U 23 - Tödliche Tiefen
|
BEWERTUNG |
31.07.2020 von Dan DeMento
Der vierfach Oscar-prämierte Regisseur Robert Wise zeigte mit seinen größten Hits West Side Story, dem Horrorklassiker Bis das Blut gefriert (The Haunting) und dem ersten Star Trek Film, dass er in beinahe jedem Genre großartige Arbeit abliefern kann. Mit U 23 - Tödliche Tiefen lieferte er 1958 seinen Beitrag zum Bereich der Kriegsfilme. Ob der Film - mit Clark Gable und Burt Lancaster mehr als hochkarätig besetzt - ebenfalls das Zeug zum Oscar-Kandidaten hatte? Lest selbst!
Inhalt:
Pearl Harbour, mitten im Zweiten Weltkrieg. Nachdem U-Boot-Kommandant P.J. Richardson (Clark Gable) von einem japanischen Zerstörer in eine Falle gelockt und samt Boot und Besatzung versenkt wurde, hat man ihn hinter den Schreibtisch verbannt.
Doch als im gefürchteten Quadrant 7 in kürzester Zeit vier U-Boote verschwinden, wird dem genialen Strategen doch noch einmal das Kommando übertragen. Sehr zum Ärger von Offizier Jim Bledsoe (Burt Lancaster), der eigentlich Kapitän des Schiffs werden sollte.
Entsprechend angespannt ist die Stimmung am Bord, als die U-23, jetzt mit Bledsoe als erstem Offizier in See sticht. Auch, dass Captain Richardson die Besatzung mit extremen Drills auf Trab hält, macht ihn nicht gerade beliebter. Bis er es schließlich schafft, durch ein waghalsiger Maneuver zwei japanische Zerstörer zu versenken. Doch dann kommt Jim Bleadsoe ein Verdacht, welches Ziel Richardson mit der Fahrt tatsächlich verfolgt...
Mit Clark Gable und Burt Lancaster agieren hier zwei Legenden der Filmgeschichte auf engstem Raum. Und da U 23 - Tödliche Tiefen sich dankenswerterweise weniger auf Seegefechte und Effekte konzentriert, sondern auf die Dynamik der Männer an Bord, können die beiden in ihren Rollen auch voll aufgehen.
Die Geschichte des einmal gescheiterten Kapitäns, der besessen ist, das Schiff zu versenken, das einst sein U-Boot zerstörte, und dafür nicht nur sein eigenes, sondern auch die Leben seiner Besatzung riskiert, erinnert in nicht wenigen Momenten an Moby Dick. Und natürlich haben wir auch hier die typischen Elemente fast jeden Kriegsfilms vor uns: Pflicht und Gehorsam, Verantwortung und (zweifelhafter) Heldenmut. Das ist also soweit nichts Neues, U 23 - Tödliche Tiefen ist dabei aber deutlich weniger aufdringlich als andere Vertreter des Genres.
Fans des Genres kommen hier mit Sicherheit voll auf ihre Kosten, aber auch Nostalgiker und "Alles-Gucker" machen mit U 23 - Tödliche Tiefen nicht viel falsch. Selbst wenn man die doch sehr einseitige Betrachtung des Kriegsgeschehens, in denen der Amerikaner natürlich der strahlende Held ist, komplett außen vor lässt, bietet sich hier ein schönes Charakterspiel mit zwei konkurrierenden Alphamännchen und der Enge und Gefahr an Bord eines U-Boots. Und dank - im Abspann prominent erwähnter - Unterstützung der U.S. Navy bekommt man auch einige durchaus beeindruckende Aufnahmen von U-Booten zu sehen, die erstens gut gealtert, und zweitens gut in das neue Medium transportiert wurden.
Die HD Abtastung ist dabei Fluch und Segen zugleich: So sind sie Szenen im Inneren des Boots gestochen scharf, was die schauspielerische Leistung der Darsteller wohl besser zur Geltung bringt als jemals zuvor. Gleichzeitig sehen die Unterwasser-Effekte jetzt schon sehr nach Spielen in der heimischen Badewanne aus, und die Fäden, mit denen die Boote und Torpedos durchs Wasser gezogen wurden, sind deutlich sichtbar. Zum Glück ist die Inszenierung von U 23 - Tödliche Tiefen auch gut 60 Jahre später noch so spannend, dass man über solche kleinen Unzulänglichkeiten gerne hinwegsieht.
Einige Szenen, die in der deutschen Veröffentlichung bisher fehlten, wurden im Original-Ton (mit Untertiteln) eingefügt. Dies nimmt im gesamten Film vielleicht einige Minuten ein und stört in keinem Moment.
Details der Blu-ray:
Wie schon erwähnt, sieht gerade das (monochrome) Bild sehr gut aus und offenbart Details, die man bisher noch nie gesehen haben dürfte - im Positiven wie im Negativen. Beim Ton darf man natürlich nicht viel erwarten, der Stereoton ist aber solide und gut abgemischt, wenn auch in der deutschen Sprachfassung mitunter recht blechern. Als Bonus gibt es neben den deutschen und englischen Trailern und einer Bildergalerie die Dokumentation "Combat America", die im Gegensatz zum Hauptfilm zwar in Technicolor ist, aber von kaum ansehbarer Qualität und außerdem weniger Dokumentation, als eher US-Kriegspropaganda. Als zeithistorisches Dokument hat es wohl einen gewissen Wert, für Cineasten eher weniger.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento |
|
Kommentare[X]