The Dark
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BEWERTUNG |
22.01.2023 von MarSIm Verlauf der Welle der amerikanischen J-Horror Remakes in den 2000ern entstanden ganz nebenbei auch zahlreiche heimische Produktionen, die sich der markanten Stilmittel und inszenatorischen Kniffe ihrer Genrekollegen bedienten. Einer dieser Filme ist The Dark, der von Constantin / Birnenblatt erstmals auf Blu-ray veröffentlicht wurde...
Inhalt
Adele (Maria Bello) und ihr Mann James (Sean Bean) haben sich schon vor langer Zeit auseinandergelebt. Während Adele mit ihrer gemeinsamen Tochter Sarah (Sophie Stuckey) in New York geblieben ist, hat sich James in ein abgelegenes Farmhaus an der Küste von Wales zurückgezogen. In einem letzten Versuch, ihre Ehe noch zu retten, beschließt Adele schließlich, James gemeinsam mit Sarah zu besuchen. Doch bereits kurz nach ihrer Ankunft verschwindet Sarah plötzlich spurlos, und während sich James an der eingeleiteten Suchaktion beteiligt, sich aber schon bald mit dem offensichtlichen Tod seiner Tochter abfindet, macht die verzweifelte Adele Bekanntschaft mit der kleinen Ebrill (Abigail Stone), die als Einzige zu wissen scheint, wo sich Sarah aufhält. Bei dem Versuch, Ebrills Geheimnisse zu entschlüsseln, stößt Adele schließlich auf die düstere Vergangenheit der Farm, die mit einer uralten walisischen Legende in Verbindung steht...
The Dark ist ein Mystery-Horrordrama, das bewusst auf der J-Horror Welle mitschwimmt, gleichzeitig aber auch auf eine erzählerisch vielversprechende Basis aufbaut. Das Ganze beginnt als intensives Familiendrama vor wundervoll rauer Kulisse, und setzt gerade in der Anfangsphase einige sehr atmosphärische Akzente, während sich der Spannungsbogen zunächst stetig weiterentwickelt. Dies ändert sich jedoch schlagartig, wenn The Dark dazu übergeht, in die walisische Sagenwelt abzutauchen, und das Geschehen damit in eine andere Richtung zu lenken. Ab diesem Zeitpunkt nämlich verliert die Inszenierung trotz inhaltlich vielversprechender Grundlage plötzlich ihre erzählerische Originalität, und präsentiert überwiegend bekannte Gruselelemente sowie banale Schockmomente, während sich die Handlung selbst mit zunehmender Laufzeit immer konfuser und unstrukturierter gibt. Die klare Linie der Anfangsphase geht dadurch immer weiter verloren, und so versucht The Dark die Mängel in der Erzählstruktur mit simpelsten Horrorklischees irgendwie aufzufangen. Tatsächlich gelingt dies zumindest so weit, dass man als Zuschauer immerhin ordentlich unterhalten wird - was nebenbei auch der durchaus motivierten Vorstellung von Maria Bello und Sean Bean zu verdanken ist. Das inhaltliche Potential weiß The Dark aber am Ende nicht zu nutzen, denn dafür verlässt sich die Inszenierung dann doch zu sehr auf klassische Elemente, wogegen die wirklich gelungenen Momente mit der Zeit immer spärlicher gesät werden. Dementsprechend vorhersehbar ist für den Genrefan dann auch das große Finale des Films, das zwar grundsätzlich den emotionalen Höhepunkt der Geschichte markiert, auf Grund der vorangegangenen, recht chaotischen Vorarbeit aber dennoch nicht die erwünschte Intensität erreicht. Viel schlimmer ist dabei jedoch, dass das alternative Ende, welches nicht nur in den Extras zu finden ist, sondern sogar eine deutsche Synchronisation erhalten hat, dem Film ein wesentlich passenderes, da weitaus unbequemeres und sehr düsteres Ende beschert hätte. The Dark ist für Genrefreunde auf jeden Fall einen Blick wert, schafft es am Ende aber nur mit Mühe und Not sich über durchschnittlicher Gruselkost zu platzieren. Schade, denn hier wäre wirklich mehr drin gewesen. Noch unverständlicher zudem, wenn man bedenkt, dass Regisseur John Fawcett fünf Jahre zuvor mit Ginger Snaps einen wirklich bemerkenswerten und innovativen Werwolf-Film abgeliefert hatte...
Details der Blu-ray
Der Einstand auf Blu-ray ist für The Dark in technischer Hinsicht durchwegs gelungen. Das Bild bietet eine angenehme Schärfe sowie einen guten Detailgrad, und erweist sich die meiste Zeit über als sehr laufruhig und sauber. Farben werde leicht entsättigt, aber durchwegs natürlich dargestellt. Nur selten bricht der Kontrast ein wenig aus, wogegen die teils massiven qualitativen Abweichungen im Finale ausnahmslos stilbedingt sind. Als sehr stimmig erweist sich die Tonspur, die sowohl im Dynamikbereich wie auch beim Raumklang immer wieder sehr schöne Akzente zu setzen weiß. Die Kanaltrennung ist dabei sauber und die Signalortbarkeit dementsprechend sehr gut, wovon auch die klare und verständliche Dialogwiedergabe profitiert. Cover & Bilder © www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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