Music
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BEWERTUNG |
05.03.2021 von MarSPopstar Sias Regiedebüt Music war zwar für zwei Golden Globes nominiert, musste aber dennoch bereits im Vorfeld teils massive Kritik einstecken. Warum einige Kritikpunkte durchaus berechtigt sind, Ihr den Film aber dennoch nicht verpassen solltet, das erfahrt Ihr wenn Ihr weiterlest...
Inhalt
Kazu "Zu" Gamble (Kate Hudson) hat ihrer Familie vor vielen Jahren den Rücken gekehrt, lebt von ihren Einnahmen als Drogendealerin und kämpft immer wieder mit ihrer Alkoholabhängigkeit. Als Zus Großmutter stirbt, ist sie als einzige Verwandte jedoch dazu gezwungen, sich plötzlich um ihre stark autistische Halb-Schwester Music (Maddie Ziegler) zu kümmern, die Zu mit ihrem strikten Tagesablauf und den festen Alltagsritualen völlig überfordert. Hilfe bekommt Zu von Ebo (Leslie Odom Jr.), einem Boxtrainer für Kinder, der Music schon lange kennt und selbst einen autistischen Bruder hatte. Schritt für Schritt kehrt Zu in eine Welt zurück, in die sie schon lange keinen Fuß mehr gesetzt hatte, und wird dabei erbarmungslos von ihren Gefühlen überwältigt...
Music erging es ähnlich wie Disneys Realfilmadaption Mulan: Bereits vor Veröffentlichung wurde Kritik laut, da angeblich untragbare Entscheidungen beziehungsweise politisch inkorrekte Umstände eine Vorverurteilung vermeintlich rechtfertigten. Im Falle von Music drehte sich hierbei alles um das Thema Autismus. Zunächst einmal wurde bemängelt, dass die Titelfigur von einer nicht-autistischen Darstellerin gespielt würde. Außerdem sei die von Regie-Debütantin Sia erschaffene Welt, wie sie ihre Figur angeblich sieht, nicht mit der Welt einer Autistin vergleichbar und würde eher einem ihrer Musikvideos entsprechen. Beide Punkte sind tatsächlich Angriffspunkte, die durchaus ihre Berechtigung haben. Auf der anderen Seite jedoch kann man sich auch an Filme wie Rain Man, Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa oder Please Stand By erinnern, wo sich seltsamerweise niemand darüber beschwert hat, dass hier ebenfalls keine in der Realität körperlich oder geistig beeinträchtigten Darsteller agierten. Ganz im Gegenteil, denn gerade Rain Man und Gilbert Grape zählen für Dustin Hoffman beziehungsweise Leonardo DiCaprio als eine der stärksten Leistungen ihrer Karriere. Geht es schließlich um die Inszenierung der Gedankenwelt ihrer Titelfigur, so muss man zwar wirklich zugeben, dass diese tatsächlich den kunterbunten, abgedrehten Charme eines Sia-Videos haben, im Kontext der filmischen Handlung aber nicht nur hervorragend harmonieren, sondern den Zuschauer regelrecht mitreißen - und schließlich genau dadurch ihr künstlerisches Ziel absolut erreichen. Viel plausiblere, aber deutlich leisere Kritikpunkte, muss man Music allerdings zugestehen. Betrachtet man sich nämlich die eigentliche Handlung außerhalb der visuellen und musikalischen Gestaltung einmal genauer, so muss man erkennen, dass man hier eine ganz klassische, vorhersehbare und einfach gestrickte Geschichte serviert bekommt, die von Klischeefiguren begleitet wird und linear nach bekannten Mustern verläuft. Zudem liegt der Fokus der Handlung hier weniger auf der titelgebenden Autistin, sondern vielmehr auf ihrer Schwester, wodurch die Figur der Music oftmals regelrecht in den Hintergrund gerückt beziehungsweise an mancher Stelle beinahe vergessen wird. Im Falle von Music ist dieser Weg aber nicht einmal verkehrt, denn während Maddie Zieglers Leistung zwar stark ist, sie sich aber zweifellos ganz nah am Overacting entlanghangelt, wissen sowohl Kate Hudson als auch Leslie Odom Jr. in ihren Rollen - so klischeebehaftet sie auch sein mögen - absolut zu gefallen. Die großen Stärken liegen hier ohnehin nicht in der eigentlichen Handlung, sondern in der Art, wie Sia ihre Geschichte erzählt. Für die einen mag das nur nach einem knapp zweistündigen Musikvideo mit mancherorts starker emotionaler Prägung aussehen, wer sich auf den Film einlässt und sich traut, in die überschwängliche (Musik-)Welt abzutauchen, der erlebt jedoch eine wirklich tolle Zeit und gute Unterhaltung, deren Reiz man sich kaum entziehen kann.
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray zeigt sich scharf, kontraststark und detailreich, wobei vor allem Closeups durch eine feine Ausarbeitung punkten können. Eine leichte Körnung unterstreicht den filmischen Look, reduziert sich aber passenderweise ein wenig in den kunterbunten, von satten Farben geprägten Traumsequenzen. Wie es sich für einen Musikfilm gehört, weiß vor allem die Tonspur zu überzeugen. Eine klare, saubere und stets gut verständliche Abmischung sorgt gemeinsam mit der differenzierten Kanaltrennung sowie der räumlichen Effekteinbindung für eine schöne Atmosphäre, während sich die zahlreichen, eigenes für den Film komponierten Songs kraftvoll im ganzen Raum verteilen und von der Bassbox druckvoll unterstützt werden. Cover & Bilder © AlamodeFilm. Alle Rechte vorbehalten. Das Fazit von: MarS
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