3 Ring Circus

3 Ring Circus

Genre: Strategiespiel • Tableau-Building • Point-to-Point Moveme ...
Autor: Remo Conzadori, Fabio Lopiano, David Turczi
Illustrator: Edu Valls
Spieleverlag: Devir Games, Kosmos
Empfohlenes Alter: 12+ Jahre
Spieldauer: 80 Minuten

3 Ring Circus   06.08.2024 von 2-PL4Y3R5

Wann bist Du das letzte Mal im Zirkus gewesen? Zirkus ist ja etwas in die Kritik geraten. Wir erinnern uns noch als wir im Kindesalter nicht wirklich über das Wohlergehen der Tiere nachgedacht hatten, während wir auf der Tribüne saßen. Es hat einfach nur Spaß gemacht und war ein riesiges Spektakel. Jetzt gibt es 3 Ring Circus als Brettspiel und wir dürfen das Thema wieder völlig sorgenfrei genießen, echte Tiere gibt es hier ja nicht. Taucht ein, übernehmt die Leitung eines kleinen 3 Ring Circus und bereist mit eurem Zirkuswagen den Nordosten der USA im späten 19 Jahrhundert!

 

Das Material und die Vorbereitung

 

3 Ring Circus kommt in einer angenehm kleinen Verpackung, die vollgepackt mit hochwertigem Spielmaterial ist. Besonders die bunten Zirkuszelte aus Holz sind optisch und haptisch eine richtig coole Sache. Widmen wir uns zunächst dem Spielaufbau, der wirklich schnell geschehen ist. Als erstes wird der Spielplan in die Tischmitte gelegt. Das Zentrum des Spielplans gliedert sich in fünf farblich voneinander abgesetzte Regionen einer Landkarte, die den Nordosten der Vereinigten Staaten von Amerika zeigt. Abhängig von der Spieleranzahl werden einzelne Regionen abgedeckt. Es ist immer eine Region mehr im Spiel als Spieler an der Partie teilnehmen. Die Abdeckungen fügen sich optisch sehr gut in den Spielplan ein und sind quasi kaum zu erkennen. Aber das ist auch Teil des Problems, weil sie während des Spiels leicht verrutschen und angrenzendes Spielmaterial verschieben; ein kleines Manko, aber das hätte man sicher besser machen können.

 

Jede Region hat genau eine Metropole, zwei Großstädte und sechs Kleinstädte, zwischen denen sich die Spieler mit ihren Zirkuswägen entlang verzweigter Wege hin- und herbewegen können. Auf jede Großstadt wird ein zufälliges Großstadt-Plättchen (mit einer zufälligen Seite nach oben) platziert; jede Metropole bekommt eine zufällige Metropolen-Karte zugeordnet. Diese zeigen jeweils an wofür es Extra-Boni gibt, wenn man in der entsprechenden Großstadt oder Metropole mit seinem Zirkuswagen eine Vorführung macht. Zuletzt wird der Barnum Wagen auf eine vorgegebene Metropole des Spielplans gestellt. Dieser bewegt sich im Spielverlauf einmal entlang der äußeren Wege der Landkarte im Kreis und bestimmt auch das Spielende. Im Spiel zu zweit müssen noch Zelte von einem Dummy Spieler in Metropolen und Kleinstädten platziert werden, welche bei Mehrheiten-Wertungen berücksichtigt werden.

 

Auf dem Spielplan haben auch verschiedene Kartendecks und -auslagen Platz. Wertungskarten mit Popcorn auf der Rückseite müssen zunächst sortiert werden: die Karten für Regionen, die nicht am Spiel teilnehmen, werden entfernt. Dann wird der Stapel oben links auf den Spielplan gelegt. Wertungskarten geben am Spielende Punkte, sollte man sie bis dahin ausgespielt haben und die entsprechenden Bedingungen erfüllen. So gibt eine Wertungskarte z.B. extra Siegpunkte, wenn Du eine bestimmte Anzahl an Vorführungen in der Region Chicago (gelb) gemacht hast.

