Rush - Alles für den Sieg
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BEWERTUNG |
29.03.2014 von ZahnfeeOb Formel 1 Fan oder nicht, der Name Niki Lauda ist eigentlich jedem ein Begriff. Und jeder weiß, dass Niki Lauda seit einem schweren Rennunfall, bei dem er in seinem brennenden Rennwagen gefangen war, im Gesicht entstellt ist. Doch wie viele kennen die Geschichte hinter dem Unfall und seinem steinigen Karriereweg, der diese Ikone des Motorsports zu dem machte, der er heute ist? Rush erzählt uns seine Geschichte, und die seines größten Rivalen James Hunt …
England 1970, der junge Playboy James Hunt genießt sein Leben in vollen Zügen. Partys, Mädchen, Drogen, er lebt jeden Tag als sei es sein letzter. Sein Freund und Gönner Lord Hesketh investiert Unsummen in das fahrerische Talent von Hunt, der zu einem kleinen Star der Formel 3 avanciert ist. Eines Tages tritt er einen neuen Fahrer auf der Rennstrecke. Es handelt sich um den jungen Österreicher Niki Lauda, der Hunt mit seinem fahrerischen Können in nichts nachsteht. Durch ein mehr oder weniger faires Fahrmanöver manövriert Hunt seinen Konkurrenten ins Aus, was den jungen Lauda natürlich wenig freut. Während Hunt seinen Rennsieg zelebriert kommt es zum Schlagabtausch, und es beginnt eine jahrelange Rivalität zwischen den beiden Fahrern.
Frustriert sagt Lauda sich von seiner strengen Familie los und kauft sich mit einem Kredit bei einem Formel 1 Team ein. Hunt, der schon lange davon überzeugt ist, dass auch er schon die Reife für ein Formel 1 Rennen hat, bittet Lord Hesketh um die nötigen Mittel. Angesteckt von Hunts Überzeugung, finanziert dieser das Projekt und so stehen sich James und Niki bald im großen Formel 1 Zirkus gegenüber. Während Lauda zielstrebig an besseren Autos und Strategien arbeitet, ist ihm Hunts saloppe Einstellung zum Rennfahren ein Dorn im Auge. Im Gegenzug irritiert es den Briten, dass der Österreicher scheinbar ohne jeglichen Spaß am Sport penibel an seiner Leistung feilt. Als Lauda 1975 seinen ersten Weltmeisterschaftstitel gewinnt und in der Folgesaison verteidigen muss, gipfelt die Rivalität zwischen den beiden Fahrern genau an jenem unheilvollen Tag im August 1976, an dem Niki Lauda beinahe tödlich verunglückt ...
Wie der Österreicher den Weg zurück ins Leben meistert, und wie James Hunt mit dem Schicksal seines Rennkollegen umgeht, das seht Ihr am Besten selbst!
Rush ist nicht nur eine Ode an Niki Lauda, er ehrt auch das Andenken an James Hunt, der 1993 im Alter von 45 Jahren an einem Herzinfarkt starb und mit dem Niki Lauda, trotz aller Rivalität auf der Rennstrecke, eng befreundet war. Da Rush einen Zeitraum von circa sechs Jahren abdeckt, wird natürlich nicht bei allen Ereignissen bis ins kleinste Detail gegangen. Vielmehr werden die wichtigsten Meilensteine im Leben von Lauda und Hunt beleuchtet, angefangen von ihrem ersten Zweikampf in der Formel 3, bis hin zu den Schlüsselrennen ihrer Karrieren. Dabei wird nie die menschliche Komponente außer Acht gelassen und auch das Privatleben der beiden, sowie ihre inneren Kämpfe, werden dem Publikum einfühlsam präsentiert.
Da ist der junge Niki, der sich gegen seinen Vater auflehnt und für seinen Wunsch, Rennfahrer zu sein, verstoßen wird. Er lässt seine Mechaniker Nachtschichten schieben, und setzt allen Hänseleien wegen seiner Zähne zum Trotz, oder vielleicht gerade deswegen, seine gesamte Energie in das perfekte Setup. Niki hat einen untrüglichen Sinn für Mechanik und Aerodynamik und ein sehr feines Gehör. Daneben sehen wir den jungen James, rastlos, angetrieben von Ehrgeiz und Wut. Er sehnt sich nach Liebe und einer Familie, doch als er genau das bekommt, macht es ihn schwach und erfolglos.
Rush wird von zwei wirklich fantastischen Darstellern getragen. Wer bisher dachte, der Schönling Chris Hemsworth könne nur als Thor einen Pappmaschee-Hammer schwingen, wird spätestens in diesem Film eines Besseren belehrt. Denn Hemsworth offenbart eine riesige Bandbreite an überzeugendem schauspielerischen Können. Doch egal was Hemsworth aufbietet, Daniel Brühl spielt ihn in seiner vielleicht bisher besten Rolle gnadenlos an die Wand. Wer auch nur ein Interview mit Niki Lauda gesehen hat merkt, wie viel Zeit und Mühe Brühl investiert hat, um Gestik und Mimik von Lauda zu studieren und, genau wie den österreichischen Dialekt, in Perfektion einzuüben. Niki Lauda selbst war voll des Lobes für Daniel Brühl und attestierte, dass der Schauspieler ihn so perfekt verkörpert, dass er sich tatsächlich selbst auf der Leinwand sieht.
Sowohl die Drehorte als auch die Kulissen wurden sehr authentisch gestaltet. Verstärkt wird das Gefühl, wirklich in den 70ern vor Ort zu sein durch die zahlreichen Originalaufnahmen, die in den Film eingebaut wurden. Dass diese dem heutigen Standard in Sachen Bildqualität natürlich nicht entsprechen liegt auf der Hand. Dafür besticht der Rest des Films durch ein gestochen scharfes Bild im Format 2.35:1, das ohne Zweifel auch für Beamer geeignet ist. Kontrast und Farbtiefe sind wunderbar getroffen und die Einstellungen sind oft geradezu detailverliebt. Schade ist, dass einige computergenerierte Szenen auch als solche zu erkennen sind, was den Filmgenuss an sich allerdings nicht schmälert.
Wo laute Bolliden röhren, wird natürlich auch der Bass der Soundanlage ordentlich in Anspruch genommen und man wird bei den Rennen förmlich durchvibriert. Weniger optimal ist, dass die Dialogspur dabei gern mal auf der Strecke bleibt und vom Bass förmlich überdröhnt wird. Stellt man die Anlage dann um, ist der Motorenton viel zu dumpf, dafür versteht man die Dialogszenen sehr viel besser. Ich persönlich hätte mir hier eine optimalere Abmischung gewünscht. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: Zahnfee
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