Vikings - Die Berserker
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BEWERTUNG |
04.05.2015 von Beef SupremeWir läuten Runde 5 der Bärtige-Männer-aus-dem-Norden-Reihe ein. Unser heutiger Kandidat hört auf den einprägsamen Titel Vikings – Die Berserker und handelt von – Überraschung – Wikingern. Er spricht aber auch als zeitloser Klassiker eine allgegenwärtige Problematik der heutigen Spaßgesellschaft an: den Drogenmissbrauch. Denn wie wir alle wissen, waren die grimmigen Nordmänner in Wahrheit abhängige und bemitleidenswerte Junkies, die schon früh in die Beschaffungskriminalität abgerutscht sind, die sie zum Brandschatzen und Rauben gezwungen hat. Der Film kann also getrost als abschreckende und lehrende Drogenpräventionsmaßnahme betrachtet werden. Und diese Einleitung als hohles Geschwätz eines verzweifelten Redakteurs ...
Die Handlung beschränkt sich auf die folgenden Zeilen: Wade (Sol Heras) freut sich auf Papa, der gerade von einem erfolglosen Business-Trip zurückkehrt. Weil der Bedarf an mundgeflochtenen Weidenkörben derzeit nicht den Marktanalysen betrunkener Wirtschaftsweiser entspricht, darf Wade nicht in die Armee. Doch die Nordmänner haben ein Einsehen und bringen Tod und Verderben frei Haus vor Wades Tür, indem sie Väterchen Hinkebein niedermetzeln und Wade eine Exkursion in Kriegsgefangenschaft anbieten. Aber auch Wikinger haben Langeweile. Und was macht der Wikinger von Welt, wenn ihm öde ist? Roofies einschmeißen und Herzen erobern. Mit dem Messer versteht sich. Lauf, Wade, lauf!
Das war’s. Mehr Handlung gibt’s für den niederen Pöbel nicht, denn er hat sie nicht verdient. Wade und vier weitere stereotypisch gezeichnete Gestalten juckeln durch den Wald, um nicht von abhängigen Wikingern auf Acid die Pumpe ambulant entfernt zu bekommen. Klappt nur bedingt, denn Opfer 1 hat sich die Hand gebrochen und kann logischerweise nicht weiter laufen, wird also konsequent schon in der Anfangsphase disqualifiziert. Um die exorbitante Spannung nicht zu ruinieren sei nur gesagt, dass es genauso ausgeht, wie man es sich nach den ersten fünf Minuten dieser nervenlähmenden Hetzjagd schon denken kann. Atmosphärisch macht der Streifen allerdings etwas mehr her. Die Kostüme wirken zumindest einigermaßen glaubhaft, auch wenn hübsche, schlanke Frauen wohl selten Kettenhemden getragen haben sollten. Ansonsten ist alles schön dreckig, wodurch zumindest das gestrüpplastige Setting überzeugen kann. Mit Bäumen macht man auch selten was falsch. Von matschigem Boden und dreckigen Fellen wird aber kein Film getragen, weswegen hier schon noch andere Qualitäten vorhanden sein sollten. Handlung und Spannung sind schon mal raus, bleibt wohl noch Charakterzeichnung, wobei nein, auch raus. Der Film macht sich nicht einmal die Mühe, Infos über Ort und Zeit der Nummer hier rauszurücken, also wird auch folgerichtig mit Charakterzeichnung gegeizt. Es bleiben joggende Menschen, die einen bewaffnet und high, die anderen nicht. Und wenn diese Gruppen dann aufeinandertreffen gibt’s Beef. Und der ist ganz nett gemacht, schön erdig, nicht übertrieben und angemessen blutig - aber weit davon entfernt, spektakulär oder schockierend zu sein.
Man sollte sich auf ein recht farbarmes Erlebnis einstellen, das zudem auch nicht besonders hell gehalten ist. Nie so dunkel, als dass man nichts erkennen würde, aber besonders ansprechend ist die Bildqualität nicht. Der Sound ist, wie in dieser Preisklasse üblich, semi-gelungen. Vorneweg, ja es gibt Ton. Und der ist auch weitestgehend ordentlich abgemischt, aber die Effektqualität lässt zu wünschen übrig, und bei der Synchronisation wünscht man sich gelegentlich, den Wade zu machen und einfach wegzulaufen. Und zu guter Letzt noch die Computereffekte. Selten anzutreffen, dafür aber umso auffälliger. Selten haben mich Baumstämme mehr an die guten Games aus den 90ern erinnert. Cover & Bilder © Tiberius Film Das Fazit von: Beef Supreme
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