 

Neben den Wertungskarten werden die Geldkarten und Ticketkarten platziert. Die ersten 5 Ticketkarten bilden eine offene Auslage auf dem Spielplan. Geldkarten bleiben immer im verdeckten Nachziehstapel. Beide Kartentypen enthalten hauptsächlich Artisten, die aufs Zirkus-Tableau gespielt werden können, aber man erhält sie auf verschiedene Weise. Außerdem geben Artisten auf Ticketkarten mehr Siegpunkte als Artisten auf Geldkarten, sind aber „teurer“ auszuspielen. Geldkarten können dafür auch abgelegt werden, um Kosten für das Ausspielen anderer Artisten zu bezahlen. Sie sind also zusätzlich Ressource im Spiel. Ein weiterer besonderer Kartentyp ist die Geldkarte mit dem Wert 5 – das sind die einzigen Karten in den Ticket- und Geldkarten-Decks, die keine Artisten zeigen. Stattdessen zeigen sie einen kleinen Blitz und können auf den Ablagestapel gespielt werden, um eine Sofortaktion zu triggern, während eine Vorführung gemacht wird.

 

Nun nimmt sich jeder Spieler eines der Zirkus-Tableaus und das farblich passende Spielmaterial. Das Zirkus-Tableau dient hauptsächlich als Kartenauslage für Artisten (rechts) und Wertungskarten (links). Dazwischen findet man die Podestleiste. Podeste sind wichtig, um bei Vorführungen in Großstädten bessere Boni zu erhalten. Zu Spielbeginn wird das Podest ganz unten auf den Wert „1“ der Podestleiste platziert. Ebenso wichtiges Spielmaterial sind die 12 Zelte, die auf dem Spielplan an Orten platziert werden, sobald man dort eine Vorführung gemacht hat. Sie werden erstmal neben das Zirkus-Tableau gelegt. Der Wertungsmarker, ein kleiner Popcorn Holz-Marker wird auf den Wert Null der Siegpunkteleiste auf den Spielplan gelegt. Hier werden im Spielverlauf die Ruhmespunkte abgetragen. Der persönliche Zirkuswagen wird erst während des ersten Spielerzuges auf den Spielplan platziert. Zuletzt erhält jeder Spieler eine Wertungskarte, eine Ticketkarte und vier Geldkarten, welche zusammen die Starthand bilden.

 

Das Spielziel

 

Als Leiter eures 3 Ring Circus möchtet ihr der berühmteste Zirkus im Nordosten der USA werden. Dabei ist es wichtig gut herumzukommen und viele Vorführungen zu machen, aber natürlich auch das Arsenal an Artisten aufzustocken. Ruhmespunkte sind die Siegpunkte in 3 Ring Circus und die gibt es am Spielende durch geschicktes Tableau Building mit Ticketkarten und Wertungskarten, sowie während dem Spielverlauf bei Vorführungen in Metropolen und durch Mehrheiten Wertungen in den einzelnen Regionen. Am Ende gewinnt wer den meisten Ruhm gesammelt hat.

 

Der Spielablauf

 

3 Ring Circus wird über mehrere Runden gespielt, in denen Spieler abwechselnd im Uhrzeigersinn am Zug sind. Startspieler ist derjenige, wer zuletzt eine Zirkusvorstellung besucht hat. Während des ersten Zuges stellt jeder Spieler seinen Zirkuswagen in eine freie Metropole, sodass nach der ersten Spielrunde alle Metropolen besetzt sind (eine mit dem Barnum-Wagen, die übrigen mit den Zirkuswagen der Spieler). Danach muss jeder Spieler einen Artisten von seiner Hand auf sein Tableau spielen. Dabei kann der Artist in die erste, zweite oder dritte Zeile gespielt werden, aber immer ganz links.

 

Ab der zweiten Spielrunde hat jeder Spieler immer die Wahl aus zwei Aktionen: Artisten Einstellen oder eine Vorführung geben. Während durch „Artisten Einstellen“ ein Artist von der Hand aufs Zirkus-Tableau gespielt wird, indem die Kosten via Geldkarten bezahlt werden, bewegt man mit „eine Vorführung geben“ seinen Zirkus-Wagen auf dem Spielfeld und platziert dann ein Zirkuszelt am gewünschten Ort. Dafür gibt es dann einige Boni, abhängig vom Ort, wie neue Karten oder Ruhmespunkte. Im Folgenden werden die beiden Aktionen etwas genauer betrachtet.

