(Pri)sons
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BEWERTUNG |
29.11.2024 von MarSKrimis und Thriller aus Skandinavien sind inzwischen sehr populär, und haben den eigenständigen Begriff "Nordic Noir" salonfähig gemacht. Weniger bekannt ist Skandinavien dagegen für seine Horror- oder gar Splatterstreifen, was sich 2022 mit dem finnischen Kriegs-Actioner Sisu rasant geändert hat. Nun veröffentlicht Busch Media Group den finnischen Actionthriller (Pri)sons, der bereits im Vorfeld als blutigster finnische Film aller Zeiten gehandelt wurde...
Inhalt
Gerade erst aus dem Gefängnis entlassen ist Juha (Jere Saarela) sehr erfreut darüber, dass ihm sein Kumpel einen Job als Türsteher in einem privaten Nachtclub verschafft hat. Zwar stellt sich schnell heraus, dass der Nachtclub nur die Fassade für allerhand illegale Geschäfte darstellt, aber Arbeit ist nun mal schwer zu finden. Womit Juha allerdings nicht gerechnet hat, das ist die Horde von Profikillern, die bereits an seinem ersten Arbeitstag an die Tür klopft, und unter den Gästen ein regelrechtes Massaker anrichtet. Während sich die Gangster gegenseitig dezimieren, weißt Juha nur eines: Egal um was es hier geht, er ist nicht bereit, für seinen neuen Arbeitgeber zu sterben...
Der brutalste finnische Film aller Zeiten? Das weckt natürlich gewisse Erwartungen, gerade wenn man die Gore-Granate Sisu noch im Hinterkopf hat. Tatsächlich aber gelingt es (Pri)sons, zumindest diese Erwartungen zu erfüllen, denn zimperlich schreitet Regisseur und Drehbuch Co-Autor Esa Jussila hier wirklich nicht voran. Derber Splatter und abwechslungsreiche Actionszenen reihen sich hier aneinander, und bietet dadurch unweigerlich einen ansprechenden Unterhaltungswert - zumindest für alle, die ihren Spaß an blutgetränktem Gemetzel haben. Dass die Effekte dabei größtenteils handgemacht sind und auch noch wirklich gut aussehen, verstärkt dieses Erlebnis noch zusätzlich, und erinnert an vielen Stellen sowohl optisch wie auch inszenatorisch an die Werke des deutschen Independent Splatter-Pabst Olaf Ittenbach. Wie eben dessen Filme hat aber auch (Pri)sons abgesehen von den tollen Effekten und der ultrabrutalen Action nicht allzu viel zu bieten, und wirkt im Bereich der darstellerischen Leistungen sowie der Dialoge ganz im Gegensatz zu den handwerklich souveränen Effekten überaus billig. Die Geschichte selbst ist zudem absolut platt und banal, und dient eigentlich nur dazu, die Gewaltspitzen zusammenzuhalten, während die Charaktere in großen Teilen nur als Kanonenfutter angelegt sind und dementsprechend keinerlei Ausarbeitung erfahren. Selbst die zentralen Figuren bleiben hier nur oberflächlich charakterisiert, was die Aufmerksamkeit zwar direkt auf die spaßigen Actionszenen lenkt, die Handlung aber zur belanglosen Nebensache verkommen lässt. Natürlich benötigt der geneigte - und offensichtlich auch recht günstig produzierte - Splatter-Streifen keine tiefgreifende, übermäßig durchdachte oder fein-säuberlich ausgearbeitete Geschichte, ein wenig mehr Inhalt wäre am Ende dann aber doch ganz nett gewesen.
Ganz ähnlich sieht es übrigens mit dem im Bonusmaterial des Mediabooks enthaltenen Kurzfilm "Homecoming" aus, der dem Hauptfilm sehr ähnelt. Hier darf man sich noch einmal an einer knappen halben Stunde blutgetränkter Splatter-Action erfreuen, die schon allein auf Grund ihrer Laufzeit eine hohe Gore-Dichte aufweist und dabei ein rasantes Tempo an den Tag legt. Splatter-Fans werden demnach mit dem Mediabook aus dem Hause Busch Media Group gleich doppelt bedient, auch wenn "Homecoming" nur im finnischen Originalton mit zuschaltbaren Untertiteln vorliegt.
Details der 4K UHD
Stilistisch hat sich (Pri)sons nicht viel vorzuwerfen, denn seinen Style behält sich die Inszenierung bis zuletzt konsequent bei. Leider sieht das Ganze aber optisch nicht sonderlich gut aus, denn ein mitunter sehr schwacher Kontrast hat eine durchwegs milchige Trübung sowie einen mangelhaften Schwarzwert zur Folge, ebenso wie deutliches Banding in schlecht ausgeleuchteten Szenen - und von denen gibt es so einige. Grundsätzlich aber bewegen sich Schärfe und Detailgrad auf einem ordentlichen Niveau. Auch akustisch schöpft die 4K UHD leider nicht aus den Vollen, und begnügt sich mit einer Abmischung in DTS-HD 5.1. Diese ist zwar ganz gut ausbalanciert und nutzt auch die umliegenden Boxenbereiche für zahlreiche sauber platzierte Effekte, bleibt allerdings insgesamt etwas zu lasch und kraftlos. Bemerkbar macht sich das vor allem bei den Dialogen, die deutlich dominanter wiedergegeben werden als die sonstigen Geräusche oder der zugegeben hervorragende Score. Zudem klingt die deutsche Synchronfassung leider nicht allzu motiviert.
Details des Mediabooks
Das Cover des auf 2.000 Exemplare limitierten Mediabooks zeigt eine in Neonfarben gehaltene Collage der zentralen Charaktere aus dem Film, und steht damit dem Style des Splatter-Actioners in Nichts nach. Wie gewohnt wird das Cover von einem leicht ablösbaren Deckblatt abgedeckt, so dass das Cover selbst frei von jeglicher Werbung oder dem FSK-Logo ist. Die Inhaltsangaben und Details sowie die Limitierungsnummer wurden auf der Rückseite aufgedruckt. Ein Hochglanz-Finish komplettiert die wertige Ansicht des Mediabooks. Der Innendruck ist dagegen recht simpel gehalten, und erinnert einfach an eine graue Wand. Die 4K UHD ziert hier das Mediabook-Cover, die Blu-ray wurde mit dem Covermotiv der DVD-Variante bedruckt. Im 16-seitigen Booklet befasst sich Literaturwissenschaftler, Redakteur und Autor Thorsten Hanisch ausführlich mit der Thematik des finnischen Splatterfilms und dessen Werdegang im finnischen Kino. Zahlreiche Behind-the-Scenes Fotos bieten zudem einen optischen Einblick in die Produktion.
Zum Bonusmaterial gehört neben dem bereits erwähnten, etwa 27-minütigen Kurzfilm "Homecoming" auch ein kurzes Intro des Regisseurs, ein knapp 15-minütiges Making Of sowie zahlreiche Interviews mit Cast und Crew. Cover & Bilder © Busch Media Group GmbH / Produktfotos: www.sofahelden.de Das Fazit von: MarS
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