Verliebt in Molly
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BEWERTUNG |
16.04.2014 von PanikmikeHand aufs Herz, Freunde. Wir kennen doch eigentlich alle diese eine Lehrkraft, die wir in unserer Schulzeit zum Anbeißen fanden. Oder nicht? Der 16-jährigen Molly geht es in Verliebt in Molly mit ihrem Lehrer Ben ganz ähnlich. Ob und was sich daraus entwickelt, schauen wir uns jetzt mal an …
Die 16-jährige Molly Maxwell (Lola Tash) ist ein ganz außergewöhnlicher Teenager.Der Vater ist Musikproduzent, der Bruder ein Genie am Piano, und die Mutter hat auch einen hippen Job. Da die ganze Familie ziemlich tiefenentspannt und alternativ angehaucht ist, kommt Molly in ihrem zarten Alter in den Genuss von ziemlich vielen Freiheiten und muss sich auch nicht durch ein normales, kanadisches Highschool-Leben plagen. Sie ist Schülerin an der ganz und gar nonkonformen Phoenix und damit quasi täglich auf einem anderen Stern.
Die Schülerschaft der Phoenix ist ein Sammelsurium an Freigeistern, Künstlern und anderen Kreativen, und jeder versucht den anderen mit seiner Leistung zu überbieten. Da Molly auf die ganze Sache keine Lust hat und sich ohnehin nicht für etwas Besonderes hält, hält sie sich bei allem schulischen dezent im Hintergrund. So lange zumindest, bis ihr Schulleiter Raymond (Richard Clarkin) ein Zwangsprojekt verpasst. Unter der behutsamen Anleitung von Lehrer Ben (Charlie Carrick), entdeckt Molly ihr Talent und ihre Liebe für die Fotografie. Doch im Verlauf ihres Projekts ist das nicht die einzige Liebe, die sie entdeckt ...
Verliebt in Molly ist komisch. Komisch im Sinne von witzig, denn es entstehen häufig mit Humor bespickten Situationen, die dem Zuschauer ein Kichern oder Lachen abverlangen. Doch der Film ist auch komisch im Sinne von seltsam. Das ganze Werk wirkt irgendwie alternativ; außer Mollys Teenagerproblemen ist hier gar nichts normal. Sie hat mit 16 noch kein Smartphone, dafür darf sie mit Papa unter der Woche in Kneipen gehen, um Talente zu scouten, kann abends offenbar wegbleiben so lange sie möchte, und dank ihrer Freundinnen ungehindert Freundschaft mit LSD und Alkohol schließen. Komisch ist auch Schulleiter Raymond, der offenbar auf den bunten Pillen hängen geblieben ist, und sich zumindest mental immer in den höchsten kosmischen Sphären bewegt, was teilweise doch für erstauntes Stirnrunzeln sorgt. Und Mollys Klassenkameraden? Nun, die sind auch eine sehr spezielle Ansammlung von schrägen Vögeln.
Wirklich verwunderlich ist es da nicht, dass Molly sich nach spießiger Normalität sehnt und sie bei Lehrer Ben offenbar auch findet. Und so sind die Szenen zwischen den beiden auch herzerfrischend authentisch. Wie es eben so ist, wenn man zum ersten Mal verliebt, furchtbar schüchtern ist und beide nicht wissen, wie sie sich begegnen sollen. Stottern, verlegen zu Boden schauen und die Arme plötzlich nutzlose Anhängsel werden, von denen man nicht weiß, was man mit ihnen machen soll. Diese zarten Momente sind das Kontrastprogramm zu Mollys Welt, die sonst nur aus Kuriositäten zu bestehen scheint.
Der Soundtrack zu Verliebt in Molly ist einfach klasse. Den Zuschauer erwartet eine bunte, teilweise schrille Mischung aus Indie, Rock, Pop, Alternative und Hip-Hop, wie es sich eben für die Tochter eines Musikproduzenten gehört. Während die Übersetzung halbwegs passabel ist, sind die gewählten deutschen Synchronstimmen bei einigen Darstellern eine Katastrophe. Die größten Negativbeispiele sind hier Raymond, Mollys Bruder und die Ärztin. Raymonds Stimme ist einfach nur furchtbar, Aiden klingt mit seinen definitiv weniger als 12 Jahren schon wie ein Erwachsener. Und die Ärztin, die ohnehin schon irgendwie gruselig aussieht, klingt wie ein alter, saufender Kettenraucher - männlich, selbstverständlich.
Cover & Bilder © capelight pictures OHG Das Fazit von: Zahnfee
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