 

Artisten Einstellen ist sehr schnell abgehandelt. Der Zug dauert keine fünf Sekunden, super angenehm für den Spielfluss. Beim Ausspielen eines Artisten gibt es dennoch einiges zu beachten. Zum einen sind da die Artisten selbst, zum anderen ist aber auch ihre Position auf dem Zirkus-Tableau relevant.

 

Schauen wir uns erstmal das Zirkus-Tableau an: Dieses hat Platz für 15 Artisten, jeweils 5 Artisten in drei Reihen (sowie drei Wertungskarten linksseitig der Podest-Leiste). Auf den freien Kartenplätzen sind verschiedene Symbole abgebildet. Die viereckigen Symbole zeigen Boni, die es beim Abdecken des Feldes mit einer Karte gibt. Es gibt zwei Boni auf dem Tableau, über die man jeweils eine weitere Wertungskarte ziehen kann. Jeweils eine Position erlaubt das Spielen eines zusätzlichen Artisten, das Ziehen einer Geldkarte, das Ziehen einer Ticketkarte und das einmalige Tauschen zweier bereits gespielter Artisten. Das Abdecken der jeweils letzten Kartenplätze der drei Kartenreihen gibt direkt Ruhmespunkte. Außerdem gibt es Boni für jede Spalte, die jeweils voll mit drei Artisten besetzt ist. Für die ersten drei Spalten darf man jeweils eine Wertungskarte spielen. Für die letzten beiden Spalten gibt es Ruhmespunkte. Die Symbole am oberen Rand eines freien Kartenplatzes sind Aktionssymbole (Lokomotive, Geld, Podest), die für die Vorführungen relevant sind. Jedes Symbol verstärkt die Aktion „eine Vorführung geben“. Deckt man diese Aktionssymbole mit Karten ab, bedeutet dies also erstmal einen Nachteil im späteren Spielverlauf. Mehr dazu, wenn es weiter unten um die Aktion „eine Vorführung geben“ geht.

 

Was muss man genau tun, um einen Artisten auf sein Zirkus-Tableau zu spielen? Die Zahl oben links auf einer Artisten Karte gibt immer die Kosten an, um sie ausspielen zu dürfen. Artisten auf Geldkarten kosten ein bis vier Geld. Artisten auf Ticketkarten kosten sechs bis 16 Geld. Um die Kosten zu bezahlen, müssen Geldkarten mit dem entsprechenden Wert auf den allgemeinen Abwurfstapel abgeworfen werden. Ticketkarten können nie zum Bezahlen verwendet werden. Eine 16er Ticketkarte auszuspielen, kostet zum Beispiel vier 4er Geldkarten. Überbezahlen geht auch, es gibt aber kein Wechselgeld! Man darf sich frei entscheiden in welche Reihe man die Karte platziert. Wobei die Karten innerhalb einer Reihe immer in der Reihenfolge ihres Wertes platziert werden müssen. Bereits ausliegende Karten werden entsprechend verschoben. Und falls euch die Kosten fürs Ausspielen sehr hoch vorkommen: Ihr zahlt immer nur die Differenz der Kartenwerte der gerade ausgespielten Karte zur bereits ausgespielten Karte mit dem höchsten Wert innerhalb derselben Kartenreihe. Hat die höchste Karte in einer Reihe den Wert „8“ und Du möchtest eine Karte mit dem Wert „10“ in dieselbe Reihe spielen, kostet sie noch 2 Geld. Spielt ihr eine 16er Karte in eine Reihe, sind demnach alle weiteren Karten, die in diese Reihe gespielt werden, kostenlos.

