The Warriors
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BEWERTUNG |
31.05.2023 von Dan DeMento
Bei Erscheinen ab 18, drei Jahre später sogar indiziert und inzwischen ab 12 - Die Warriors und die FSK haben eine spannende Beziehung hinter sich. Für manche ein Meilenstein, für manche Gewaltverherrlichung - Wir haben uns den Bahnhofskino-Klassiker von 1979 angesehen und uns selbst ein Bild gemacht.
Inhalt:
New York ist aufgeteilt zwischen hunderten von Gangs, die alle gegeneinander und natürlich gegen die Polizei kämpfen. Das soll sich ändern, zumindest wenn es nach den charismatischen Cyrus (Roger Hill) geht: Er will die Banden zu einer riesigen Armee vereinen, der die Staatsgewalt nichts mehr entgegenzusetzen hat. Daher beruft er ein großes Treffen in der Bronx ein, und die Regeln sind so einfach wie klar: Neun Leute pro Gang, keine Waffen und es gilt eine absolute Waffenruhe zwischen den Gangs. Doch ein Gangmitglied namens Luther (David Patrick Kelly) hält sich nicht an die Vereinbarung und erschießt Cyrus auf offener Bühne. Als er bemerkt, dass er dabei von einem Mitglied der Warriors beobachtet wurde, beschuldigt er kurzerhand ebendiese, für das Attentat verantwortlich zu sein. Jetzt bricht die Hölle los, und die Warriors, angeführt von Ajax (James Remar) haben nur eine Chance zu überleben: Sie müssen zurück in ihr Hoheitsgebiet Coney Island - quer durch das nächtliche New York, gejagt von der Polizei und jeder Gang der Stadt...
Bei einer ganzen Generation von - meist männlichen - Bahnhofskinofreunden der späten 70er löst der Titel Die Warriors auch heute noch ein Leuchten in den Augen aus. Schon vor Kinostart war der Film eine Legende, versprach er doch exzessive Gewalt, ein dystopisches Bild New York und realistische Einblicke in das amerikanische Gang-Leben. Selbst der Spiegel widmete dem Streifen seinerzeit den Aufmacher und die FSK ließ sich wie eingangs erwähnt zuerst zu einer Freigabe ab 18 herab, um den Film dann pünktlich zum Heimkino- bzw. damals eher Videotheken-Start zu indizieren.
44 Jahre später ist nicht nur vom harten FSK-Urteil nichts mehr übrig, auch der Film an sich dürfte heute deutlich anders wahrgenommen werden. Die exzessive Gewalt beschränkt sich auf einige, nicht sehr ausgefeilt choreografierte Kloppereien und die Gangs bestehen mehr aus Comicfiguren als auf ernstzunehmenden Charakteren. Neben den titelgebenden Karate-Indianern bekommen wir interessant kostümierte Disco-Zuhälter, Leichtathleten, Lila Sonnenbrillenträger oder auch mal Pantominen serviert. Ich bin nicht komplett sicher, wie die New Yorker Unterwelt Ende der 70er Jahre aufgestellt war, vermute aber, so nicht.
Und ähnlich überzogen, fast satirisch überspitzt und flach wie die Charaktere ist auch die Handlung von Die Warriors. Die Prämisse mit dem Attentat auf den Messias der Gangs ist großartig, doch der Film beschränkt sich dann doch primär auf viel Gerenne und ein bisschen Geprügel. Doch so negativ, wie das vielleicht klingt, ist das gar nicht gemeint. Denn wenn man sich auf den Look, den überschaubaren Plot und die sehr interessanten deutschen Synchrondialoge einlässt, ist Die Warriors tatsächlich ein ziemliches Brett, das einen in die goldene Zeit der Hinterhofkinos zurückversetzt, selbst wenn man seinerzeit noch nicht einmal geboren war.
Denn das wirklich besondere an Die Warriors erschließt sich erst nach einiger Zeit, weil es nie großartig in den Vordergrund gerückt wird: Der Film spielt in Quasi-Echtzeit in einer Nacht in New York und folgt der Gang auf ihrer Flucht einmal quer durch die Stadt, von der Bronx bis Coney Island. Und die Stadt ist - bis auf ein paar Statisten in U-Bahnen, leer. Wir sehen bekannte und weniger bekannte Ecken der Stadt so, wie wir sie lange nicht gesehen haben, nämlich frei von Menschenmassen. Das, zusammen mit der auch budgetär bedingten - Die Warriors ist ein kleiner Independent-Streifen - Minimalistik der Inszenierung, bleibt nachhaltiger Hängen als die Story oder die Figuren, die eher als Schablonen und gelegentliche Stichwortgeber dienen als als wirkliche Identifikationspunkte.
Diesem Umstand mag auch geschuldet sein, dass keiner der beteiligten Schauspieler eine wirkliche Karriere auf dem Film aufbauen konnte. Am bekanntesten dürfte noch Ajax-Darsteller James Remar sein, der zuerst dadurch bekannt wurde, dass er NICHT in Aliens – Die Rückkehr mitspielte und den Serienfreunde als Vater von Dexter kennen sollten. Ganz anders sieht es dagegen bei Regisseur Walter Hill aus, der später von Nur 48 Stunden über Last Man Standing bis hin zu Shootout dem Action-Genre einige Meilensteine bescheren sollte.
Details der Blu-ray:
Das HD-Makeover hat dem Film sichtlich gut getan. Obwohl der Film ausschließlich nachts und von wenigen Szenen abgesehen im Dunkeln spielt ist das Bild sauber, natürlich und bis auf sehr wenige Momente störungsfrei. Dem Ton merkt man gerade in der deutschen Fassung mitunter deutlich an, dass er nur eine aufgeblasene Stereospur ist, trotzdem kommt er solide und gut abgemischt aus der Anlage. Schön ist, dass die Scheibe mit einigen Extras, unter anderem in Form von einigen Making Ofs garniert wurde.
Cover & Bilder © 1979, 2022 Paramount Pictures Das Fazit von: Dan DeMento
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