Ihr alle möglichen Bewohner und ihre alltäglichen Arbeiten: Ameisen, die verzweifelt riesige Futtermengen in den Bau schleppen, einen Käfer, der versucht, eine Lehmkugel bergauf zu rollen oder den Wasserläufer und seine Jagd nach etwas Essbarem. Dabei werden Euch faszinierende Bilder präsentiert, von denen Ihr die meisten mit Sicherheit noch nicht gesehen habt und die man vielleicht auch so nicht unbedingt erwartet hätte. Allerdings hat die besondere Art der Darstellung ohne den üblichen Kommentar auch seine Nachteile: Einerseits weiß man gar nicht, um welche Arten es sich handelt, andererseits kann man einige Situationen nur einschätzen und man erfährt nicht sicher, was da wirklich vor sich geht. Beeindruckend ist dann zum Ende hin sicherlich der aufziehende und sich ergießende Sommerregen. Was für uns und die Pflanzen eine willkommene Abkühlung ist, kann für den Mikrokosmos lebensbedrohlich sein und wie ein riesiger Bombenangriff wirken, vor dem man sich kaum schützen kann. So dürft Ihr gespannt sein, was sich noch alles in den Wiesen und Wäldern vor unserer Haustür tummelt …
Welche Arten begegnen uns noch in unserer Flora und Fauna? Wie kommen die einzelnen Arten mit den unterschiedlichen Lebenssituationen klar? Wer liebt den Sommerregen und wer hasst ihn?
Technisch gesehen kann man dem HD-Transfer überhaupt keinen Vorwurf machen. Man sieht den Bildern zu keiner Zeit an, dass sie bereits 1996 produziert wurde. Die Schärfe ist extrem gut dargestellt und das über den gesamten Film hinweg. Die Farben wirken sehr natürlich und sind jederzeit kräftig gehalten. Der Kontrast ist sehr gut und der Schwarzwert überzeugend. Ein besseres Bild gab es bei einer Dokumentation bisher kaum zu begutachten. Und das will schon etwas heißen, denn Dokumentationen an sich haben ja meist schon eine sehr hohe Bildqualität. Der Ton klingt ebenfalls überzeugend und bringt die Laune aus dem Volk der Gräser recht gut rüber. Allerdings ist das sehr schwer zu beurteilen, da man die meisten Geräusche eher selten zu Ohr bekommt. Einen Sprecher gibt es nur ganz kurz zu Beginn, dieser ist gut zu verstehen. Der Rest ist räumlich umgesetzt, das gilt sowohl für den überzeugenden Ton als auch für das Bildmaterial, das insgesamt auf Referenzniveau liegt.
Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: DeWerni
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