 

Was bringen die Artisten-Karten jetzt eigentlich? Sie haben mehrere Funktionen, was das Tableau-Building einen angenehmen Anspruch verleiht. So gibt es Symbole oben rechts. Ticketkarten geben hier direkt Ruhmespunkte, je höherwertiger, desto mehr. Geldkarten zeigen unterschiedliche Symbole, z.B. einen Tierkopf, einen Zauberstab oder ein Clown-Symbol. Jede Großstadt zeigt auch eines dieser Symbole auf dem Großstadt-Plättchen. Thematisch bevorzugt jede Großstadt andere Artisten. Vorführungen mit den passenden Artisten in der jeweiligen Großstadt geben extra Podeste und schalten damit höhere Boni frei.

 

Am unteren Rand der Karten sind weitere Symbole abgebildet. Auch hier unterscheiden sich Geldkarten von Ticketkarten. Ticketkarten geben meist Siegpunkte, wenn bestimmte andere Ticketkarten auf dem Zirkustableau liegen. Oben links zeigen die Ticketkarten zum einen ihren Wert; dieser Wert ist aber auch farbig hinterlegt, was die Art der Karte beschreiben soll. Tiere sind orange, Akrobaten lila und besondere Künstler blau hinterlegt. Der untere Bereich einer Karte kann zum Beispiel zeigen, dass es drei Ruhmespunkte für beliebige Tierkarten irgendwo rechts der Karte innerhalb derselben Reihe gibt. Symbolisch ist das durch „3 Popcorn x orange hinterlegtem Fragezeichen mit Pfeil nach rechts“ dargestellt. Wenn kein Pfeil angegeben ist, dann kann die entsprechende Karte in einer beliebigen Reihe liegen. Manchmal sind auch Karten mit bestimmten Werten gefragt, dann ist das Fragezeichen durch den Zahlenwert ersetzt. Geldkarten geben auch im unteren Bereich keine Siegpunkte, aber dafür zum Beispiel Symbole wie Podeste, Geldscheine oder Lokomotiven, um die Aktion „eine Vorführung geben“ zu verstärken. Eine einzelne Geldkarte kann auch mehrere Podeste generieren, abhängig von der Anzahl bestimmter Karten, die rechts von ihr liegt, ähnlich wie die Ticketkarten zusätzliche Siegpunkte generieren können.

 

Schauen wir uns nun die zweite, etwas komplexere Aktion an: „eine Vorführung geben“. Diese Aktion gliedert sich in mehrere Phasen.

 

In Phase 1 (Reisen) wird zunächst der eigene Zirkus-Wagen auf dem Spielbrett bewegt. Dabei ist die maximale Anzahl der Schritte abhängig von der Anzahl an sichtbaren Lokomotiven auf dem eigenen Zirkus-Tableau. Zu Beginn des Spiels sind das sechs, aber wenn am Ende alle Kartenplätze belegt sind, wird nur eine Lokomotive übrigbleiben, es sei denn man hat Karten mit Lokomotiven gespielt. Es gibt einige wichtige Bewegungsregeln. Prinzipiell gibt es keine vorgegebene Richtung und man kann sich frei zwischen Kleinstädten, Großstädten und Metropolen über vorgezeichnete Wege bewegen. Hat eine Kleinstadt bereits ein Zirkuszelt, so wird diese nicht mitgezählt, also übersprungen. Wenn auf einer Großstadt oder Metropole bereits ein Zirkus-Wagen steht (von einem Mitspieler oder der Barnum-Wagen), so darf diese ebenfalls übersprungen werden, muss aber nicht.

 

In Phase 2 (Vorführung geben) wird dann am Ort des Zirkus-Wagens eine Vorführung gegeben. Was genau dabei zutun ist und welche Belohnungen es gibt, ist abhängig davon, ob man sich in einer Kleinstadt, einer Großstadt oder einer Metropole befindet. In jedem Fall bekommt man zunächst Geldkarten vom Deck auf die Hand, und zwar entsprechend der Anzahl an sichtbaren Geldscheinen auf dem eigenen Zirkus-Tableau. Zu Beginn des Spiels also eine Karte.

