Auf der Suche nach dem Licht in der Finsternis
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BEWERTUNG |
19.03.2020 von Dan DeMento
Filme über die Nazizeit sind immer eine Gratwanderung. Scheinbar gibt es nur die beiden Extreme sterbenslangweilig oder gewaltverliebt, und gerade ausländische Produktionen neigen erschreckenderweise sogar zu einer gewissen Verherrlichung der Nazi-Ästhetik. Meisterwerke wie Schindlers Liste, Das Leben ist schön oder Der Pianist bleiben die Ausnahme. Mit Auf der Suche nach dem Licht in der Dunkelheit nimmt sich jetzt der Engländer Terry Lee Coker dem Thema an. Mit wie viel Erfolg, das erfahrt ihr hier.
Inhalt:
Hans (Lewis Kirk) ist Architekt, SS-Offizier, Stolz seiner Familie und glühender Anhänger des Nationalsozialismus, der sogar am heimischen Esstisch jeden seiner Sätze mit "Heil Hitler" beendet. Er ist Wachmann im Konzentrationslager Auschwitz, träumt aber von der Front. Um das "außergewöhnliche Talent" von dieser Idee abzubringen, hat sein Hauptmann Klaus (Michael McKell) eine neue Aufgabe für ihn: Er soll eine neue Gaskammer entwerfen und bauen lassen. Doch dann entdeckt er durch die Gespräche mit den für ihn arbeitenden Juden, vor allem mit der jungen Helena (Claudia Grace-McKell) sein Gewissen. Aber reicht das Gewissen eines Einzelnen, um die Zustände im Lager zu ändern?
Bei Filmen über die NS-Zeit kann man einige Fehler machen, und Auf der Suche nach dem Licht in der Finsternis macht sie alle. Vom Anfang, der einer Bagatellisierung des Holocaust gleichkommt, bis zum völlig absurden Ende.
Die meiste Zeit weiß man nicht, was der Film einem eigentlich sagen will. Dazu trägt auch der seltsame Soundtrack bei. Der Einzug der Gefangenen in das Konzentrationslager ist unterlegt mit heiterer Klaviermusik, und jedes Mal wenn wieder formatfüllend ein Hakenkreuz oder ein SS-Totenkopf im Bild ist - was nebenbei bemerkt mindestens alle 5 Minuten der Fall ist - ertönt die Heldenfanfare.
So absurd wie die Wahl der Musik ist die gesamte Handlung. Da haben wir Nazis, die wahllos Häftlinge erschießen, andere Nazis, die um Zahngold pokern und noch mehr Nazis, die uns erzählen, wie schlimm der Jude an sich ist. Das Ganze ist aber weder so drastisch inszeniert, dass es als aufrüttelnd durchginge, noch so unspektakulär, dass es die Verrohung der KZ-Wachen illustrieren könnte. So wirkt der gesamte Film wie eine Aneinanderreihung von unreflektierten antisemitischen Momenten ohne Kontext, mehr schlecht als recht zusammengehalten von einer hanebüchenen Rahmenhandlung.
Als wäre das alles nicht schon genug, wird der Film noch komplettiert durch schlechte Kameraführung, schlechte Kostüme, höchstens mittelmäßige Schauspielleistung und Dialoge, für die sich sogar GZSZ schämen würde. Achja, und alle Deutschen heißen Hans, Klaus oder Franz.
Für kritische Zuschauer schrammt das Ganze teilweise hart an der Volksverhetzung entlang, für alle anderen ist es einfach nur ein unglaublich schlechter Film.
Details der Blu-ray:
Das Bild ist die meiste Zeit verwaschen, unscharf und verrauscht, wofür die Blu-ray aber vermutlich weniger kann als die Produktion. Dass die deutsche Synchro katastrophal ist, ist man bei billigeren Veröffentlichungen ja schon gewohnt, in diesem Fall ist aber auch der O-Ton schwer zu ertragen. Das liegt daran, dass die englischen Darsteller - warum auch immer - englisch mit schlecht imitiertem deutschen Akzent sprechen. An Bonusmaterial bietet die Blu-ray Trailer und eine Bildergalerie.
Cover & Bilder © Koch Films GmbH Das Fazit von: Dan DeMento
Das Fazit von: Panikmike
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