Shadow in the Cloud
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BEWERTUNG |
24.04.2021 von MarSWillkommen in der Twilight Zone! Nun, vielleicht nicht ganz. So ungewöhnlich der Genremix in Shadow in the Cloud aber auch sein mag, wirklich neu ist die Geschichte dann doch nicht. Warum Ihr den Spaß allerdings auf keinen Fall verpassen solltet, das erfahrt Ihr in unserer Kritik...
Inhalt
Auckland, Neuseeland, mitten im Kriegsjahr 1943. Die britische Pilotin Maude Garrett (Chloe Grace Moretz) betritt während der Startphase den US-Bomber "The Fool´s Errand" mit einem geheimen Sonderauftrag. Laut eines offiziellen Dokuments soll sie eine als "Top Secret" eingestufte Tasche zum Reiseziel auf Samoa überführen, doch die ausschließlich männliche Besatzung ist wenig begeistert über ihre unerwartete Flugbegleitung. Kurzerhand wird Maude zum Start in den winzigen Geschützturm unter dem Rumpf des Flugzeugs geschickt, während sich der Soldat Walter Quaid (Taylor John Smith) um die Sicherheit ihrer Tasche kümmert. Konfrontiert mit den frauenfeindlichen Gesprächen der Bordbesatzung bekommt Maude schon bald die Möglichkeit, sich zu beweisen, als feindliche Kampfflieger die "The Fool´s Errand" angreifen. Doch noch während an Bord klar wird, dass Maude nicht die Frau sein kann, die sie vorgibt, taucht unter den Tragflächen plötzlich eine viel größere Bedrohung für die Mission auf...
"Gremlins gibt es nicht. Das sind nur Menschen, die einen Fehler machen, und es dem Weihnachtsmann in die Schuhe schieben"
Tatsächlich sind Gremlins sehr moderne Fabelwesen, die erst im frühen 20. Jahrhundert entstanden sind. Genauer gesagt im Verlauf des Zweiten Weltkriegs, wo die kleinen Kobolde immer dann beschuldigt wurden, wenn Flugzeuge ohne erkennbare Ursache abstürzten. Bekannt wurden die gemeinen Monster zwar erst durch Joe Dantes Kultfilme in den 80ern, doch bereits im Jahr 1963 nutzte Regisseur Richard Donner die Legenden um die Gremlins für seine Episode "Nightmare at 20.000 Feet" (deutscher Titel: "Porträt eines ängstlichen Mannes") innerhalb der Twilight Zone Reihe - mit keinem geringeren als William "Captain James T. Kirk" Shatner in der Hauptrolle. Regisseurin und Drehbuchautorin Roseanne Liang hat aus all diesen Elementen (und basierend auf einem ersten Skript aus der Feder von Max Landis, der jedoch auf Grund von Vorwürfen sexueller Belästigung abgesetzt und ausgetauscht wurde) nun einen äußerst eigenwilligen Genremix gezaubert, der vor allem eines ist: Hochwertig inszenierter, sinnbefreiter Trash. Oder besser gesagt: Ein Film, der unglaublich viel Spaß macht!
Bereits der Einstieg macht hier mehr als deutlich, dass bekannte Genregrenzen hier nicht existieren, denn gleich die erste Sequenz ist von einem energetischen, treibenden elektronischen Score untermalt, der eher direkt aus Drive oder gar Tron: Legacy entsprungen sein könnte, als mit einem im Zweiten Weltkrieg angesiedelten Film zu harmonieren - und genau das macht schon den Anfang absolut großartig. Doch auch im weiteren Verlauf setzt Shadow in the Cloud jegliche Regeln außer Kraft. Geschlechterklischees werden beispielsweise völlig umgekehrt, was bedeutet, dass die Hauptfigur hier als extrem starke Powerfrau vom ersten Moment an das Zepter in der Hand hält und ihre männlichen Kollegen wie handfeste, sexistische Waschlappen aussehen lässt. Ohnehin ist der Film als reine One-Woman-Show konzipiert, was durch den Fakt auf die Spitze getrieben wird, dass sich das Geschehen beinahe die ganze Zeit über nur in einer beengten Geschützkapsel abspielt, während jeglicher Dialog lediglich über Funk übertragen wird. Auch hier also eine klare Abweichung von üblichen Sehgewohnheiten. Das bedeutet natürlich für Chloe Grace Moretz, den kompletten Film auf ihren Schultern stemmen zu müssen, was sie jedoch erwartungsgemäß mit Bravour und großartiger Ausstrahlung meistert. Unterstützt wird sie dabei durch die stimmige Kameraarbeit, die aus den Gegebenheiten und dem damit einhergehend eingeschränkten Bewegungsspielraum das Beste herausholt und der Situation einen ganz eigenen, äußerst atmosphärischen Stempel aufdrückt. Das gilt übrigens auch für den späteren Verlauf, wenn sich das Geschehen ein wenig exponierter gibt und die Kamera unterdessen durch geschickte und regelrecht schweißtreibende Perspektivenwechsel den Puls zusätzlich in die Höhe treibt.
Doch kurz noch einmal zurück zur Handlung, denn auch wenn diese auf Logik und Sinn selbstredend komplett verzichtet, so gelingt es Roseanne Liang dennoch, sogar die ein oder andere Überraschung zu liefern. Auch in diesem Bereich denkt Shadow in the Cloud also gar nicht daran, sich an die Erwartungen zu halten, denn plötzliche Wendungen sind wohl das Letzte, mit dem man in einem grundsätzlich trashigen Spaßfilm wie diesem rechnen würde.
Details der Blu-ray
Auf der Plus-Seite punktet die Blu-ray durch eine sehr scharfe, detaillierte Wiedergabe sowie eine durchaus authentisch wirkende Farbgestaltung mit sauber eingestelltem Kontrast. Allerdings wirkt das Bild an vielen Stellen etwas aufgehellt, was sich unter anderem auf den nicht immer satten Schwarzwert auswirkt. Eine teils doch recht ausgeprägte Körnung unterstreicht zwar noch einmal die Epoche, in der das Geschehen angesiedelt ist, steht aber im Kontrast zu dem vor allem in hellen Bildbereichen sehr klaren, rauschfreien Bild. Wirklich bemerkenswert ist allerdings die Tonspur, die dem ohnehin sehr atmosphärischen Geschehen noch einmal zusätzlichen Charakter verleiht. Stetige Umgebungsgeräusche aus allen Richtungen sorgen für ein tolles Raumgefühl, während der Bass sowohl in Actionmomenten, als auch während des Scores, das Wohnzimmer zum Beben bringt. Stimmen und auch Effekte werden unterdessen perfekt ortbar und stets klar wiedergegeben. Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: MarS
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