 

Was ebenso für alle Orte gilt, an denen eine Vorführung gemacht wird: An jedem Ort darf jeder Spieler nur einmal eine Vorführung geben. Außerdem darf man bei jeder Vorführung eine 5er Geldkarte spielen und ihren Soforteffekt ausführen. Dieser Effekt kann zum Beispiel extra Lokomotiven zur Verfügung stellen, um das Reisen zu verstärken, oder extra Geldscheine, um mehr Geldkarten ziehen zu dürfen.

 

Eine Vorführung in einer Kleinstadt bringt zusätzliche Geldkarten auf die Hand, es wird also Einkommen generiert. Es gibt eine Geldkarte für die Kleinstadt selbst plus eine weitere Geldkarte für jede benachbarte Kleinstadt, in der noch kein Zirkuszelt steht (und die Geldkarten entsprechend der sichtbaren Symbole auf dem Zirkus-Tableau kommen natürlich noch hinzu, siehe oben). Zu Beginn des Spiels gibt es Kleinstädte, die so vier zusätzliche Geldkarten generieren, das nimmt aber schnell ab! Außerdem hat jede Kleinstadt nur Platz für ein Zirkuszelt, sodass nur ein einziger Spieler im gesamten Spielverlauf dort eine Vorführung geben kann.

 

Eine Vorführung in einer Großstadt kann Dir Ruhmespunkte oder Ticketkarten bringen. Es gibt insgesamt fünf freie Plätze für Zelte, sodass theoretisch jeder Spieler eine Vorführung in derselben Großstadt machen kann. Achtung: zwei Großstädte sind immer in einem Bereich auf dem Spielbrett zusammengefasst. Zur oberen Großstadt zählen die oberen fünf Zirkus-Plätze und auch nur der obere Bereich des Großstadtplättchens mit dem einen Symbol darauf. Auf welche Position man sein Zelt platzieren darf, ist allerdings abhängig davon wie viele Podeste man aktuell hat. Jedes Podest Symbol auf dem Zirkus-Tableau zählt ein Podest, Geldkarten können mehrere Podeste, abhängig von dem Vorhandensein anderer Karten in derselben Reihe generieren. Hinzu kommt, dass jede Großstadt eine bestimmte Artisten-Art bevorzugt. Pro Symbol oben rechts auf Geldkarten des eigenen Zirkus-Tableaus, das mit dem Symbol auf dem Großstadt-Plättchen übereinstimmt, gibt es zwei extra Podeste. Je mehr Podeste man hat, desto weiter rechts darf man sein Zelt platzieren, und darf sich dann aussuchen, ob man dafür Siegpunkte oder Ticketkarten nimmt. Je weiter rechts man platziert, desto mehr Ticketkarten und Siegpunkte gibt es. Man darf aber auch freiwillig weiter links platzieren (oder muss dies, falls der gewünschte Platz schon besetzt ist). Ticketkarten können vom Stapel oder der Auslage genommen werden. Aber die Auslage wird erst nach dem Spielerzug aufgefüllt.

 

Eine Vorführung in einer Metropole dient ausschließlich dazu Ruhmespunkte zu generieren. Metropolen wünschen sich einen bestimmten Artisten, der auf jeden Fall auf dem Zirkus-Tableau vorhanden sein muss, um die Vorführung machen zu können. Zusätzliche Ruhmespunkte gibt es, wenn ganz bestimmte Artisten irgendwo links und/oder rechts von dem Pflicht-Artisten liegen. All das ist auf der Metropolen-Karte abgebildet. Je nachdem wie gut man diese Abfolge in einer der Reihen auf seinem Zirkus-Tableau erfüllt, gibt es zwischen sechs und 15 Ruhmespunkte. Kern des Tableau-Buildings ist es also auch die Wünsche von drei oder sogar mehr Metropolen zu erfüllen, um bei den Vorführungen dort richtig viel Ruhm zu kassieren. Drei bzw. ein extra Ruhm gibt es, wenn man als erster oder zweiter Spieler seine Vorführung in der entsprechenden Metropole aufführt. Das Timing ist aber auch aus anderen Gründen relevant, denn man kann nicht erst sein Tableau vervollständigen und danach alle Metropolen anfahren – das Spiel ist schneller vorbei als man denkt.

