The Ugly Stepsister

The Ugly Stepsister

Originaltitel: Den stygge stesøsteren
Genre: Body-Horror • Drama
Regie: Emilie Blichfeldt
Hauptdarsteller: Lea Myren
Laufzeit: DVD (105 Min) • BD (110 Min)
Label: Capelight Pictures
FSK 16

The Ugly Stepsister   05.09.2025 von MarS

Wer schön sein will, muss leiden. Mit ihrem Spielfilmdebüt The Ugly Stepsister treibt die Norwegerin Emilie Blichfeldt dieses Motto auf die Spitze, und präsentiert damit gleichzeitig ihre ganz eigene Aschenputtel-Variante. Capelight Pictures veröffentlicht das Body-Horror Drama nun auf DVD, Blu-ray und im limitierten 4K UHD Mediabook...

 

Inhalt

 

Schon eine lange Zeit träumt Elvira (Lea Myren) davon, den Prinzen des Landes (Isac Calmroth) zu heiraten. Ihre Mutter Rebekka (Ane Dahl Torp) möchte den gesellschaftlichen Stand der Familie ebenfalls durch eine erneute Heirat verbessern, muss jedoch nach dem plötzlichen Tod ihres auserwählten Ehemannes feststellen, dass dieser seinen Wohlstand nur vorgetäuscht hatte, und bereits vor dem eigenen finanziellen Ruin stand. Um die Familie zu retten, bleibt nun nur noch der anstehende Ball des Prinzen, der Elvira die Chance geben könnte, tatsächlich dessen Herz zu erobern. Doch auch Elviras schöne Stiefschwester Agnes (Thea Sofie Loch Næss) hat bereits ein Auge auf den Prinzen und dessen Vermögen geworfen, und entpuppt sich damit als harte Konkurrenz. Elvira bleibt nichts anderes übrig, als zu drastischen Mitteln zu greifen, um die schönste im Land zu werden...

 

The Ugly Stepsister ist ein weiterer Film, der sich an der bekannten Aschenputtel-Geschichte orientiert, bei Weitem aber keine weitere Adaption, die einfach nur plump die immergleiche Handlung wiederholt. Statt Altbekanntes neu aufzuarbeiten oder dem Ganzen einfach nur einen eigenen Stempel aufzudrücken, setzt die Norwegerin Emilie Blichfeldt vom ersten Moment völlig anders an, und wechselt dabei komplett den Blickwinkel auf die Ereignisse. Eine der beiden Stiefschwestern steht in The Ugly Stepsister im Fokus, und degradiert damit Aschenputtel zur Nebenfigur. Noch dazu zu einer, die mindestens ebenso wenig Sympathien für sich verbuchen darf wie die übrigen Charaktere, denn eines kann man sich hier gewiss sein: Identifikationsfiguren, nette Menschen oder Sympathieträger findet man in The Ugly Stepsister nirgends. Oberflächlichkeit, Sexismus, Verachtung und Diskriminierung sind hier die treibenden Kräfte, die zu fragwürdigen Entscheidungen, Selbstzerstörung und Unterwerfung führen, während das Geschehen immer wieder geschickt andere Adaptionen und Verfilmungen zitiert. Blichfeldt übt auf diese Weise teils harsche Kritik am Schönheitswahn sowie der Gesellschaft als solches, die diesen überhaupt erst zulässt, und packt diese in Bilder, die in ihrer Ästhetik zwar an die guten alten osteuropäischen Märchenfilme erinnern, in Verbindung mit der grundlegend zeitlosen Thematik sowie den teilweise ekelerregenden Body-Horror Momenten und expliziten sexuellen Szenen jedoch für einen herrlich bizarren Kontrast sorgen. Dass The Ugly Stepsister an so mancher Stelle dann doch etwas zu plakativ erscheint und dem Zuschauer Szenen zumutet, die für die Geschichte beziehungsweise den Inhalt eigentlich gar nicht nötig sind, beweist dagegen ausdrucksstark die provokante Kompromisslosigkeit, mit der Blichfeldt hier gearbeitet hat. Im Gesamtbild hinterlässt das Ganze nämlich dann doch - ganz so wie gewollt - ein unangenehmes und flaues Gefühl in der Magengegend, ebenso wie reichlich Gesprächsstoff...

 

Bildergalerie von The Ugly Stepsister (12 Bilder)

Details der 4K UHD

 

Obwohl digital gedreht wird die 4K UHD vom stilisierten Bild dominiert, das neben einer künstlich hinzugefügten Körnung auch sehr trübe, stellenweise auch farblich akzentuierte Sequenzen bereithält. Auf zusätzliche Lichtquellen wurde ebenfalls verzichtet, wodurch der satte Schwarzwert für äußerst dunkle Bildbereiche sorgt. Kontrastumfang und Farbsättigung dagegen bewegen sich auf einem hervorragendem Niveau, ebenso wie der Detailgrad, der selbst kleinste Feinheiten erkennen lässt. Akustisch liefert die 4K UHD - wie auch die Blu-ray - eine Abmischung in DTS-HD 5.1, was in Verbindung mit dem dialogorientierten Geschehen absolut ausreichend ist. Der Fokus liegt hier klar auf einer sauberen, verlustfreien und gut ortbaren Sprachwiedergabe, wogegen sich der Ton überwiegend nur für kleinere Umgebungsgeräusche sowie den atmosphärischen Score in den Raum öffnet. Der Subwoofer bekommt dagegen nur sehr selten Gelegenheit, sich zu präsentieren, macht dies aber ohnehin nur sehr dezent. 

 

Details des Mediabooks

 

Das Mediabook wird wie bei Capelight Pictures üblich von einer losen J-Card umschlossen, auf der die Inhaltsangaben und Details zu finden sind. Das Cover des Mediabooks zeigt Hauptdarstellerin Lea Myren in einer Art "Bilderrahmen", der mit einem dezenten Glanzfinish versehen wurde, ebenso wie das obligatorische "Schuh-Motiv" auf der Rückseite. Der Innendruck besteht aus zwei Szenenmotiven, die auf dem Booklet fortgesetzt werden. Letzteres umfasst 24 Seiten und bietet ein von Victoria Lang verfasstes Essay zu The Ugly Stepsister und den bereits seit Jahrhunderten etablierten Schönheitswahn in der Gesellschaft, begleitet von zahlreichen Szenenbildern aus dem Film.



Cover & Bilder © capelight pictures OHG / © Marcel Zyskind / Produktfotos: www.sofahelden.de


Das Fazit von: MarS

MarS

Drastisch, ekelerregend und nichts für schwache Mägen. Emilie Blichfeldt geht mit ihrer Aschenputtel-Variation The Ugly Stepsister hart mit dem allgemeinen Schönheitswahn und der Rolle der Frau in der Gesellschaft ins Gericht, und benutzt dafür einen ebenso provokanten wie blutigen Holzhammer. Sicherlich ist The Ugly Stepsister in seiner ekelhaften Konsequenz nicht für Jedermann geeignet, Fans von bizarren Body-Horror Streifen abseits des Bekannten finden in Blichfeldts Spielfilmdebüt aber gewiss ein kleines Highlight.


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