Ogre - Der Fluch
|
BEWERTUNG |
02.07.2023 von MarSBislang ist Arnaud Malherbe vor allem für TV-Produktionen in seinem Heimatland in Erscheinung getreten, sorgte jedoch mit seiner Mystery-Serie Moloch auch über die Grenzen Frankreichs hinaus für Aufmerksamkeit. Nun veröffentlicht Plaion Pictures mit Ogre - Der Fluch seinen ersten Kinofilm...
Inhalt
Um ihrem alten Leben zu entfliehen, zieht die Grundschullehrerin Chloé (Ana Girardot) gemeinsam mit ihrem 8-jährigen Sohn Jules (Giovanni Pucci) in die französische Provinz. Dort angekommen findet Chloé schnell Gefallen an der ländlichen Idylle, und auch am attraktiven Dorfarzt Mathieu (Samuel Jouy). Dem schwerhörigen Jules dagegen fällt es umso schwerer, seine traumatische Vergangenheit hinter sich zu lassen, noch dazu wo er sich auf Grund seiner Behinderung schon bald mit den Anfeindungen der anderen Kinder im Ort konfrontiert sieht. Als er schließlich auch noch herausfindet, das im Ort immer wieder Kälber verstümmelt werden, und ein gleichaltriger Junge erst kürzlich spurlos verschwunden ist, ist sich Jules sicher, dass ein Monster in den Wäldern sein Unwesen treibt. Doch nicht einmal Chloé schenkt den nächtlichen Beobachtungen und daraus resultierenden Ängsten ihres Sohnes Glauben...
Eine Zeitlang waren im Arthouse-Stil gefilmte Mysterydramen mit Horrorelementen unter Fans gefragte Streifen. Anstatt immer wieder das Gleiche zu präsentieren, lieferten Filme wie The VVitch, Der Babadook oder auch Der Leuchtturm atmosphärischen Grusel, spielten geschickt mit gängigen Horrorklischees, ohne diese wirklich zu bedienen, und hinterließen am Ende ein äußerst unwohles Gefühl in der Magengegend. Inzwischen sind diese Filme jedoch auf dem besten Weg, gleichermaßen zur Massenware zu werden, und damit ihren Status als Ausnahmefälle zu verlieren. Ähnlich ergeht es deshalb Arnaud Malherbes Ogre - Der Fluch, der die inzwischen bekannten Muster dieser Filme bedient, und vor allem inhaltlich letztendlich doch sehr vorhersehbar abläuft - vom offenen Finale einmal abgesehen, denn echte Antworten liefert Malherbe hier nicht, sondern verlässt sich lieber auf den Einfallsreichtum beziehungsweise die Interpretationsfähigkeiten des Zuschauers. Ganz ähnlich wie andere Genrevertreter zielt auch Ogre - Der Fluch nicht darauf ab, klassischen Horror zu präsentieren. Stattdessen zeigt Malherbe ein handfestes Familiendrama, geschildert aus der Sicht eines schwerhörigen Kindes - eine Tatsache, die die Inszenierung äußerst geschickt durch das gewählte Sounddesign für den Aufbau einer intensiven Atmosphäre zu nutzen weiß. Traumatisiert von der Vergangenheit, geprägt durch häusliche Gewalt gegenüber ihm selbst, vor allem aber seiner Mutter, sieht dieses Kind überall und in jeder neuen Person eine potentielle Bedrohung, woraus sich letztendlich eine große Frage durch die gesamte Inszenierung zieht: hat es die Familie wirklich mit einem übernatürlichen Wesen zu tun, oder entspringt dieses lediglich der Fantasie eines Kindes? Eine klare Antwort darauf bleibt Ogre - Der Fluch wie bereits erwähnt schuldig. Dennoch muss man Malherbe zugutehalten, dass er sein Handwerk durchaus versteht, und es ihm trotz aller Vorhersehbarkeit und bekannten Mustern gekonnt gelingt, eine melancholisch-düstere Atmosphäre zu erschaffen, ein stetiges Unwohlsein zu verbreiten, und dabei auch noch eine gelungene Spannungskurve zu erzeugen. Alleine deshalb ist Ogre - Der Fluch bereits eine Sichtung wert...
Details der Blu-ray
Das Bild der Blu-ray ist stilistisch geprägt von dunklen, entsättigten und über weite Strecken mit einem blau-grauen Filter überzogenen Look, der jedoch die meiste Zeit über sauber, laufruhig und scharf dargestellt wird. Der Kontrastumfang ist mit wenigen Ausnahmen sehr ausgewogen, ebenso wie der Schwarzwert. Akustisch wartet eine Menge Arbeit auf die heimische Anlage, denn die in DTS-HD 5.1 abgemischte Tonspur reicht völlig aus, um einen hervorragenden Raumklang mit beinahe stetiger Einbindung von Effekten über die Surroundkanäle zu erschaffen. Das sorgt für eine intensive Atmosphäre, während die Dialoge durchwegs klar und gut verständlich bleiben. Cover & Bilder © Plaion Pictures Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]