 

Nach der Vorführungsphase darf die Phase 3 (den Barnum-Wagen bewegen) nicht vergessen werden. Das geschieht schnell und macht das Spiel „kaputt“, weil der Barnum Wagen das Spielende auslöst. Der Barnum Wagen bewegt sich nun ein Schritt gegen den Uhrzeigersinn entlang der äußeren Route des Spielplans. Dabei werden alle Kleinstädte mit Zirkus-Zelten übersprungen, weshalb der Barnum Wagen im späteren Spielverlauf viel schneller vorankommen wird.

 

Immer wenn der Barnum-Wagen eine Metropole erreicht, findet eine Mehrheiten-Wertung statt.  Und zwar nicht sofort, sondern nach dem Spielerzug des Spielers mit der Barnum-Tafel (zu Beginn ist diese in Besitz des Spielers rechts des Startspielers). Um das anzuzeigen und nicht zu vergessen, wird die Barnum Tafel umgedreht auf die Popcorn Seite, sobald eine Mehrheiten-Wertung getriggert wird. Solange die Popcorn Seite der Barnum-Tafel nach oben zeigt, wird der Barnum Wagen bei weiteren Vorführungen nicht weiterbewegt. Er pausiert, bis die Mehrheiten-Wertung durchgeführt wurde. In der Mehrheiten-Wertung wird nun geprüft wer die meisten Vorführungen in der Region der entsprechenden Metropole gemacht hat; es werden also die Zelte gezählt. Derjenige mit den meisten Zelten erhält 10 Ruhmespunkte. Nummer 2 immerhin sechs, Nummer 3 bekommt drei Ruhm. Gleichstände werden durch höherwertigere Zelte (Metropole>Großstadt>Kleinstadt) aufgelöst. Sollte immer noch gleichstand herrschen zählt das Zelt, das mehr Wert ist (bei Metropolen sind es Zelte weiter links, bei Großstädten Zelte weiter rechts). Es gibt weitere Tie-Breaker, die aber selten zum Einsatz kommen. Nach der Wertung wird die Barnum-Tafel gegen den Uhrzeigersinn weitergegeben.

 

Am Zugende muss man auf 10 Handkarten abwerfen. Dazu zählen alle Karten, inklusive Wertungskarten. Außerdem wird die Ticketkarten-Auslage aufgefüllt. Dann ist der nächste Spieler am Zug. Ist der Barnum-Wagen in der Metropole angekommen, von der er gestartet ist, endet das Spiel nach der finalen Mehrheiten-Wertung. Dann werden Punkte vom Tableau-Building addiert und der Sieger ermittelt.

 

 

Bildergalerie von 3 Ring Circus (12 Bilder)

Spielmaterial

 

  • 1 Spielbrett
  • 4 persönliche Zirkus-Tableaus
  • 3 Teile „geschlossene Region“
  • 6 Großstadt-Plättchen
  • 1 Barnum-Tafel

 

61 Holzteile:

  • 4 Zirkuswagen
  • 48 Zelte
  • 4 Wertungsmarker
  • 4 Podeste
  • 1 Barnum-Wagen

 

105 Karten:

  • 6 Metropolen-Karten
  • 42 Geldkarten
  • 45 Ticketkarten
  • 12 Wertungskarten

 

Solomodus:

  • 32 Karten für den Solomodus
  • 4 Artisten-Plättchen
  • 1 Reisemarker
  • 1 Solo-Tableau
  • 1 Anzeiger für den Schwierigkeitsgrad


Cover & Bilder © Cover: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG / Bilder im Artikel und Teaserbild: www.sofahelden.de


Das Fazit von: 2-PL4Y3R5

2-PL4Y3R5

 

Spielspaß: 3 Ring Circus kam in den Spielrunden unterschiedlich gut an. Meist wurde es als gutes Spiel betitelt, das man aber nicht unbedingt in der Sammlung bräuchte. Uns persönlich hat es viel Spaß gemacht, besonders das Tableau Building und das Knobeln in welcher Reihenfolge nun die Städte angefahren werden müssen, um den maximalen Ruhm zu erhalten. Und wenn am Ende alles aufgeht und auch noch die richtigen Karten zum richtigen Zeitpunkt in der Auslage liegen, dann ist das äußerst belohnend. Den Glücksfaktor muss man allerdings abhaben können. Die hübsche Grafik und die hochwertigen Komponenten pushen den Spielspaß dann nochmal weiter nach oben.

