Anatomie 2
|
BEWERTUNG |
25.11.2021 von MarSNur wenige Monate, nachdem justbridge entertainment den deutschen Medizin-Thrillern Anatomie 1 & 2 den Blu-ray Einstand im Mediabook spendiert hat, erscheinen beide Filme nun auch als einzeln erhältliche Standard Blu-ray. Nach unserer Kritik zum ersten Teil folgt nun Anatomie 2...
Hier noch einmal unsere Kritik zu Teil 1:
Inhalt
Der junge Neurochirurg Jo Hauser (Barnaby Metschurat) ist voller Tatendrang, als er endlich die Zulassung zu einem Praktikum an einer großen Berliner Klinik erhält. Um seinem Bruder zu helfen, der an Muskeldystrophie leidet, will Jo unbedingt in das Team des renommierten Professors Müller-LaRousse (Herbert Knaup), dessen Forschungen die mögliche Lösung zur Heilung bieten könnten. Um jedoch von der Gruppe akzeptiert zu werden, muss sich Jo den experimentellen Selbstversuchen unterziehen, die Müller-LaRousse im Geheimen von seinen Anhängern durchführen lässt. Künstliche Muskelstränge scheinen der Schlüssel zu menschlicher Weiterentwicklung zu sein, doch schon bald muss Jo feststellen, dass die Forschungen des Professors auch ihren Preis haben...
Normalerweise greift die Fortsetzung eines Films, gerade im Horrorbereich, einfach die Geschichte des Vorgängers auf, und liefert lediglich etwas mehr Inhalte in den Bereichen Gewalt und Nacktheit. Regisseur Stefan Ruzowitzky war das für den zweiten Teil seines Horrorthrillers Anatomie zu wenig, und so setzt er zwar die Handlung konsequent fort, begnügt sich jedoch nicht mit einem weiteren Aufguss der gleichen Grundlage, sondern wechselt gleich das komplette Genre. Horror und Slasher sind in Anatomie 2 nur noch Randerscheinungen, denn dieses Mal konzentriert sich Ruzowitzky deutlich intensiver auf die Arbeit der "Antihippokraten", verstärkt den Blick auf das Streben nach menschlicher Perfektion, aber auch darauf, wie beeinflussbar der Mensch sein kann, wenn man die richtigen Druckmittel besitzt. Auch die Hauptfigur ist eine ganz andere, als noch im ersten Teil. War Franka Potente noch eine ehrgeizige Medizinstudentin, die den dunklen Machenschaften durch Intelligenz und Vernunft entgegentrat, ist der von Barnaby Metschurat dargestellte Charakter von eher verletzlicher, impulsiver Natur und vor allem von der Sorge um seinen Bruder getrieben, was ihn dazu bringt, wirklich alles zu tun, um diesem zu helfen. Fasziniert von der ganz offensichtlich unethischen Arbeit und trotz der drohenden Gefahr, die stets im Hintergrund lauert, begibt er sich wissentlich in einen Teufelskreis aus elitärem Forschungsdrang, medizinischen Selbstversuchen und Drogensucht, jedoch nicht wie seine Forschungspartner zum reinen Selbstzweck, sondern stets mit Blick auf die Heilung eines anderen. Das wirft, noch deutlich stärker als im ersten Teil, unweigerlich Fragen zu ethischen Grundsätzen auf, führt dazu, sich selbst in diese Situation hineinzuversetzen, kritisiert gleichzeitig aber auch den Schönheitswahn und den Drang nach Perfektionismus in der heutigen Zeit. Erzählerisch hat sich Ruzowitzky in Anatomie 2 ebenfalls weiterentwickelt, denn die Inszenierung wirkt nun deutlich harmonischer und flüssiger, wodurch dieses Mal unnötige Längen vermieden werden.
Details der Blu-ray
Qualitativ ist die Blu-ray zwar etwas besser ausgefallen als die des Vorgängers, präsentiert sich aber auch dieses Mal nur auf durchschnittlichem Niveau. Die auffälligsten Mängel, wie Verunreinigungen, der schwache Kontrast oder auch das ausgeprägte Bildrauschen, sind dieses Mal dezenter, wogegen die unnatürliche Farbdarstellung und fehlende Tiefe noch immer deutlich werden. Schärfe und Detailgrad sind erneut ordentlich, erzeugen aber noch immer kein echtes HD-Gefühl. Die Tonspur ist beim zweiten Teil ein wenig räumlicher und auch kraftvoller abgemischt, lässt Dialoge aber auch dieses Mal immer wieder etwas blechern wirken. Zudem ist die Sprachausgabe wie gehabt zu leise ins Geschehen integriert, wodurch Dialoge zwischendurch schwer zu verstehen sind beziehungsweise vom übrigen Sounddesign in den Hintergrund gedrängt werden. Cover & Bilder © justbridge entertainment GmbH Das Fazit von: MarS
|
|
Kommentare[X]