Polaroid
|
BEWERTUNG |
09.01.2019 von Mario von CzapiewskiDer Horrorfilm Polaroid war bereits 2015 veröffentlichungsfähig, landete aber dann lange in der Vergessenheit. Nun erscheint er über Capelight Pictures in den deutschen Kinos und bittet um Zuschauer. Warum dies so lange gedauert hat und ob man sich ihn nun im Jahre 2019 noch im Kino anschauen sollte, überprüft die folgende Kritik.
Inhalt:
Die junge Bird (Kathryn Prescott) ist in ihrer Schule eine Außenseiterin und arbeitet in einem Antikgeschäft. Als ihr bester Freund ihr eine alte Polaroidkamera schenkt, passieren jedoch plötzlich schreckliche Dinge. Ein Partyselfie, welches sie damit schießt, sorgt dafür, dass alle darauf abgebildeten Personen von einer gefährlichen Geistergestalt gejagt werden.
Polaroid lag lange im Giftschrank, war es doch eine der letzten – wenn nicht vielleicht sogar die letzte – unveröffentlichte Produktion der Weinstein Company, die jüngst durch ihren sexuell übergriffigen Kopf und Produzenten Harvey Weinstein negative Schlagzeilen machte. Ursprünglich sogar für einen exklusiven Netflix-Deal vorgesehen, landete der Film nun aber doch in den internationalen Kinos und reiht sich damit vom ersten Eindruck her in die typische Geister-Grusel-Reihe, losgetreten von zahlreichen Blumhouse-Produktionen, ein.
Und ja, so ist es. Polaroid stellt sich recht schnell als klassischer Teenie-Grusler mit High-School-Setting und Retro-Gimmick dar, der an kaum einer Stelle besonders innovativ ist. Dennoch schafft es der Film in Teilen dem Genre zumindest eine Handvoll hochwertige Momente abzugewinnen. Regisseur Lars Klevberg, der ebenfalls das bald erscheinende Chucky-Reboot inszenieren durfte, bietet hier mit seinem Erstlingsfilm handwerklich wirklich hochwertige Arbeit. Die Bilder sind oft angemessen düster und die Kamera-Arbeit angenehm ruhig. Neben klassischen tonunterstützten Jump-Scares gibt es vor allem in der ersten Hälfte auch ein paar Natürliche. Hier bleibt es bei der PG-13-Freigabe (in Deutschland FSK 16) zwar auf dieser Ebene beim Alten – jedoch auf einem hochwertigen Level.
So ist gewalttechnisch wenig zu erwarten. Dennoch bietet der Film mit einer ordentlichen Selbstentzündungsszene und vor allem einer schönen Tonarbeit einige wenige härtere Momente. Inhaltlich wird alles gemixt, was die letzten zehn Horrorjahre so geboten haben. Final Destination trifft Insidious trifft Shutter trifft Slender Man. So fühlt sich Polaroid trotz routinierter Standard-Geschichte oft ungewollt wie ein kleines Best-of an. Leider ist auch Polaroid nicht ohne Fehler. Diese findet man vor allem im letzten Drittel des Films. Während eine hanebüchene und besonders herausstechende Szene viel der vorherigen internen Logik kaputt macht, ist auch die enthüllte CGI-Kreatur am Ende wieder nur das… eine CGI-Kreatur von vor zwei Jahren.
So ist Polaroid am Ende ein über weite Strecken solider Horrorfilm für Jugendliche, der handwerklich überdurchschnittlich gut inszeniert ist und inhaltlich Standardware bietet. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: Mario von Czapiewski
|
|
Kommentare[X]