 

Balancing/Glücksfaktor: 3 Ring Circus ist ein Strategiespiel, bei dem dann doch das Kartenglück eine wichtige Rolle spielt; sowohl bei den Ticketkarten, die fürs Tableau Building so wichtig sind und sehr viele Ruhmespunkte generieren, als auch bei den Wertungskarten, von denen man nur drei während einer Partie sieht und auch nur genau diese drei spielen kann. Strategische Elemente umfassen Routen- und Vorführungsplanung und verschiedene Aspekte des Tableau-Buildings. Auch Handkarten-Management ist wichtig und kann dem Glücksfaktor etwas entgegenwirken. Und gefühlt haben auch immer die besseren Spieler gewonnen.

 

Komplexität/Regeln: Der Spielfluss ist zügig, da es immer nur zwei Optionen gibt: Artisten einstellen oder Vorführung geben. So ist es leicht ein paar Züge vorauszuplanen. Anspruchslos ist 3 Ring Circus aber dadurch keineswegs, denn das Tableau-Building will durchdacht sein, genauso wie die Reihenfolge, in der die Städte bereist werden, um sowohl Mehrheiten-Wertung als auch Metropolen-Vorführungs-Siegpunkte zu maximieren. Zudem kann es natürlich vorkommen, dass andere Spieler einem zuvorkommen und man etwas umdenken muss. 3 Ring Circus ist dadurch ein Kennerspiel im mittleren Wohlfühlbereich. Die Anleitung hat 28 Seiten, wobei sich sehr viel Luft und Abbildungen inkl. Beispiele zwischen den Textzeilen befinden. Der Spielablauf passt auf 12 Seiten.

 

Spielerinteraktion/Spieleranzahl: Es gibt keine direkte Spielerinteraktion in 3 Ring Circus, aber einiges an indirekter Konfrontation. Man kann sich Ticket-Karten wegschnappen, Zelte platzieren, wo der Mitspieler eigentlich hinwollte oder doch eine Runde zu früh eine Mehrheiten-Wertung einleiten. 3 Ring Circus gewinnt mit mehreren Spielern nicht viel, wobei uns die Partien zu viert doch am besten gefallen haben. Man kommt schneller durch die Kartenauslage durch. Und das größere Spielbrett öffnet mehr Optionen. Die downtime an sich ist ohnehin gering, weil Spielerzüge schnell abgehandelt sind.

 

Spieldauer: Auf der Verpackung steht 80 Minuten; das ist auch eine realistische Angabe. Wie immer, in der Erstpartie vielleicht etwas mehr einplanen, aber da es wenig bis keine Regelunklarheiten geben wird und 3 Ring Circus auch nicht sehr viele Momente hat, an denen man wirklich viel grübeln müsste, sollte die Spieldauer relativ gut einzuhalten sein, auch bei vier Spielern.

 

Wiederspielbarkeit: In der Anleitung gibt es eine Seite mit Spielvarianten; diese ist bei näherem Hinsehen allerdings eher ernüchternd, weil es nur um eine Änderung der Start-Metropole für den Barnum-Wagen geht. Ansonsten bietet 3 Ring Circus keine Module oder ähnliches. Das Spielbrett ist ebenfalls immer gleich, lediglich die Bedingungen, um maximalen Ruhm in einer Metropole oder viele Podeste in einer Großstadt zu bekommen, ändern sich über die Großstadt-Plättchen und Metropolen-Karten von Partie zu Partie. Da es sich aber um ein Strategiespiel handelt, das im mittleren Kennerspielbereich auch Familien-tauglich ist, eine geringe downtime und Spielzeit hat, und auf dem Tisch einfach hübsch anzusehen ist liefert es genug Motivation, um trotzdem häufiger auf den Tisch zu landen. Insgeheim hoffen wir auf eine Erweiterung!


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